Kein Bedarf
Es hagelt Kritik rund um die geplante Mega-Deponie in Angerberg

Die Pläne für die Bodenaushubdeponie in Angerberg ,mit einer Gesamtfläche von 73.442 Quadratmetern, liegen schon seit Jahren auf dem Tisch. Bisher gab es noch kein Verfahren dazu. | Foto: Klausner/BB Archiv
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  • Die Pläne für die Bodenaushubdeponie in Angerberg ,mit einer Gesamtfläche von 73.442 Quadratmetern, liegen schon seit Jahren auf dem Tisch. Bisher gab es noch kein Verfahren dazu.
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Die geplante Bodenaushubdeponie in Angerberg sorgt nicht nur bei den Bürgern für Unmut. Liste Fritz fordert mehr Transparenz und sieht keinen Bedarf, Umweltanwalt Walter Tschon erklärt, wie es derzeit um das Projekt steht und will klarere Regelungen.

ANGERBERG. Sieben Hektar Schutt und Erde – das steht der kleinen Gemeinde Angerberg bevor. Zumindest, wenn die Pläne für die Bodenaushubdeponie der Firma Bodner in die Tat umgesetzt werden. Auf dieses Vorhaben würden aber nicht nur Angerberg selbst, sondern auch die Umlandgemeinden gerne verzichten. Warum das Land Tirol in der Gemeinde nun weitere Deponien genehmigt, sind doch schon zwei vorhanden, ist auch der Liste Fritz ein Dorn im Auge. Klubobmann Markus Sint fordert mehr Transparenz im Sinne der Bürgerinnen und Bürger.

"Sie haben sich klare Antworten verdient, bleiben nun aber weiter im Ungewissen, ob der Wildwuchs an Bodenaushubdeponien in ihrer Gemeinde weiter geht",

so Sint. Sint hat gemeinsam mit Liste-Fritz Bezirkssprecherin Gabi Madersbacher bereits eine Anfrage an den Verkehrslandesrat René Zumtobel gestellt, dieser hätte eine genauere Auskunft jedoch verweigert. 

"Das ist ein Armutszeugnis und die schwarz-rote Mattle-Regierung beweist damit, dass ihr die berechtigten Sorgen der Bürger und Bürgermeister in Sachen Bodenaushubdeponien egal sind",

wollen Sint und Madersbacher die Antwortverweigerung von LR Zumtobel nicht akzeptieren. 

Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz, steht für mehr Information und Transparenz zu der geplanten Deponie in Angerberg ein. | Foto: © Liste Fritz
  • Markus Sint, Klubobmann der Liste Fritz, steht für mehr Information und Transparenz zu der geplanten Deponie in Angerberg ein.
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Liste Fritz sieht keinen zusätzlichen Bedarf

Die Angerbergerinnen und Angerberger haben ein Recht auf Informationen und Transparenz, davon ist die Liste Fritz überzeugt. Immerhin seien es schließlich die Anrainerinnen und Anrainer, die in den kommenden Jahren mit tausenden zusätzlichen LKW-Fahrten, Lärm, Staub und schlechter Luft leben müssten, betont Sint. 

"Wenn die Landesregierung Zustimmung und Akzeptanz der Bevölkerung bei Bodenaushubdeponien verlangt, dann muss sie auch offen und ehrlich informieren und aufklären",

stellt Sint klar. Er fordert einen Schlussstrich beim "Wildwuchs der Bodenaushubdeponien" und hofft auf gesetzliche Regelungen seitens des Landes sowie auf mehr Mitspracherecht für betroffene Gemeinden. Für ihn zeige das Beispiel von Angerberg außerdem, wie dieser Wildwuchs nicht nur Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch dem Natur- und Lebensraum schade. Denn tirolweit gebe es bereits 200 aktiv genutzte Aushubdeponien. 

"Im Bezirk Kufstein gibt es mit 2,8 Millionen Kubikmetern freie Kapazitäten keinen zusätzlichen Bedarf. Das freie Füllvolumen reicht für die nächsten zehn Jahre",

zeigt Sint auf und ergänzt, dass zuerst die vorhandenen Aushubdeponien befüllt werden sollten, bevor neue, zusätzliche von der Landesregierung genehmigt werden. 

So steht es derzeit um die Deponie-Pläne

Obwohl das Vorhaben zur Errichtung der Mega-Deponie in Angerberg schon seit Jahren im Raum steht, ist das Projekt bisher noch nicht genehmigt worden, auch hat es bis dato noch kein Verfahren dazu gegeben, wie Walter Tschon von der Tiroler Umweltanwaltschaft erklärt. Vor kurzem seien aber die letzten Gutachten eingeholt worden. Der nächste Schritt wäre nun, dass die Amtssachverständigen das Projekt nochmals unter die Lupe nehmen. Erst dann könnte die Behörde, sofern alles in Ordnung ist, eine Verhandlung ausschreiben. Diese mündliche Verhandlung, welche in Angerberg stattfinden soll, ist jedoch jetzt noch nicht ausgeschrieben, weshalb Tschon davon ausgeht, dass die Bodner-Gruppe noch überlegt, ob sie diese Deponie tatsächlich umsetzen wollen. Grund für mehr Überlegungen gibt es allemal, so ist es kein Geheimnis, dass bereits viele Bürgerinnen und Bürger, auch aus umliegenden Gemeinden, darüber ihren Unmut kundgetan haben, sogar eine Bürgerinitiative wurde gegründet.

Landesumweltanwalt Walter Tschon vermutet, dass die Bodner-Gruppe ihr Vorhaben zur geplanten Deponie in Angerberg eventuell noch einmal überdenken könnte. | Foto: Land Tirol
  • Landesumweltanwalt Walter Tschon vermutet, dass die Bodner-Gruppe ihr Vorhaben zur geplanten Deponie in Angerberg eventuell noch einmal überdenken könnte.
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Es braucht eine klare Regelung

Auch aus ökologischer Sicht betrachtet, ist eine solche Deponie nicht zu vertreten, so Tschon. Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass unzählige LKWs durch diverse Ortschaften fahren müssten, von den betroffenen, wertvollen Flächen ganz zu schweigen. Rund um Angerberg herum gebe es bereits genügend Deponien, obwohl es auch für den Umweltanwalt natürlich legitim ist, dass jeder Betreiber lieber eine eigene Deponie hat. Was es braucht seien ganz klar konkrete Regeln, worin beispielsweise die Einhaltung eines Mindestabstandes zu Siedlungsgebieten vorgeschrieben werden sollte. Klar geregelt gehöre auch die Zufahrt zur Deponie.

"Über all dem steht der Bedarf. Wieviel Deponievolumen braucht es und wieviel steht in einer Region zur Verfügung. Das wird derzeit nicht berücksichtigt. In einigen Gemeinden werden neuen Deponien beantragt, obwohl bestehende nicht ausgelastet sind. Das führt verständlicherweise zu Ärger bei Anrainern“,

betont Tschon.

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