Landstraßer Traditionsunternehmen Trünkel sperrt 2017 zu
Nach 111 Jahren im Geschäft will Trünkel im April 2017 das Unternehmen auflösen. Das hohe Investment für den Fortbestand sei nicht mehr finanzierbar, so Geschäftsführer Hans Trünkel gegenüber der "Fleischerzeitung".
LANDSTRASSE. 98 Mitarbeiter der Leopold Trünkl GmbH sind zu Jahrensende beim AMS zur Kündigung angemeldet. "Alle Mitarbeiter erhalten ihre Löhne und Gehälter, das Weihnachtsgeld sowie die Abfertigungsansprüche zur Gänze von uns ausbezahlt", so Geschäftsführer Hans Trünkel. Das Landstraßer Unternehmen sperrt nächstes Jahr zu. Es wurde bereits in vierter Generation geführt. Aktuell fehle der finanzielle Spielraum, um die benötigten Investitionen in Betriebsanlagen vorzunehmen, heißt es seitens der Firma.
„Der Umsatz in der Fleischbranche wird von wenigen Handelsketten bestimmt. Die Sortimentsentscheidungen orientieren sich in erster Linie am Preis – und nicht am gelebten Qualitätsanspruch. Verschärfend wirken sich auch die zunehmend eigenen Fleischwarenproduktionen der Handelsketten aus, wodurch Umsatz von klassischen Fleischern abgezogen wird“, so Trünkel zur "Fleischerzeitung".
Investments in Millionhöhe notwendig
Trünkel habe in den letzten fünf Jahren Verluste erwirtschaftet. Ein angedachter Verkauf zur Rettung der Arbeitsplätze sei jedoch mangels Käuferinteresse gescheitert. Heute würden wenige Einkäufer im Lebensmittelhandel über 95 Prozent des Umsatzes in der Fleisch- und Wurstindustrie bestimmen, so Trünkel. Die Fleischerbranche habe seit vier Jahren beim Lebensmittelhandel keine Preiserhöhung umsetzen können. Die dringend notwendigen Spannen seien nicht mehr erzielbar. „Zur Fortführung des Betriebes wären millionenschwere Investments nötig. Die dafür erforderlichen Mittel konnten und können auch in Zukunft nicht erwirtschaftet werden", sagt der Geschäftsführer.
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