Landstraßer Tradition
Lobmeyr sorgt für Licht in der Wiener Hofburg

Die unzähligen Luster in der Hofburg werden von Lobmeyr poliert und restauriert.  | Foto: Hofburg Wien
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  • Die unzähligen Luster in der Hofburg werden von Lobmeyr poliert und restauriert.
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Aus der Landstraße zur Weltausstellung in Japan schaffte es ein Kronleuchter des Traditionsunternehmen J. & L. Lobermeyr. Nicht nur deswegen sind die Leuchten und Glasservice aus der Salesianergasse auf der ganzen Welt begehrt. Durch den Kauf der kostspieligen Einrichtungsgegenstände könne man "Weltkulturerbe finanzieren". 

WIEN/LANDSTRASSE. Auf der Weltausstellung (EXPO) in Japan gibt es seit April allerlei faszinierende Stücke zu betrachten. Zwischen Künstlicher Intelligenz, selbstfahrenden Autos und Robotern sticht ein pompöser Kronleuchter mit dem Namen "Maria Theresia" hervor. Sein Weg als Repräsentation Österreichs in das Land der untergehenden Sonne begann in der Salesianergasse 9.

Dort produziert das Wiener Unternehmen J. & L. Lobmeyr seit dem Jahr 1972 Luster und gläsernes Geschirr. Die Kombination ergab sich durch die damalige Betriebszusammenlegung von der Glaserei Lobmeyr und dem Lusterproduzenten Zahn. Heute arbeiten über 50 Mitarbeiter mit viel Geschick und traditionellem Handwerk an den  international bekannten Leuchten. 

Mit den Sinnen arbeiten

"Die moderne Bezeichnung lautet Metalldesigner, früher hieß der Beruf 'Gürtler' ", erzählt Werkstättenleiter Franz Doppelreiter bei einer Führung durch die Produktionsstätte. In jedem der Räume passiert einer der unzähligen Arbeitsschritte bis zum fertigen Produkt. Von Metallbiegen über Glas schleifen bis hin zum Gravieren: Bei Lobmeyr wird angepackt.

"Wir arbeiten hier mit den Sinnen" betont Geschäftsführer Johannes Rath, während er ein langes Metallstück demonstrativ zurechtbiegt und dann mit einem Hammer mehrmals draufschlägt. "Es braucht Kraft, aber muss auch Hören, wenn das Metall die gewünschte Form hat", erklärt Rath weiter. 

Er ist bereits die 6. Generation in dem Betrieb und hat den Betrieb kurz vor seinem dreißigsten Geburtstag übernommen, wie der heute 47-Jährige weitererzählt, während es schon in den nächsten Raum weitergeht. Dass man bei Lobmeyr weiß, wovon man spricht, zeigt ein kleiner Auszug aus den Aufträgen. 

Restaurieren und Polieren in der Hofburg

Die Luster aus Wien repräsentierten Österreich bereits mehrmals auf Weltausstellungen, die Luxus-Marke Tiffany bestellt seit 2019 hier ihre Hingucker für seine Schaufenster auf der ganzen Welt und zuletzt fertigte man das neue Glasservice-Set für den Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Letzterer ist aber bei Weitem nicht das erste Staatsoberhaupt, welches die Arbeit von Lobmeyr zu schätzen wusste. 

Die Hofburg, früher der Sitz des Kaisers und heute des Bundespräsidenten, ist bereits seit jeher eine Art Stammkunde. Die über tausend Luster mitten in Wien werden nämlich immer wieder von Lobmeyr restauriert und aufpoliert. Grundsätzlich kein leichtes Unterfangen und ein Job für drei Mann wie Doppelreiter zu Bedenken gibt. Durch die robuste Bauart könne man sie allerdings auch einfach abhängen und in der Badewanne abspritzen, fügt Rath schmunzelnd hinzu. 

Aufträge meist von Privaten

Heute zählen nur wenige Unternehmen oder öffentliche Stellen zu den Auftragsgebern. Wegen "fehlenden Budget" seien es stattdessen zumeist Privatpersonen, weiß Rath. Diese müssten für die Luster – oder "Erbstücke" wie man bei Lobmeyr gerne sagt – zumindest 10.000 Euro hinlegen. Eine Preisobergrenze gäbe es eigentlich nicht. 

Aus der Salesianergasse werden Kronleuchter in die Hofburg und die ganze Welt verschickt.  | Foto: Andreas Pölzl/MeinBezirk
  • Aus der Salesianergasse werden Kronleuchter in die Hofburg und die ganze Welt verschickt.
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Man würde dadurch allerdings auch "Weltkulturerbe finanzieren", wie Rath zu bedenken gibt. Nur so könne das Handwerk wie hier in der Landstraße erhalten bleiben. Das weiß auch Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ) zu schätzen, der sich von der Handwerkskunst beeindruckt zeigte. Auch wenn er selbst keinen Luster zu Hause hat: "Das ist vielleicht etwas, was ich mir in der Pension zulegen kann". 

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