LKH Wolfsberg
Österreichweit einzigartige Lymphklinik feiert 20 Jahre
Jedes Jahr werden in der Lymphklinik am LKH Wolfsberg über 1.000 Patienten mit Lymphödemen behandelt.
WOLFSBERG. Bereits Mitte der 1980er-Jahre begann sich der damalige Primar Walter Döller für Behandlungsmethoden für Lymphödeme zu interessieren. Diese Krankheit wurde zu dieser Zeit größtenteils ignoriert, auch weil es an Behandlungsmethoden mangelte. Ein Versuch, eine private Lymphklinik in Wolfsberg zu eröffnen, scheiterte. Doch eine Umstellung der Krankenhausfinanzierung 1997 bot eine günstige Gelegenheit, das Vorhaben als Teil des LKH Wolfsberg in die Tat umzusetzen.
Im ganzen Haus verteilt
2002 schlug die Geburtsstunde der Lymphklinik, anfangs als befristetes Pilotprojekt mit zehn Akut- und zehn Rehabetten. Doch die Nachfrage und die Bettenanzahl wurden immer höher, die noch junge Lymphklinik arbeitete dezentralisiert und verteilt auf das ganze Krankenhaus. Ein Zustand, der sich rasch ändern musste.
1.459 Patienten in einem Jahr
2008 wurde der Bau eines eigenen Gebäudes für die Klinik beschlossen, der innerhalb von 18 Monaten realisiert wurde. Heute verfügt die Lymphklinik über zehn Akut- und 60 Rehabetten. Sie ist nach der Inneren Medizin mittlerweile die zweitgrößte Station am LKH Wolfsberg. „Im Jahr 2019 behandelten wir 518 Patienten in der Akutversorgung und 941 in der Rehabilitation“, berichtet Primar Christian Ure, der die Leitung der Klinik 2015 von ihrem Gründungsvater Walter Döller übernahm. „In Österreich sind wir die einzige lymphologische Klinik, die rund um die Uhr ärztliche und pflegerische Betreuung anbieten kann. Aufgrund der Lage im LKH Wolfsberg und der sich daraus ergebenen Synergieeffekte können wir im Gegensatz zu anderen Rehazentren auch schwerkranke Menschen aufnehmen.“
75 Prozent Frauen
Als enorm wichtig bezeichnet Ure die Bewusstseinsbildung innerhalb der letzten Jahre, durch die das Lymphödem erst als gut behandelbare Krankheit wahrgenommen wurde. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung des Lymphgefäßsystems, das für den Abtransport von Flüssigkeit und Eiweiß aus dem Gewebe sorgt. Die Folge sind Schwellungen der betreffenden Körperteile, in vielen Fällen der Beine. Bleibt das Ödem unbehandelt, wird die Schwellung immer stärker und kann bis hin zur Invalidität führen. „Eines von 6.000 Kindern kommt mit einem Lymphödem zur Welt“, so Ure. Viel häufiger ist aber das sekundäre Lymphödem, das oft in Folge einer Krebsbehandlung auftritt. Auch andere Krankheiten, wie etwa eine schwere Veneninsuffizienz oder Adipositas, können Lymphödeme verursachen. Man schätzt, dass in Österreich bis zu 160.000 Menschen unter einem sekundären Lymphödem leiden.“ Rund 75 Prozent der Betroffenen sind Frauen.
Konventionell und operativ
Eine äußerst effektive Methode zur Behandlung ist die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE), die Maßnahmen zur Hautpflege, manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie und entstauende Bewegungstherapie vereint. „Das Ziel liegt zum einen in der Reduktion der Schwellung, andererseits in der Lockerung der Verhärtungen und damit in der Verbesserung der Beweglichkeit und der Lebensqualität“, so Ure. Dank modernster Supermikrochirurgie ist es in bestimmten Fällen heute bereits möglich, die angestaute Flüssigkeit über einen „Umweg“ in die Venen abzuleiten bzw. Lymphknotengewebe von anderen Körperstellen in das geschwollene Gebiet zu transplantieren. "Bereits sieben unserer Patienten haben eine solche Operation hinter sich. Die Warteliste ist lang“, so der Primar. Mehr Infos auf www.lymphklinik.at.
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