Erstes Kammerkonzert: Funkelnde Welten

ERL. Am 7. November beginnt die Kammermusikreihe der Münchner Philharmoniker im Festspielhaus Erl. Konzertbeginn um 19.30 Uhr.

Entgehen lassen sollte man sich das erste Kammerkonzert der Münchner Philharmoniker vor allem darum nicht, weil die Besetzung des Nonetts und das damit einhergehende Repertoire eher selten in Kammermusikkonzerten zu hören sind. Die Besonderheit und die Schönheit der dargebotenen Werke schaffen funkelnde Welten, die musikalisch den angemessenen Auftakt zur diesjährigen Kammermusikreihe im Festspielhaus darstellen.

Die Komponisten:
• Louis Spohr, Nonett in F-Dur op. 31
• Ferenc Farkas, Antike Ungarische Tänze des 17. Jh. für Bläser-Quintett
• Nino Rota, Nonetto

Louis Spohr (* 5. April 1784 in Braunschweig; † 22. Oktober 1859 in Cassel), auch Ludwig Spohr (Taufname Ludewig), war ein deutscher Komponist, Dirigent, Gesangspädagoge, Organisator von Musikfesten und ein Geiger von internationalem Ruf; neben dem Italiener Niccolò Paganini zählt er zu den größten Geigern seiner Zeit. Spohr war bereits zu Lebzeiten eine Berühmtheit und galt nach dem Tod von Carl Maria von Weber (1826) und Ludwig van Beethoven (1827) bis zum Durchbruch der Werke von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann ab Mitte der 1840er Jahre als der bedeutendste lebende deutsche Komponist. 1806 heiratete er die Harfenistin Dorette Scheidler (1787–1834), mit der er drei Töchter hatte. 1836 heiratete er seine zweite Frau Marianne geb. Pfeiffer (1807–1892), eine Pianistin.

Ferenc Farkas (* 15. Dezember 1905 in Nagykanizsa/Ungarn, † 10. Oktober 2000 in Budapest). Farkas studierte an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Budapest bei Leò Weiner und Albert Siklòs (1922-1927), dann besuchte er in den Jahren 1929-1931 die von Ottorino Respighi geleitete Meisterklasse an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. 1932-1936 war er in Wien und Kopenhagen als Komponist für den Filmregisseur Pàl Fejös tätig. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn wirkte er als Professor und Musikdirektor u.a. in Budapest, Kolozsvàr (Cluj) und Székesfehérvàr. Die internationalen Erfolge seiner Schüler, darunter György Ligeti, György Kurtàg, Emil Petrovics, Zsolt Durkò, Sàndor Szokolay, Miklòs Kocsàr, Attila Bozay und Zoltàn Jeney, zeugen von seinen vorzüglichen pädagogischen Fähigkeiten.
Das kompositorische Schaffen von Ferenc Farkas, mit mehr als 700 Titeln, umfasst nahezu alle musikalischen Gattungen: Oper, Operette, Ballette, Filmmusik, Bühnenmusik, Orchesterwerke, Konzerte, Kammermusik, Kantaten, Oratorien, Messen, Chorwerke, Lieder.
Die grundlegenden Anregungen für seine Kompositionslaufbahn erhielt Farkas in seiner Jugend durch die ungarische Volksmusik, die Musiktradition Italiens als auch durch die Zwölftontechnik. Dank seiner vielseitigen praktischen Tätigkeit auf verschiedensten Gebieten des musikalischen Lebens erreichte er eine ausserordentlich sichere und souveräne Technik in allen Gattungen der Musik. Seine Stilsicherheit, sein virtuoses Können, seine reiche melodische und rhythmische Invention sowie seine humanistische Bildung erhoben ihn in die Reihe der bedeutenden, international anerkannten Tondichter. Sein Oeuvre bereichert die ungarische Musik um prägende, neue Perspektiven.

Nino Rota (* 3. Dezember 1911 in Mailand; † 10. April 1979 in Rom) war ein italienischer Komponist. Seine bekannteste Filmmusik schrieb er für Der Pate von Francis Ford Coppola. Nino Rota war Sohn eines Pianisten. Er galt in seiner Jugend als musikalisches Wunderkind, da er schon mit acht Jahren zu komponieren anfing. 1923 wurde er am Konservatorium in Mailand aufgenommen und wurde Schüler von Giacomo Orefice und Ildebrando Pizzetti. Anschließend studierte er in Rom bei Alfredo Casella und schloss 1930 am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom den Studiengang Komposition mit dem Diplom ab. In den Jahren 1931 und 1932 besuchte er das Curtis Institute in Philadelphia (Pennsylvania) und studierte dort Komposition und Dirigieren. In dieser Zeit entdeckte er die großen Hollywood-Filme und die Musik George Gershwins für sich. 1937 machte er mit einer Arbeit über Zarlino sein Diplom im Studiengang Lettere an der Universität Mailand. Ab 1939 erhielt er eine Professur am Konservatorium Niccolò Piccinni in Bari für Harmonielehre, dann für Komposition. 1950 wurde er Direktor des Konservatoriums. Obwohl sich Rota sein Leben lang als „klassischer Komponist“ sah, wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem als Verfasser von Filmmusik bekannt, insbesondere für Federico Fellini, mit dem er ab 1952 zusammenarbeitete. Fellini verwendete bis zum Tode Rotas 1979 für seine Filme ausschließlich dessen Musik. Außer für Fellini schrieb Rota Filmmusik für so bekannte Regisseure wie Luchino Visconti, Francis Ford Coppola (Der Pate), Lina Wertmüller oder Franco Zeffirelli. Er wurde besonders dafür geschätzt, dass er aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten als Improvisator, seiner geistigen Flexibilität und Fantasie in kürzester Zeit auch ausgefallene Wünsche der Regisseure musikalisch umsetzen konnte.
Insgesamt schrieb er etwa 150 Filmmusiken. Weniger bekannt ist er als Komponist von Konzertmusik. Sein Werk umfasst 10 Opern sowie 23 Ballett- und Bühnenkompositionen, 3 Sinfonien, 3 Klavierkonzerte, 3 Violoncellokonzerte, 1 Kontrabasskonzert (Divertimento Concertante, 1973), 1 Posaunenkonzert, 1 Fagottkonzert, 1 Harfenkonzert, Konzert für Streicher, Kammer- und Klaviermusik und Chorwerke.

Wann: 07.11.2015 19:30:00 Wo: Festspielhaus, 6343 Erl auf Karte anzeigen
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