Ein Jahr "Digitale Grundbildung": Lavanttaler Pädagogen ziehen Fazit

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Seit letztem Herbst ist "Digitale Grundbildung" Pflichtfach an Mittelschulen und AHS-Unterstufen. MeinBezirk.at hat nachgefragt, wie der Unterricht im Lavanttal funktioniert.

LAVANTTAL. Mit dem Schuljahr 2022/23 ist an Mittelschulen und AHS-Unterstufen der neue Pflichtgegenstand „Digitale Grundbildung“ mit einer Stunde pro Woche eingeführt worden. Die Lehrinhalte sind vielfältig. Die Schüler erlernen nicht nur den Umgang mit Betriebssystemen und Programmen, auch die kritische Medienrezeption, der Schutz der Privatsphäre und das Erkennen von Fake-News sind Teil des Lehrplans. Ein Vorreiter im Bezirk Wolfsberg in Sachen Digitalisierung ist die Mittelschule St. Marein: „Bei uns gibt es Informatikunterricht bestimmt schon seit zehn Jahren“, sagt Direktor Bernhard Kainz. „Es existiert mittlerweile so gut wie kein Job mehr, der nicht von der Digitalisierung betroffen ist. Daher macht es absolut Sinn, die Kinder so früh wie möglich an das Thema heranzuführen.“

Bernhard Kainz, Direktor der Mittelschule St. Marein | Foto: Privat
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Begeisterung ist gegeben

An der MS St. Marein erhalten die ersten und zweiten Klassen jeweils zwei, die dritten und vierten Klassen jeweils eine Wochenstunde im Fach „Digitale Grundbildung“. Bei den Schülern kommt das gut an. „Das sieht man beispielsweise an den Ergebnissen beim Europäischen Computerführerschein ECDL, den sich die Schüler ab der zweiten Klasse erarbeiten können. Viele von absolvieren mehr Module als sie eigentlich müssten. Das zeigt uns, dass die Begeisterung für digitale Themen groß ist.“

"Hinken technisch hinterher"

Doch nicht alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Kainz findet kritische Worte, was die technische Ausstattung der Mittelschulen angeht: „Wir hinken hinterher. Während die Volksschulen mittlerweile allesamt hervorragend ausgerüstet sind, wird bei den Mittelschulen eingespart. Wenn man auch die Mittelschulen entsprechend ausrüsten will, müsste der Schulgemeindeverband die Mitgliedsbeiträge der Gemeinden erhöhen. Das wäre eine Investition in die Zukunft, die sich bezahlt machen würde.“

Heimo Glatzl, Lehrer an der Mittelschule Bad St. Leonhard | Foto: Privat
  • Heimo Glatzl, Lehrer an der Mittelschule Bad St. Leonhard
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Bewusst auf Tablets verzichtet

An der MS Bad St. Leonhard werden im laufenden Schuljahr drei Jahrgänge in digitaler Grundbildung unterrichtet, ab Herbst wird das Fach auf alle Klassen ausgerollt – dann werden nämlich alle Kinder über eigene Laptops verfügen. „Wir haben uns bewusst für Laptops und nicht für Tablets entschieden. Es ist heute nicht mehr so, dass jede Familie einen PC oder Laptop zuhause hat, sondern eher Tablets und Smartphones. Gewischt wird zuhause schon genug, in der Schule sollten die Kids den Umgang mit Tastatur und Laptop erlernen“, sagt Heimo Glatzl, einer von künftig fünf Lehrern, die den Kids Computerkenntnisse vermitteln. Sein bisheriges Fazit: „An und für sich ist das Fach eine gute Sache, aber natürlich gibt es auch Verbesserungsbedarf. Zum Beispiel würde es mehr ausgebildete Lehrer speziell für diesen Gegenstand brauchen.“

Ausweitung wäre sinnvoll

Auch sei eine Wochenstunde angesichts des umfangreichen Lehrplans zu wenig: „Nehmen wir das aktuelle Beispiel Microsoft Excel: Man kann davon ausgehen, dass in einer Gruppe von 22 Schülern einige sitzen, die bereits mit Excel gearbeitet haben, und einige, die davon noch gar keine Ahnung haben. Was soll man da in einer einzigen Wochenstunde weiterbringen?“, fragt sich Glatzl. An der MS Bad St. Leonhard will man daher ab Herbst die Gruppen teilen, um besser auf die Leistungsunterschiede der Schüler eingehen zu können. Im Idealfall – so Glatzl – sollte digitale Bildung nicht nur in einem Gegenstand, sondern integrativ in allen Fächern geschehen. „Das kommt glücklicherweise immer mehr. Ich habe bereits von Schulen gehört, die gar keine Bücher mehr bestellen, sondern nur noch E-Books.“

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