Lehre beim Musikhaus Kainz in Wolfsberg
Wo aus Metall Melodie wird
Wie man aus einem einfachen Stück Blech ein edles Musikinstrument herstellt, erlernt man in Wolfsberg beim Musikhaus Kainz. Es ist der einzige Kärntner Betrieb, der Lehrlinge im Beruf Blechblasinstrumentenerzeugung ausbildet. Wir haben uns bei Lehrling Sarah Raß erkundigt.
WOLFSBERG. Der Beruf des Blechblasinstrumentenerzeugers ist äußerst selten. „In Kärnten sind wir der einzige Betrieb, der junge Menschen in diesem Beruf ausbildet“, sagt Christian Kainz, der das Handwerk selbst unter der Anleitung seines Vaters und Unternehmensgründers Gerald Kainz erlernt hat. Christian ist nicht nur Meister in der Blechblasinstrumentenerzeugung, sondern auch Facharbeiter für Holzblasinstrumentenerzeugung, wovon es in ganz Kärnten nur zwei gibt.
Mit Leidenschaft bei der Sache
Weil Gerald aufgrund einer schweren Erkrankung den Betrieb seit Sommer 2022 nicht mehr fortführen kann, wird die Firma seitdem von Christian und dessen Ehefrau Katrin geleitet. Im September erhielten die beiden mit dem Lehrling Sarah Raß Verstärkung. Die 16-jährige Wolfsbergerin ist von ihrer Berufsentscheidung überzeugt: „Ich spiele seit acht Jahren Trompete und habe mein erstes eigenes Instrument im Musikhaus Kainz gekauft. Deshalb finde ich es umso schöner, dass ich in diesem Haus meine Leidenschaft für Musik zum Beruf machen kann“, sagt Sarah, die auch seit zwei Jahren in der Bergkapelle St. Stefan spielt.
Zerlegen und reparieren
Die Lehre zur Blechblasinstrumentenerzeugerin dauert drei Jahre. Die Berufsschule absolviert Sarah in neunwöchigen Blöcken in Wien, wo ihr sowohl Musikkunde, technisches Zeichnen als auch die praktische Durchführung von Reparaturen und Herstellungsprozessen vermittelt wird. In der firmeneigenen Werkstatt erlernt Sarah alle handwerklichen Tätigkeiten, vom Zerlegen des Instruments, der Benennung aller Einzelteile und dem Zusammenbau inklusive Reinigung, Service und Einrichten bis hin zum richtigen Anspielen. Repariert werden sowohl Holz- als auch Blechblasinstrumente.
Selbstgebaute Unikate
Im dritten Lehrjahr werden vermehrt Instrumente wie Trompeten, Flügelhörner, Baritons und Tenorhörner selbst hergestellt und perfektioniert. Darauf freut sich Sarah schon ganz besonders: „Selbst ein Instrument zu bauen, mit dem ein anderer vielleicht jahrzehntelang Freude hat, ist bestimmt ein großartiges Gefühl“, ist sie sicher. Chef Christian Kainz ist begeistert von seinem Lehrling: „Der Beruf erfordert viel Fingerspitzengefühl, Geduld und Kreativität, weshalb Sarah viel frischen Schwung in die Firma bringt.“
Relaunch im März
Beim Musikhaus Kainz hofft man, dass Sarah schon bald Gesellschaft bekommt: „Wir würden gerne einen weiteren Lehrling für die Holzblasinstrumentenerzeugung aufnehmen“, sagt Christian Kainz, der für das Musikhaus mit der offiziellen Firmenübergabe 2023 einen kompletten Relaunch mit neuem Logo und neuem Konzept ankündigt. „Die Herstellung eigener Instrumente wird in den Fokus gestellt. Es wird aber auch Workshops für die Wartung von Instrumenten für Musikschulen und Vereine geben.“
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