Leopoldstadt: 200 Jahre Tradition
„Zum Goldenen Brunnen“, Taborstraße 20, war eines der ältesten Einkehrhäuser mit weitem Hof (schon vor 1700). Es gehörte fast 200 Jahre der alten Leopoldstädter Familie Mumb. Der 1909 errichtete Neubau hat das Hausschild übernommen.
Gold aus dem Brunnen
Über die Entstehung der Hausbenennung berichtet die Sage: Das einst blühende Einkehrwirtshaus war durch Kriegsnot und Seuchen ganz herab gekommen und die Besitzer litten bitterste Not. Da ging die Wirtin in die Stephanskirche und betete dort zum Gnadenbild der Mutter Gottes um Hilfe.
Langsam neigte sich das Gnadenbild zur Beterin herab und deutlich hörte sie die Worte, „Gehe heim und schöpfe aus dem Brunnen, der im Hof steht, Wasser für deine Pferde. Schöpfe aber nicht mehr, als die Tiere brauchen. Du wirst am Grunde eines jeden Eimers ein Goldstück finden.“
Hocherfreut eilte die Wirtin heim und tat, wie ihr geheißen worden war. Die Goldstücke, die sie täglich im Eimer fand, stellten bald die alte Wohlhabenheit des Hauses wieder her.
Der Einkehrgasthof, der sich wieder eines starken Zuspruches erfreute, erhielt im Volksmunde den Namen „Zum Goldenen Brunnen“. Aber der Wirt wurde bald übermütig und die Goldstücke, die er täglich im Eimer fand, genügten ihm nicht mehr. Heimlich stand er eines nachts auf und schöpfte Eimer um Eimer voll bis zum Morgen. Aber er fand kein einziges Goldstück mehr.
Quelle: aus dem Heimatbuch der Leopoldstadt 1937
Hier finden Sie mehr zum Bezirksmuseum.
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