Kärntner Umweltanwaltschaft fordert
Bald nur noch 100 auf der Autobahn?

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Eine Reduktion der Tempolimits auf 100 (Autobahnen) bzw. 80 km/h (Freilandstraßen) soll erfolgen. Dies würde erheblich zur Bewältigung der Klimakatastrophe beitragen.

LAVANTTAL. Die Kärntner Umweltanwaltschaft fordert eine Senkung der höchstzulässigen Geschwindigkeiten auf Autobahnen und Freilandstraßen. Die neuen Geschwindigkeitsbegrenzungen sollen dann bei 100 (Autobahnen) bzw. 80 km/h (Landstraßen) liegen. Damit soll vor allem der CO2-Ausstoß verringert werden, der im Verkehrssektor in Österreich mit rund 2.700 Kilogramm pro Kopf sehr hoch ist. Durch die ORF Initiative Mutter Erde konnte demnach laut Analyse festgestellt werden, dass bei einer Temporeduktion ein Einsparpotential von 66% ohne Wohlstandsverlust möglich wäre.

Weniger Unfälle

Als weitere Begründung nennt die Umweltanwaltschaft den Fakt, dass Österreich neben Deutschland noch das einzige europäische Land ist, welches auf Landstraßen eine zulässige Geschwindigkeit von 100 km/h erlaubt. In anderen Ländern ist diese bereits auf 80 bzw. 90 km/h verringert worden. Als zusätzlicher Aspekt wird die Reduktion von Verkehrstoten gennant. Von 344 im Jahr 2020 waren nämlich 100 davon erhöhter Geschwindigkeit geschuldet. Bei einer Temporeduktion könnten diese Unfallopfer, wie am Beispiel Schweden zu erkennen ist, um rund die Hälfte verringert werden.

Vorbild Schweiz

Als großer Vorreiter wird außerdem vor allem die Schweiz genannt, dort werden die Tempolimits strengstens kontrolliert und jegliche Überschreitungen angemessen bestraft. Des weiteren wurde dort der Warentransport bereits größtenteils auf den Schienenverkehr verlegt. Die Forderung dasselbe in Österreich zu erzielen wurde ebenfalls von der Anwaltschaft gestellt.

Weniger Belastung

Durch den geringeren Warentransport auf den Straßen und den gesenkten Tempolimit könne vor allem die CO2- aber auch die Feinstaub- und Lärmbelastung und der Stickoxidausstoß erheblich verringert werden.

Statements aus dem Lavanttal

Dieter Dohr, Bürgermeister Bad St. Leonhard | Foto: Privat
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„Das bestehende System hat sich bis jetzt bewährt und sollte dementsprechend aufrecht erhalten werden. Es gibt schon Autobahnen und Landesstraßen, wo aufgrund spezieller Umstände eine Senkung berechtigt wäre, jedoch ist das jetzige Limit von 130 und 100 km/h im Allgemeinen vollkommen in Ordnung und angemessen. Generell ist es jedem Menschen selbst überlassen und es soll nach jeweiligen Ermessen gefahren werden. Jedoch ist es auch für den restlichen Verkehr sehr mühsam, wenn ein Autofahrer auf einer Strecke mit erlaubter Geschwindigkeit von 130 km/h nur 100 fährt. Auch bezüglich des CO2-Ausstoßes sollte jeder sein Fahrverhalten selbstständig anpassen. Es muss nicht alles niederdiktiert werden, die Leute sollen noch selbst entscheiden dürfen.“

Maria Knauder, Bürgermeisterin St. Andrä | Foto: Privat
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„Letztendlich muss sich so oder so an die Vorschriften gehalten werden. Hinsichtlich der Klimakatastrophe muss was passieren. Wir werden endlich umdenken müssen. Mir ist aber auch bewusst, dass das für die Menschen, die jeden Tag lange Strecken auf sich nehmen müssen, dann schon sehr mühsam wäre.“

Hannes Primus, Bürgermeister Wolfsberg | Foto: Privat
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„Es sollte sich jeder Autofahrer mit seiner Autobahn-Geschwindigkeit an der aktuellen Verkehrssituation orientieren. Und in Zeiten wie diesen, auch ohne ein 100 km/h Tempolimit, vernünftigerweise an die gestiegenen Treibstoffpreise anpassen. Rasen schadet der Umwelt und der Brieftasche.“

Stephan Stückler, Klimaenergiemodellregion Lavanttal | Foto: Privat
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„Aus Sicht des Klima- und Umweltschutzes macht eine Reduzierung des Tempolimits absolut Sinn. Nicht nur, dass dadurch Treibstoff und somit Energie gespart wird, auch Emissionen wie Feinstaub, CO2 und Stickoxide werden reduziert. Für mich persönlich wäre das Tempolimit 100 auf Autobahnen keine Einschränkung, da ich sie nur selten für längere Strecken nutze. Aber ich bin mir natürlich bewusst, dass sich eine Reduzierung des Tempolimits vor allem auf Pendler und Langstrecken-Fahrer auswirken würde, die ohnehin schon viel Zeit auf den Straßen verbringen. Deshalb würde ich die generelle Einführung der reduzierten Tempolimits als kritisch sehen. Dennoch ist aus Eigeninteresse eine Reduzierung der Geschwindigkeit zu empfehlen. Man verliert zwar etwas Zeit, tut aber der Umwelt etwas Gutes und spart Geld.“

Robert Pirker, Autohaus Pirker (Wolfsberg) | Foto: Privat
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„Ich denke, dass der Autobahn-100er nicht viel bringen würde. Jede Zwischenbeschleunigung oder der Stopp-and-Go-Verkehr in der Stadt ist vom Energieverbrauch her bedenklicher. Auch der Verkehrsfluss würde darunter leiden, wenn Pkw und Lkw mit schon fast gleicher Geschwindigkeit auf der Autobahn unterwegs sind. Außerdem legt ohnehin jeder Vielfahrer oder Pendler selbst Wert darauflegen, dass er sein Fahrzeug so sparsam wie möglich bewegt, um nicht unnötige Kosten beim Tanken zu haben.“

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