Wiener Polizei: Schwarze Schafe aussortieren! Peter Pelinka über (hoffentlich seltene) Ausnahmen
Vorweg eine Selbstverständlichkeit: Die überwiegende Mehrheit der Wiener Polizisten handelt korrekt.
Mehr noch: Meist sind wir alle froh, einen von ihnen auf der Straße zu sehen. Umso mehr gehören die wenigen schwarzen Schafe ausgemustert. Sie schaden am meisten ihren Kollegen. Es muss ein ganz harter, stressiger und ein dafür nicht besonders toll bezahlter Job sein. Das denke ich mir, wenn ich Polizisten in besonders unangenehmen Situationen wie bei großen Demonstrationen im Einsatz sehe.
Viel verlangt
Es wird viel verlangt von Polizistinnen und Polizisten: Sie sollen sich und die Situation stets im Griff haben, Gefahren möglichst kompetent einschätzen und Konflikte möglichst friedlich lösen können. Im Fernsehen, bei den „Cop Stories“ oder beim „Trautmann“, geht das fast immer. Solche Typen wünscht man sich: im Notfall hart gegen Übeltäter, aber im Regelfall menschlich, ein wenig auch empathischer Sozialarbeiter, nie sadistischer Schläger.
Meinem Empfinden und meiner Erfahrung nach entsprechen (fast) alle Wiener Polizisten diesem Wunschbild – sieht man von einzelnen Beamten ab, die eine Verkehrskontrolle allzu scharf durchziehen oder Ähnliches. Aber es gibt in letzter Zeit weit ärgere Vorwürfe, nicht nur jener berüchtigte und bereits angeklagte eines abzuschiebenden Asylwerbers, der von Polizisten geprügelt und gequält wurde.
Das Landesverwaltungsgericht Wien hat 2014 17 Fälle von menschenrechtswidrigem Vorgehen der Polizei festgestellt, dreimal wurde Gewalt nachgewiesen. Zuletzt der Fall einer angeblich angeheiterten Unternehmerin, die in der Silvesternacht von mehreren Beamtinnen und Beamten bis zum Bruch ihres Steißbeins „beruhigt“ wurde. Bange Frage: Wäre das bekannt geworden, wenn sich die Frau keinen Anwalt hätte leisten können, der den Videofilm einer Tankstelle organisieren konnte? Zweite bange Frage: Warum hat die Staatsanwaltschaft von 546 angezeigten Fällen 504 eingestellt? Hoffentlich nur, weil sich alles nach gründlicher Prüfung als unberechtigt herausgestellt hat ...
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