Landstrasser Festwochen
Philipps kleiner Opernführer: Die Zauberflöte
W.A.Mozart
Die Zauberflöte
Harmoniemusik für Streichquartett
Bearbeitungen von neu komponierten Opern waren zur Zeit Mozarts oft gepflogene Möglichkeiten, zusätzliches Geld zu verdienen. Ausserdem boten sie die Möglichkeit die neuen Melodien bekannt zu machen; in Ermangelung von Radio und Internet, war man darauf angewiesen die Musik für kleine Bestzungen spielbar zu machen. Durch das Fehlen eines umfassenden Urheberrechts war es nicht nur den ursprünglichen Komponisten einer Oper möglich, solche Bearbeitungen herzustellen und zu veröffentlichen. Mozart selbst hat in Briefen erwähnt, er müsse noch schnell „auf Harmoniemusik setzten“, denn sonst käme ihm jemand zuvor. Doch kam Mozart auch eine fremde Harmoniemusik keineswegs ungelegen, denn der Werbewert war beträchtlich. Und für kleine Residenzen mit ausgeprägtem Hang zu kultureller Selbstdarstellung, aber schmalen Budget, waren sie ein erschwinglicher Opernersatz. Der Boom der Harmoniemusik war allumfassend. Adelspalais und Bürgervilla, Wirtshaus und Straße waren ebenso ihr Schauplatz wie das Kloster. Eine Art demokratische Musikkultur, deren Ende sich freilich um die Jahrhundertwende schon wieder abzuzeichnen begann. Ein allgemeiner Sparzwang beschleunigte ihren Niedergang. Kostspielige Militäraktionen wie die Türkenkriege oder die Auseinandersetzungen mit Napoleon forderten ihren Tribut. Um1830 verschwand diese Form klassischer Unterhaltung weitgehend in der Versenkung.
Die am 31.05. im Boromäus Saal zu hörende Bearbeitung der Zauberflöte stammt vermutlich von Johann Wendt (1745-1801), Oboist der „Kaiserlichen Hofmusikkapelle“. Ein solider Komponist von Streichquartetten und Sinfonien, aber wirklich gefragt als Arrangeur und Verfasser von Harmoniemusiken. Mehr als 40 Opern-und Harmoniemusiken soll er verfasst haben, manchmal durchaus hastig und schematisch. Doch der Zweck heiligte die Mittel und Eile war geboten, um die Aktualität nicht zu verlieren.
Das Varietas Ensemble hat sich mit der Zauberflöte die wahrscheinlich populärste Oper Mozarts ausgesucht. Und dies nicht ohne Grund, eignet sich doch der Singspielcharakter und der oft eher einfache Aufbau der Nummern ganz besonders für die reduzierte Fassung. Im Mittelpunkt steht aber die wunderbare Musik Mozarts, die seit ihrer Entstehung Klein und Groß gleichermaßen begeistert!
Zu hören sind meist die Ouvertüre und dann eine Auswahl der schönsten und bekanntesten Arien der jeweiligen Opern. Ergänzt wird die Musik durch Moderationen des Cellisten des Ensembles, Philipp Preimesberger. Da in einer Instrumentalfassung, durch das Fehlen des Textes, ein wichtiger Teil des Inhalts verloren ist, wird in der Moderation die jeweilige Handlung bzw. Situation in der Oper erläutert. Dazu kommen Geschichte und G’schichten zu Entstehung und Bedeutung des Werkes. Daher auch der Titel „Opernführer“. Ziel ist es große Oper in einem kleinen Rahmen einem interessierten Publikum näher zu bringen. Oder anders gesagt in einem fast privatem Rahmen kammermusikalische Fassungen dieser großen Musik zur Aufführung zu bringen, was ja auch einer der ursprünglichen Zwecke der Harmoniemusiken im Allgemeinen war.
Philipp Preimesberger
31.05.2023 um 19 Uhr im Borromäus Saal.
Bezirksamt Landstrasse, Karl Borromäus Platz 3
Eintritt frei!
Anmeldung unter 0676 4768495 oder per mail varietas@gmx.at
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.