Wegen Schimmelbefall: Aus für Schmuck-Designerin
Streit um verschimmeltes Lokal in denkmalgeschütztem Haus. Schmuck-Designerin warf jetzt das Handtuch.
LANDSTRASSE. So wird Jungunternehmerinnen die Motivation genommen. Für ein knapp 70 Quadratmeter großes Geschäftslokal in der Landstraßer Hauptstraße, das ziemlich düs-ter ist, aber dafür gut gelegen, wird rund 2.800 Euro Miete im Monat verrechnet.
Pech nur, dass das Lokal bei der Erstbesichtigung kommoder wirkte als in den Monaten danach. "Es dauerte nicht lang, da trat der erste Schimmel auf. Es muffelte extrem, was viele Kunden vertrieb", erzählt Silberschmuckhändlerin Zuzana Rueff.
Als sie in der Mauer kratzte, war das Ausmaß schlimmer als erwartet. Rueff: "Auch auf Holzbalken war zentimeterhoher Schimmel. Ich habe alles fotografiert, Testergebnisse erstellen lassen und die Monatsmiete reduziert. Jetzt will man mir alle Kosten verrechnen. Ich habe gekündigt. Die Nachfolger werden dasselbe erleben."
Diskussion um Lift
Das denkmalgeschützte Haus in der Landstraßer Hauptstraße 36 steht generell im Mittelpunkt. Der Antrag auf Errichtung eines modernen Dachgeschosses wurde im Bauausschuss genehmigt. Auch der Einbau eines Außenaufzuges im denkmalgeschützten Innenhof, der einem Mieter komplett das Licht wegnimmt. Das Bundesdenkmalamt sah keinen Einwand, ebensowenig die für das Stadtbild zuständige MA 19, die zur grünen Stadträtin Maria Vassilakou gehört: "Man sieht den Aufzug ja von der Landstraße aus nicht." Damit hat das Projekt grünes Licht. SP-Bezirksvize und Architekt Rudi Zabrana: "Das Denkmalamt hat deshalb seine Zustimmung erteilt, weil man ja den Lift jederzeit wieder abbauen könnte."
Sprecher weiß von nichts
Ein Sprecher von der für das Haus zuständigen "Wohnkonzept Immobilien GmbH" meint ahnungslos: "Ich weiß nichts von einem Dachausbau und Lift. Ich weiß auch nicht, wie die Eigentümerin heißt. Ich bin in der Badehose im Urlaub."
Vor Kurzem hat ein Interessent an dem Geschäftslokal angerufen und eine harsche Antwort erhalten. Dass man von außen bereits die ersten Schimmelblasen an der Wand sehe, wurde vehement bestritten.
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