Lavanttal
Bei Angelika Schönhart (30) dreht sich alles um die Jagd

- Obwohl sich Angelika Schönhart oft stundenlang im Revier aufhält, erlegt sie nur selten ein Stück Wild.
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Die 30-jährige Hartelsbergerin Angelika Schönhart lebt für die Jagd. Wohnhaft mitten im Jagdrevier hat sie auch eine berufliche Laufbahn bei der Kärntner Jägerschaft eingeschlagen.
LAVANTTAL. Fragt man einen jungen Jäger, wie er mit dem Thema Jagd in Kontakt gekommen ist, wird man häufig zu Ohren bekommen, dass bereits Vater, Opa und Uropa dem Weidwerk nachgegangen sind. Nicht so bei Angelika Schönhart: „Ich stamme aus keiner typischen Jägerfamilie. Genau genommen bin ich als erste in meiner Familie zur Jagd gekommen“, erinnert sie sich. Fasziniert von Natur, Wild und Nachhaltigkeit sei sie schon immer gewesen. Da kam es wie gerufen, dass sie als Schülerin an der HBLA Pitzelstätten die Möglichkeit bekam, mit 18 Jahren die Jagdprüfung abzulegen. Bereits ein Jahr später wurde sie Teil der Gemeindejagd Rieding-Hartelsberg auf der Koralpe. Diese besteht heute aus 21 Jägern und drei Jägerinnen. „Ich habe das Privileg, dass die land- und forstwirtschaftlichen Flächen meiner Familie mitten in diesem Jagdgebiet liegen. Ich bin also täglich im Revier“, freut sich die Jungjägerin.

- Bei Angelika Schönhart vom Hartelsberg dreht sich alles um die Jagd – im Beruf wie in der Freizeit.
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Berufliche Heimat
Als Inhaberin einer gültigen Jagdkarte gehört Angelika zum Empfängerkreis des Mitteilungsblattes „Der Kärntner Jäger“ – eine Lektüre, die ihren weiteren Lebenslauf maßgeblich verändern sollte. „Ich fand darin eine Stellenausschreibung, auf die ich mich beworben habe. Mittlerweile bin ich seit über zehn Jahren beruflich bei der Kärntner Jägerschaft in Mageregg tätig. Mein Hauptaufgabengebiet liegt bei der Wildökologischen Raumplanung, wobei ich unseren Wildbiologen Gerald Muralt unterstütze. Außerdem arbeite ich auch in der Redaktion des ‚Kärntner Jäger‘ mit.“

- Rucksack, Feldstecher, Büchse, Pirschstock und natürlich der Jägerhut gehören zur Grundausrüstung, wenn es hinaus ins Revier geht.
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Weiterbildung hat Priorität
Dem nicht genug fungiert die Lavanttalerin als Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der Jagdverbände des Südostalpenraumes, bei dem der länderübergreifende Austausch über jagdliche Themen im Vordergrund steht. Besonders stolz ist Angelika auf die erfolgreiche Absolvierung der Jagdaufseherprüfung im heurigen Jahr. „Jagd ist auch lebenslanges Lernen. Daher nehme ich regelmäßig an Weiterbildungsveranstaltungen im Rahmen der Bildungsplattform der Kärntner Jägerschaft teil“, sagt Angelika.

- Mit etwas Glück und Geduld gelingen der Jägerin solche Schnappschüsse: Eine Rehgeiß säugt ihr Kitz.
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Wild hautnah
Es ist vor allem das Wissen um die ökologischen Zusammenhänge im Jagdrevier, aber auch das vielseitige Brauchtum, das Angelika an der Jagd fasziniert. „Die Jagd ist viel mehr als nur das Erlegen von Wildtieren. Tatsächlich ist der Abschuss nur ein kleiner Teil des Ganzen. Ich selbst erlege etwa zwei Stück Rehwild pro Jahr, das ich selbst zerwirke und verarbeite – das ist hochwertiges, gesundes Wildbret aus der Region“, versichert sie. Viel Zeit investiert die Weidfrau in Beobachtungen. Die Rehbrunft, das „Dickgehen“ der Geißen, das Heranwachsen des „Gesäuges“ (Milchdrüsen) und schließlich das Setzen der Kitze – all das erlebt sie im Revier hautnah. „Die Jagd ist so facettenreich. Wichtig ist aber vor allem die Weidgerechtigkeit, also der respektvolle Umgang mit den Wildtieren und der Umwelt“, sagt Angelika.

- Die Lavanttalerin Angelika Schönhart.
- Foto: Privat
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Jagd wird zunehmend weiblich
Der Frauenanteil in der Kärntner Jägerschaft ist von 2012 bis 2022 von 8,7 Prozent auf 15 Prozent angewachsen. Im Bezirk Wolfsberg gab es im Vorjahr 1.314 Jägerinnen und Jäger, davon 12,5 Prozent Frauen. Auch auf Funktionärsebene rücken Frauen vor: Im Bezirk Spittal wirkt seit 2021 eine Hegeringleiterin, im Bezirk Hermagor seit 2022 eine Bezirksjägermeister-Stellvertreterin und schließlich ist seit Juni 2023 auch der Posten der Landesjägermeister-Stellvertreterin mit Elisabeth Schaschl weiblich besetzt. Mittlerweile ist jeder dritte Kandidat bei der Jagdprüfung in Kärnten eine Frau.
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