Ärzte
Wochenenddienst wird attraktiver

- Der Ärzte-Wochenenddienst soll für die Allgemeinmediziner wieder attraktiver gestaltet werden.
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Der Ärzte-Wochenenddienst wird revolutioniert. Der Bezirksärztevertreter von Wolfsberg, Frank Bolvari, erläutert die Situation im Bezirk.
WOLFSBERG. Mit 1. Jänner 2020 gibt es Änderungen beim hausärztlichen Bereitschaftsdienst. Zentral ist die Verkürzung der Dienstzeit am Wochenende von zwölf auf zehn Stunden. Der Dienst steht daher ab 2020 von 8 bis 18 Uhr zur Verfügung (bisher von 7 bis 19 Uhr). Die Dienste werden auch besser bezahlt: Statt 203,30 Euro für zwölf Stunden beträgt die Zulage dann 450 Euro für zehn Stunden.
Attraktivere Dienste
Im ORF-Interview spricht Maria Korak-Leiter, Sprecherin der niedergelassenen Ärzte, über die Neuerungen, welche die Attraktivität steigern sollen, solche Dienste zu machen. Damit will man also das Angebot durch Anreize für die Ärzte verbessern.
Für Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer geht der Schritt in die falsche Richtung. "Man darf nicht vergessen, dass Kärnten sehr zersiedelt ist und viele Täler weit weg von Spitälern liegen. Die wohnortnahe Versorgung wird immer weiter eingeschränkt", meint Köfer.
Gute Versorgung im Bezirk
Der Bezirksärztevertreter in Wolfsberg Frank Bolvari hält die ärztliche Versorgung im Sprengel für sehr gut. "Im Detail stehen im gesamten Sprengel 25 Ärzte von Montag bis Freitag in den Ordinationen zur Verfügung", erklärt Bolvari. Nach den regulären Ordinationszeiten stehen für die Allgemeinmediziner Haus- und Altenheimbesuche am Programm. Bei akuten Notfällen in den Nachtstunden dienen das Landeskrankenhaus (LKH) Wolfsberg, der diensthabende beratende Telefonarzt oder der Notarzt als Ansprechpartner.
Bessere Entlohnung
"Eine Neuregelung des Wochenendbereitschaftsdienstes war schon lange überfällig", betont der Bezirksärztevertreter. Eine höhere finanzielle Vergütung, die Reduktion der Arbeitszeit und die Beibehaltung der Sprengelgrenzen sollen den Wochenenddienst wieder attraktiver für die Allgemeinmediziner machen. Das alte Gesetz sah vor, dass der diensthabende Arzt am Wochenende nach 48 Stunden in eine neue Arbeitswoche starten musste. "Nunmehr können die Allgemeinmediziner nach 20 Stunden in eine neue Woche starten. Man darf nicht vergessen, dass ein Dienst pro Monat 14 Tage Arbeit ohne freien Tag bedeutet", so Bolvari.
Bevölkerung in der Pflicht
Beim Wochenend- und Feiertagsbereitschaftsdienst handelt es sich nicht um eine Normalversorgung der Bevölkerung wie unter der Woche. "Es handelt sich um einen hausärztlichen Notdienst, der akute Notfälle bedienen sollte. Für Halsschmerzen seit mehreren Tagen oder Rezepte ist der Dienst aber nicht gedacht", betont Bolvari. Deshalb plädiert der Bezirksärztevertreter auch an die Vernunft der Bürger, den Notfalldienst wirklich nur in akuten medizinischen Notfällen in Anspruch zu nehmen. "Für schlimmere Akutfälle stehen dankenswerterweise das LKH Wolfsberg und das Rote Kreuz samt notärztlichem Dienst zur Verfügung", fährt Bolvari fort.
Kein Ärztemangel
Der Mediziner glaubt nicht, dass es zu einer Reduktion verfügbarer Ärzte am Wochenende oder feiertags kommt. "Die Wahlärzte üben weiterhin eine wichtige Vertretungsfunktion aus und können freie Dienste weiterhin besetzen", sagt Bolvari. Einige Dienste werden aufgrund von Krankheitsfällen oder Terminkollisionen trotzdem unbesetzt bleiben. Bei entsprechender Mithilfe der Bürger – kleinere Krankheitsfälle wochentags zu erledigen – sollten weder das LKH Wolfsberg noch das Rote Kreuz eine Mehrfachbelastung spüren.
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Zur Sache
Regelung bis 31. Dezember 2019:
Wochenend- und Feiertagsdienst am Samstag, Sonntag und Feiertag von 7 bis 19 Uhr. Vor einem Feiertag beginnt der Dienst um 14 Uhr und endet um 19 Uhr.
Für die Zeit zwischen 19 und 7 Uhr gibt es den Telefonarzt (Nummer 141) über das Rote Kreuz.
Bereitschaftsdienst-Zulage: für eine Zwölf-Stunden-Einheit 203,30 Euro
Regelung ab 1. Jänner 2020:
Verkürzung der Dienstzeit auf zehn Stunden.
Wegfall der Dienste vor den Feiertagen.
Wochenend- und Feiertagsdienst am Samstag, Sonntag und Feiertag von 8 bis 18 Uhr.
Teilnahme an den Diensten 2020 auf freiwilliger Basis (Allgemeinmediziner).
Bereitschaftsdienst-Zulage: für eine Zehn-Stunden-Einheit 450 Euro
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