Julius Mehrer
Gedenkstein für ermordeten jüdischen Bibliothekar gelegt

- In der Zirkusgasse wurden am 13. Oktober Steine der Erinnerung gelegt.
- Foto: PID/Markus Wache
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In der Zirkusgasse wurde am Mittwoch, den 13. Oktober, ein Gedenkstein für den in der Shoa ermordeten jüdischen Bibliothekar Julius Mehrer und dessen Familie gelegt.
WIEN/LEOPOLDSTADT. Initiiert wurde die Gedenksteinlegung von den Büchereien der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit dem Verein „Steine des Gedenkens“. In Anwesenheit des Enkels von Julius Mehrer, Amos Russak, und dessen Familie sowie Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) wurde den Opfern gedacht.
Mehrer und seine Familie wohnten vor der Flucht in der Zirkusgasse 23. An dieser Stelle wurde der Erinnerungsstein gelegt. Neben Julius Mehrer wurden auch die Mutter und der Bruder seiner Frau, die im selben Haus gewohnt haben sowie weitere 14 Hausbewohnerinnen und Hausbewohner ermordet.
Recherche früherer Mitarbeiter
Aufmerksam geworden ist man durch Nachforschungen der Büchereien der Stadt Wien. Im Zuge der Recherchen zu jüdischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Büchereien in den 1930er Jahren stieß ein Historiker auf das Schicksal von mehreren jüdischen Bibliothekarinnen und Bibliothekaren, die bis 1938 bei den damaligen Arbeiterbüchereien tätig waren und nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entlassen wurden.

- Auch Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) legte einen Stein zu dem Denkmal.
- Foto: PID/Markus Wache
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Unter ihnen war auch Julius Mehrer, der mit seiner Frau Stella, die bis 1936 auch Bibliothekarin war, nach Belgien flüchtete. Er wurde dort 1942 verhaftet und im Jänner 1943 in Auschwitz ermordet. Stella Mehrer hat im belgischen Untergrund überlebt und ist 1948 nach Israel ausgewandert.
Bezug zu Gegenwart und Zukunft
Vizebürgermeister Wiederkehr betont die Wichtigkeit der Aufarbeitung: „Es ist wichtig, dass wir als Stadt unserer Verantwortung nachkommen und die Rolle der eigenen Einrichtungen während des Nationalsozialismus aufarbeiten. Mir ist wichtig den Vertriebenen und ihren Nachkommen jenen Respekt zu zollen, den sie verdienen und das Andenken an die Ermordeten zu bewahren."
Auch Gemeinderat Gerhard Schmid (SPÖ) sprach ernste Worte: „Es ist unsere Pflicht die Erinnerung an die Opfer der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte hochzuhalten.".
Er verweist auch auf die Gegenwart: "Wir müssen überall wo wir können für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eintreten, für Toleranz und Menschenwürde und allen autoritären Tendenzen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entgegenwirken.“


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