Gackern-Interview
Preiserhöhung macht auch vorm Backhendl nicht Halt

Karl Feichtinger, Wech-Geschäftsführer und Obmann des Vereins der Gackernwirte.  | Foto: MeinBezirk.at
  • Karl Feichtinger, Wech-Geschäftsführer und Obmann des Vereins der Gackernwirte.
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Das St. Andräer Geflügelfest Gackern geht von 11. bis 20. August mittlerweile zum 22. Mal über die Bühne. Obmann Karl Feichtinger berichtet über Neuerungen und präsentiert interessante Zahlen rund ums Fest. 

WOCHE LAVANTTAL: Wie lange sind Sie schon mit den Vorbereitungen für das diesjährige Gackern beschäftigt?
KARL FEICHTINGER: Alles Organisatorische beginnt schon Anfang des Jahres. Mit den Aufbauarbeiten starten wir etwa drei Wochen vor dem Fest, damit es nicht eng wird, wenn es zwischendurch Schlechtwetterphasen geben sollte.

Welche wesentlichen Veränderungen können die Besucher heuer beim Gackern erwarten?
Wir haben die Pizzeria El Camino aus St. Andrä mit an Bord geholt. Sie wird das „Calimero“ von Joachim Liebhart ersetzen, der leider in seinem Hauptberuf zu sehr ausgelastet ist. Mit El Camino gibt es erstmals seit zwei Jahren wieder authentischen Kebap in allen Variationen am Gackern. Insgesamt stehen fünf neue Gerichte auf der Speisekarte, unter anderem American Turkey Wings, Spaghetti Polpetti, Cordon bleu vom Huhn und den Gackern Wrap. Auch bei der Musik gibt es ein paar neue Engagements, etwa die Schilcherlandbuam oder die Bläsergruppe Hepta Blech.

Wie viele Portionen werden bei einem durchschnittlichen Gackernfest ausgekocht?
Rund 60.000 Portionen Hühner- und Putengerichte, wobei sich diese ungefähr die Waage halten. Sämtliche Geflügelprodukte werden von Wech verarbeitet, auch die Kebapspieße. Der Großteil unserer Zulieferbetriebe stammt aus Kärnten. Auf jeden Fall kommt das gesamte Fleisch aus Österreich. Die Hühner werden gentechnikfrei gefüttert und mit den entsprechenden Tierwohlstandards gehalten.

Vielen Menschen lehnen mittlerweile Fleisch aus konventioneller Haltung ab, sie wollen höhere Standards.
Darum haben wir seit einigen Jahren auch Gerichte mit Bio-Huhn im Angebot, zum Beispiel Chicken Wings, Burger, Barbecue-Haxerln und venezianisches Risotto. Der Anteil an Bio-Hühnern, die bei uns verarbeitet werden, liegt aktuell etwa bei zehn Prozent.

Werden für das Gackern bei Wech Extraschichten eingelegt?
Nein, das ist nicht nötig. Beim Gackern benötigen wir rund 12 Tonnen Geflügelfleisch. Unsere Wochenschlachtmenge liegt bei rund 350.000 Hühnern, also etwa 450 Tonnen Fleisch.

Wird es heuer Preiserhöhungen geben?
Ja, vor allem aufgrund der Rohstoffpreisentwicklung, die vor allem die Futtermittel betrifft, aber auch aufgrund der gestiegenen Energie- und Personalkosten müssen wir die Preise für Essen und Trinken um sechs bis sieben Prozent anheben. Auch wir sind von der Teuerungswelle betroffen. Ein großes Bier wird 5 Euro kosten, ein kleines 4 Euro. Das Backhendl mit Kartoffelsalat kostet 14,50 Euro. 

Wie viele Besucher werden dieses Jahr erwartet?
Wir rechnen jedes Jahr in etwa mit 70.000 Gästen. Unser Zielt ist nicht, jedes Jahr größer und größer zu werden, sondern uns qualitativ zu verbessern. Wir halten am bewährten Konzept fest.

Wie viele Menschen sind beim Gackern beschäftigt?
Wenn man den gesamten Aufbau und die Servicekräfte vor Ort mitrechnet, bestimmt einige Hundert.

Wird noch Personal im Service gesucht?
Meines Wissens nach sind alle Wirte gut versorgt. Bis vor der Pandemie war die Personalsituation gar kein Thema, es gab jedes Jahr einen Ansturm an Bewerbern. Im Vorjahr mussten wir erstmals aktiver nach Servicekräften suchen. Heuer sieht es aber schon wieder besser aus.

Welches Gackern-Erlebnis aus den vergangenen 22 Jahren ist Ihnen besonders positiv im Gedächtnis geblieben?
Es gab Unzählige. Ich möchte daher keines besonders hervorheben.

Und welche Rückschläge gab es?
Rückschläge nicht wirklich, aber natürlich gibt es immer Dinge, die man noch besser machen kann. Dafür arbeiten wir ständig.

Ich dachte beim Thema Rückschläge zum Beispiel an das Jahr 2019, als es Hunderte Besucher gab, die über Durchfall und Erbrechen klagten. Als erstes hatte man hier das Gackern im Visier.
Das war seine sehr unangenehme Situation für uns, die auch mit einem großen Medientheater verbunden war. Im Endeffekt kam bei den Untersuchungen heraus, dass die Symptome durch eine grassierende Virusinfektion hervorgerufen wurden. Bei uns wurden keine Salmonellen festgestellt. 

Die Loretowiese wurde 2021 an einen deutschen Investor verkauft. Ist das Gackern gesichert?
Ja, unsere Vereinbarung mit den ursprünglichen Besitzern, den Jesuiten, ist auch für den Rechtsnachfolger bindend, zumindest bis 2028. Dann muss neu verhandelt werden. Es gibt aber keinerlei Anzeichen, dass etwas dagegen spricht, das Gackern auch danach auf der Loretowiese stattfinden zu lassen.

Der Schönsonntagmarkt ist vom Marktgelände in die Stadt gezogen. Wäre es für Sie vorstellbar, dass auch das Gackern einmal woanders stattfindet? 
Ich wüsste nicht wo. Beim Schönsonntagmarkt verstehe ich den Umzug – das Marktgelände hat kein Flair, daher war der Umzug hier eine Aufwertung. Doch beim Gackern sieht das anders aus, ich kann mir keine bessere Location vorstellen. 

Kommen wir zu etwas Positivem: Heuer wird es erstmals ein Wech-Familienfest geben.
Am 12. August laden wir alle Wech-Mitarbeiter sowie alle Bauern, die uns beliefern, zum Frühschoppen ein. Wir erwarten mehrere Hundert Teilnehmer, immerhin beschäftigen wir allein am St. Andräer Standort 340 Mitarbeiter und werden von rund 200 Bauern aus ganz Österreich beliefert. Es ist aber keine geschlossene Veranstaltung, jeder ist willkommen.

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