Langenloiser Dialoge: Erfolg unter der Lupe
LANGENLOIS (mk) Fragen über Fragen zum Thema „Erfolg“ wurden während einer Veranstaltung im Rahmen der „Langenloiser Dialoge“ aufgeworfen, angesprochen, beantwortet, vertieft, unterstrichen und verworfen.
„Erfolg: Alle wollen ihn, aber jede/r anders“. Unter diesem Titel fand am 23. November 2016 eine gut gesuchte Podiumsdiskussion im Langenloiser Arkadensaal statt. Anregend moderiert von Kulturstadträtin Brigitte Reiter nahmen Winzerin Karin Steinschaden, Wolfgang Almstädter von der Langenloiser Flüchtlingshilfe, die Geschäftsführerin der Arche Noah Beate Koller, die Singer-Songwriterin Irmie Vesselsky und Pater Dr. Karl Wallner vom Stift Heiligenkreuz das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln unter die Lupe. Das Publikum folgte Statements und Diskussion mit großem Interesse und beteiligte sich rege an diesem Dialog.
Nachdenkliche Atmosphäre
In nachdenklicher Atmosphäre wurden ganz unterschiedliche Aspekte des Themas Erfolg zusammengetragen. Bemerkenswert dabei die Bereitschaft der Podiumsmitglieder, aber auch des Publikums, anderen genau zuzuhören, sie nicht zu unterbrechen, eigene Positionen darzulegen und fremde zu erfassen und nachzuvollziehen.
Eine Frage des Standpunks
Wolfgang Almstädter ging in seinen Beiträgen immer wieder auf die erfolgreiche Langenloiser Flüchtlingshilfe ein und betonte in diesem Zusammenhang: „Bei uns geht es nicht um Erfolg, sondern ganz oft darum, die nächste Minute, die nächste Stunde, den nächsten Tag zu schaffen.“ Erfolg sei vielfach eine Frage des Standpunkts. Beate Koller bezeichnet den Begriff Erfolg für sich zunächst einmal „eher negativ besetzt“ und schlug andere Formulierungen vor, um sich dem Thema zu nähern: eine Aufgabe erfüllen etwa, etwas gut machen, lernen, etwas bewirken, wirken… Karin Steinschaden stellte fest, dass man schon als Kind auf Erfolg konditioniert werde – im Sinne von Einkommen, Wohlstand und Image. Dagegen setzte sie die Zufriedenheit und Gelassenheit, die Situationen des Lebens zu akzeptieren. Pater Karl Wallner hob seine Sicht hervor: „Das Streben des Menschen nach Erfolg ist grundsätzlich positiv!“ Er definierte Erfolg so: „Den Weg zu gehen, den Gott von mir will!“ Irmie Vesselsky unterstrich die Ausgangsfrage der Diskussion und erklärte, dass Erfolg für jeden etwas anderes sei.
Moderatorin Brigitte Reiter präsentierte während der Diskussion einige Thesen aus modernen Erfolgsführern vor und erweiterte so die Vielzahl von Erfolgsdefinitionen. Und sie stellte eine Reihe von Sprichwörtern und Bibelzitaten in den Raum, um die Diskussion weiter anzuregen: „Jeder ist seines Glückes Schmied“ etwa oder auch „Man soll sein Licht nicht unter den Scheffel stellen“.
Auffassungen von Jugendlichen
Interessant die Filmeinspielung, in der Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittelschule der Stadt darüber Auskunft gaben, was für sie Erfolg ist. Die Antworten reichten vom Kompliment für das eigene Aussehen über einen gewonnenen Pokal bis zum Schlichten von Konflikten in der Klasse. Interessant auch die „Murmelrunde“, während der die Zuhörer mit ihren Sitznachbarn ins Gespräch kamen, um Aspekte der bisherigen Diskussion, die sie besonders berührt haben, zu vertiefen – und ihre Gedanken dann dem Plenum vorzustellen. Ergänzend und verbunden mit dem Thema Erfolg regte die Moderatorin zum Ende der Veranstaltung noch ein paar Blicke auf die Bereiche Streit- und Fehlerkultur an.
Gelungene Veranstaltung
Alles in allem eine sehr gelungene Veranstaltung, die vom Katholischen Bildungswerk, der Stadtbücherei und LaKult organisiert wurde. Seit 2014 bringen die „Langenloiser Dialoge“ einmal jährlich lokal und überregional bekannte Gäste zusammen, die mit dem Publikum aktuelle oder allgemein gültige Fragestellungen diskutieren.
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