Lavastrom am Stromboli
Ein aktueller Lavastrom aus dem berühmten italienischen Vulkan Stromboli sorgt gerade für Aufsehen in der wissenschaftlichen Welt. Der Leiter der Geologischen Bundesanstalt war persönlich zugegen und konnte das Naturereignis auf Video festhalten.
Erhöhte Aktivität
Der Vulkan Stromboli auf der gleichnamigen, italienischen Insel im Mittelmeer ist seit Jahrtausenden aktiv und für fortlaufende, kleine Eruptionen berühmt. Neulich war jedoch eine markante Intensivierung der Aktivität zu beobachten: In den letzten Juli-Tagen gab es stärkere Eruptionen als üblich und am 27. Juli einen größeren Lavastrom, der sich in den Abendstunden aus dem Kraterbereich der „Sciara del Fuoco“ (übersetzt „Feuerrutsche“) ins Meer ergoss. Derartige Lavaströme sind bedeutsam, da sie unter Umständen Vorzeichen für einen größeren Ausbruch sein können. Auch häufen sich in letzter Zeit Erdbeben in der Region – wobei aktuell nicht sicher ist, ob zwischen diesen und der Vulkanaktivität ein Zusammenhang besteht.
Augenzeugen der Geschehnisse
„Zufälliger“ Augenzeuge dieses Naturschauspiels war der Leiter der Geologischen Bundesanstalt (GBA) – Vizedirektor Mag. Robert Supper – der gerade auf Stromboli anwesend war. Reaktionsschnell konnte er mit seiner Kamera die eindrucksvollen Geschehnisse von Eruptionen, Steinschlägen und Lavastrom dokumentieren. Der Geophysiker hatte bereits mehrfach Forschungsprojekte der GBA an italienischen Vulkanen geleitet. Die diesbezügliche Expertise aus Österreich ist international hoch angesehen und gefragt. Als Resultat lieferten die Studien umfangreiche Datensätze als Grundlage für weitere Monitoringaktivitäten, die auch zur Abschätzung des Eruptionsrisikos herangezogen werden können.
Bedeutung der Forschung
Es sind zwar laufend viele Vulkane aktiv, aber nur wenige davon können zu einer großen Gefahr für menschliche Infrastruktur werden. Umso wichtiger ist deren wissenschaftliche Überwachung – wie der Vulkan-Experte Robert Supper betont: „Die Beispiele Island und Stromboli zeigen, dass es sehr kurzfristig und unvorhergesehen zu Aktivitätsänderungen kommen kann und daher permanentes Monitoring extrem wichtig ist, auch wenn keine unmittelbare Gefahr erkennbar ist.“. Stromboli wurde seitens der GBA das letzte Mal 2004 mittels magnetischer Messungen aus der Luft (Aerogeophysik) untersucht – eine aktuelle Wiederholung könnte viele Erkenntnisse zu den Vorgängen unter dem Vulkan liefern. Eine Wiederholung der geophysikalischen Messungen an dem sehr bedeutsamen Supervulkan der Phlegräische Felder westlich von Neapel, ist in Italien bereits zusammen mit der Universität von Neapel eingereicht.
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