Langenlois: Sex and Crime im Gobelsburger Rebstockgrill

- Jürgen Hirsch und Mitspieler aus dem Publikum.
- hochgeladen von Manfred Kellner
LANGENLOIS (mk) „Mörder, Mieder, Moderduft“ war der „schaurig-schöne Abend“ im Hof des Gobelsburger Rebstockgrills mit Jürgen Hirsch betitelt, der am Samstag, 13. Mai 2017, im Rahmen der Veranstaltungsserie „Kultur in Langenloiser Höfen“ stattfand.
„Also: Sex and Crime!“ übertrug Kulturstadträtin Brigitte Reiter in ihrer Begrüßung den Titel ins Moderne – und an die hundert Besucherinnen und Besucher wurden in der Folge nicht enttäuscht: Jürgen Hirsch sang, deklamierte und spielte Moritaten und Bänkellieder aus drei Jahrhunderten – mit Texten voller Liebe, Eifersucht und Tod.
Neben einer Reihe bekannterer Stücke wie der „Kleinen Banditenballade“ („Tief im Urwald brasiliano …“) oder dem „Eiskalten Gasanstaltsdirektor“ („Es ist so lausig kalt in unsrer Gasanstalt …“) von Fritz Graßhoff, dem unverwüstlichen „Sabinchen war ein Frauenzimmer“, der „Eskimojade“ von Julius Schmidt („Still funkelte am Horizont der silberklare Eskimond ...“), dem „Doktor Eisenbart“ („Kurier die Leut auf meine Art…“) oder den Rittern „Sperlingsbauch, Hahnentritt und Pumphaus“, die alle drei im Streit um den Duft von Leberknödeln ihr Leben geben mussten, hatte Jürgen Hirsch auch eine ganze Reihe von selten gehörten, zum Teil tiefschwarzen Texten hervorgesucht und entführte das Publikum in vielerlei Abgründe von Kinds- und Gattenmord, Raserei und Suizid, Liebesleiden und Fuselsucht. Das alles trug er mit vollem Körpereinsatz und einem Minimum an Requisiten vor, sprang auf Truhen, gestikulierte, grimassierte, dirigierte aus dem Publikum rekrutierte Mitspieler über die Bühne, sang, sprach und spielte – und war immer dann ganz besonders gut, wenn es galt, den zum Teil unglaublichen Wortwitz seiner Vorlagen auf die Spitze zu treiben. Langanhaltender Beifall im Hof des Rebstockgrills belohnte den Künstler, und er wurde erst nach zwei ausgiebigen Zugaben entlassen.
Kommentar:
Nachgesungen
von Manfred Kellner
Der Hirsch, der sang uns graus‘ge Lieder.
Wir hoffen sehr, das tut er wieder!
Balladen über Tod und Blut
gefielen uns ausnehmend gut.
So hört, Ihr Leut‘ von der Kultur:
Wenn Ihr bald plant die nächste Tour,
Dann lasst es Euch von uns jetzt sagen:
Den Hirsch, den woll‘n wir wieder haben!
Und klappt es nicht im nächsten Jahr,
wär’s übernächste wunderbar!
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