Akku-Blindgänger
Gefährliche Zeitbomben im Müllcontainer

- Akkus gehören nicht in den Restmüll.
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Unsachgemäß entsorgte Akkus stellen ein Risiko in der Abfallwirtschaft dar. Vor allem Lithium-Ionen-Akkus, wie sie in vielen Alltagsgeräten verbaut sind, können Brände auslösen, etwa in Müllcontainern, Fahrzeugen oder Recyclinganlagen.
LAVANTTAL. Kaum sichtbar und doch brandgefährlich: Akkus sind heute in vielen Alltagsgeräten verbaut, von Kinderspielzeug über elektrische Zahnbürsten bis hin zu Rauchmeldern. Oft lassen sie sich gar nicht mehr entfernen, ohne das Gerät zu zerstören. Genau das macht sie zu einer ernsten Gefahr für die Abfallwirtschaft. Wenn falsch entsorgte Akkus in den Restmüll gelangen, können sie sich bei der maschinellen Verarbeitung entzünden.
Bisher glimpflich verlaufen
Im Bezirk Lavanttal sind bislang keine größeren Zwischenfälle bekannt. Markus Kleinszig, Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbands Lavanttal, kann sich an zwei Vorfälle erinnern. „Einmal war ein kleiner Schwellbrand bei einem Müllcontainer, bei einem Presscontainer, der schon auf die Eisenbahn umgeladen war. Das war vor etwa eineinhalb Jahren. Da ist aber nichts Gröberes passiert.“ Der zweite Brand liegt noch weiter zurück und betraf eine Deponie. Einen Zusammenhang mit Akkus schließt Kleinszig eher aus.
Millionenschaden
Ganz anders sah das bei einem Vorfall außerhalb des Bezirks aus. „Da hat es sehr wohl bei einem Verwerter drüben in Kühnsdorf einen Brand gegeben, der hat einen Millionenschaden verursacht. Dadurch, dass quasi ein Akku fix eingebaut war, den man nicht herausgenommen hat“, so Kleinszig.
Sammelstellen
Die richtige Entsorgung ist einfacher als viele denken. In jeder Gemeinde gibt es Altstoffsammelzentren mit speziellen Sammelstellen für Batterien und Akkus. Auch in Geschäften stehen Rückgabeboxen bereit. „Die Infrastruktur ist da. Es liegt an der Vernunft jedes Einzelnen“, so Kleinszig. Besonders tückisch seien Produkte mit fix verbauten Akkus. „Ich hatte selbst einen Rauchmelder mit einer wartungsfreien Zehnjahresbatterie, deren Akku man nicht entfernen konnte, ohne das ganze Gerät zu zerstören. Diese müssen gesondert im Altstoffsammelzentrum abgegeben werden.“

- Der Abfallwirtschaftsverband informiert über die richtige Entsorgung.
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Für den Ernstfall
Im Einsatzgebiet der Freiwilligen Feuerwehr St. Andrä hat es laut Kommandant Wolfgang Kobold bislang noch keinen Akkubrand gegeben. Dennoch nimmt man die Gefahr ernst. Der Kärntner Landesfeuerwehrverband stellt regelmäßig Schulungsvideos zur Verfügung, mit denen sich die Wehren auf Einsätze vorbereiten. Kobold schildert, wie ein Einsatz abläuft. „Wenn ein Akku in einer Mülltonne zu brennen beginnt, muss beobachtet werden, wie sich das entwickelt. Meistens wird mit Wasser gelöscht. Bei Lithium-Ionen-Akkus entstehen giftige Dämpfe, das kann in geschlossenen Räumen gefährlich werden. Deshalb ist es wichtig, sofort die Feuerwehr zu rufen, die Quelle ins Freie zu bewegen.“
Richtige Lagerung ist wichtig
Kobold warnt auch vor fehlerhaften Ladegeräten und falscher Lagerung. Auch Hitze sei ein Risikofaktor. „Wenn Akkus in der Sonne liegen oder über längere Zeit großer Wärme ausgesetzt sind, können sie platzen und Feuer fangen.“ Kobold empfiehlt, Akkus nicht unbeaufsichtigt zu laden und bei den ersten Anzeichen von Rauch oder starker Hitzeentwicklung sofort zu handeln.
Weniger Kosten
Auch beim Biomüll sei Trennung entscheidend. Nur wenn keine Störstoffe wie Plastik oder Batterien enthalten sind, kann daraus hochwertiger Kompost entstehen, der im Lavanttal wieder erhältlich ist.




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