500 Euro nur fürs Pendeln
AK-Studie zeigt: Pendler, die in Wolfsberg leben, geben im Schnitt zwischen 195 und 512 Euro nur für die Fahrt in die Arbeit aus.
Zwischen 7,2 % und 18,9 % (194,5 bis 511,9 Euro pro Monat) des mittleren Bruttoeinkommens blättern Wolfsberger Pendler im Schnitt für die Fahrt in die Arbeit hin, in Hermagor sind es gar bis zu 26,7 Prozent (586,7 Euro). Dies geht aus der von der AK in Auftrag gegebenen und vom Joanneum Research durchgeführten Studie hervor, an der rund 200.000 Arbeitnehmer teilgenommen haben und deren Ergebnisse nun präsentiert wurden.
Lohnt sich das noch?
Bei Teilzeitarbeit oder noch weniger bezahlten Beschäftigungsformen in Wirtschaftsbereichen mit niedrigen Einkommen kann dies dazu führen, dass sich die Arbeit einfach nicht mehr lohnt. Hingegen zeigt ein direkter Vergleich mit dem PKW deutlich, dass der öffentliche Verkehr preiswerter ist. Einziger Wermutstropfen: Mit einem Erreichbarkeitsgrad für regionale Zentren von 58 Prozent innerhalb von 30 Minuten ist Kärnten Schlusslicht in Österreich. Fazit: Pendeln mit den Öffis ist zwar billiger, jedoch schwer möglich.
Viele Einpendler in der Produktion
Mit Stand 2019 gibt es in Kärnten 80.176 Menschen sogenannte „Auspendler“, die ihren Wohnort verlassen, um in einem der neun weiteren Kärntner Bezirken oder außerhalb Kärntens zu arbeiten. Demgegenüber stehen 79.394 „Einpendler“, die von einem Kärntner Bezirk oder außerhalb des Bundeslandes zu ihrer Arbeitsstätte nach Kärnten pendeln. Die meisten Arbeitsplätze finden sich im Kärntner Zentralraum und in den industriell geprägten Regionen. Das Pendlersaldo – Zahl der Einpendler minus der Auspendler – verdeutlicht diese Annahme. Gerade einmal drei Bezirke weisen einen positiven Pendlersaldo auf, nämlich Villach-Stadt, Klagenfurt-Stadt und das ebenfalls hochindustrielle Wolfsberg. Der Bezirk Wolfsberg hat um 245 mehr Ein- als Auspendler, dies bedeutet einen Zuwachs von 52,6 Prozent im Vergleich zu 2014. Zu diesem Wachstum tragen vor allem die im Ausland wohnhaften Beschäftigten bei, die hauptsächlich im Produktionsbereich arbeiten. Im Dienstleistungsbereich wird hingegen vermehrt in der Wohngemeinde gearbeitet.
Über 60 Minuten zur Arbeit
Stark im Steigen begriffen ist im Bezirk Wolfsberg auch der Anteil der Personen, die mehr als 60 Minuten zurücklegen müssen, um an ihrem Arbeitsplatz zu kommen. Ihr Anteil ist von 6 Prozent (2014) auf 7,1 % (2019) gestiegen. Dies ist in beiden Jahren der höchste Wert aller Kärntner Bezirke. Erklärt wird dies mit einem hohen Anteil an Beschäftigten mit Wohnort in Wien. Die Ergebnisse der Pendlerstudie im Detail sind unter https://kaernten.arbeiterkammer.at/AK_Pendlerstudie einzusehen.
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