1., 2. und 20. Bezirk
Viele Fragen um fehlende Wiener Gebietsbetreuung GB*
Aktuell gibt es keine Gebietsbetreuung im 1., 2. und 20. Bezirk. Grund sind Verzögerungen bei der Neuvergabe. MeinBezirk.at hat bei den Zuständigen nachgehakt.
WIEN/INNERE STADT/LEOPOLDSTADT. Ob kostenlose Beratung, Turnkurse, Konzerte oder gemeinsames Garteln – die Gebietsbetreuung Stadterneuerung (kurz GB*) ist für die Wienerinnen und Wiener der Treffpunkt, um mit anderen Bewohnenden des Grätzls zusammenzukommen und sich auszutauschen. Doch aktuell sucht man den Standort für den 1., 2. und 20. Bezirk vergeblich. Was steckt dahinter? MeinBezirk.at hat sich auf die Suche nach einer Antwort gemacht.
Eigentlich wurden die sechs Wiener Standorte der Gebietsbetreuung, welche jeweils für mehrere Bezirke zuständig sind, neu vergeben. Dabei konnten sich sowohl die bisherigen Betreiber als auch neue bei einer EU-weiten Ausschreibung der Magistratsabteilung Technische Stadterneuerung (MA 25) bewerben.
Im Falle des Standorts für den 1., 2., und 20. Bezirk kam es hierbei aber zu Verzögerungen. "Bezüglich der Vergabe gab es einen Einspruch beim Verwaltungsgericht", erläutert Petra Engelmann, Leiterin der GB*-Koordination. Dahinter steckt der ehemalige Betreiber der GB* 1, 2 und 20, das Ingenieurbüro für Raumplanung "di*mann".
Vergabe mit Problemen
Das Team rund um Andrea Mann war zwölf Jahre lang der Auftragnehmer der GB* im 1., 2. und 20. Bezirk. Bei der Neuvergabe fiel die Wahl aber auf jemand anderen, "di*mann" landete auf Platz 2. "Wir wollen weiterhin für und mit den Menschen tätig sein", sagt Mann. Deshalb erhob man Einspruch. Laut Mann hat man vom Gericht recht erhalten, die Neuvergabe sei ungültig. "Wir stehen in den Startlöchern, wollen wieder etwas tun", sagt sie voller Enthusiasmus. Ob dieser berechtigt ist, ist unklar. Denn laut der MA 25 sieht das Ganze anders aus.
"Eine neue Ausschreibung gibt es nicht", erläutert Engelmann. Aktuell warte man auf die Entscheidung des Gerichts, auf welche man dann reagieren werde. "Wie das genau aussieht, kann ich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht sagen", so Engelmann. Licht ins Dunkle konnte auch die vermeintlich neuen Auftragnehmer, welche eigentlich die Neuvergabe gewonnen hatte, nicht geben. Dabei ist die Rede von einem Zusammenschluss der Diakonie Wien, dem Architekturbüro Superwien und der Projektmanagement-Agentur Tatwort. Gegenüber MeinBezirk.at wollte man sich nicht äußern, da es sich um ein "laufendes Verfahren" handle.
Bezirke fordern wieder eine GB*
Schließlich bleibt offen, wann es wieder eine GB* im Bezirk geben wird und wer diese innehat. Fest steht aber, welche Bedeutung die Gebietsbetreuung für die Innere Stadt, die Leopoldstadt und die Brigittenau hat.
"Für mich zählt, dass der Bezirk und die Menschen hier eine funktionierende Gebietsbetreuung brauchen", hält Brigittenauer Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) fest. In juristische Belange könne und wolle sie sich nicht einmischen. Ähnlich sehen dies auch die Bezirkschefs der anderen beiden betroffenen Bezirke.
Für den Leopoldstädter Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) gelte es, die endgültige Entscheidung des Einspruchs abzuwarten. Dabei schreibt er der Gebietsbetreuung eine wichtige Funktion im Bezirk zu, da diese Grätzl stärke und fördere. "Grundsätzlich dient sie als
Service,- Informations- sowie Vermittlungsstelle zwischen unseren Bürger*innen und der Bezirkspolitik, indem deren Anliegen und Bedürfnisse koordiniert werden", so Nikolai. Dies schaffe eine Plattform, bei der die Wünsche und Bedürfnisse in Entscheidungsprozesse
einfließen können. Und weiter: "Diese grundlegenden Aspekte sollen ein Verständnis und Zusammenhalt innerhalb der Leopoldstadt herstellen und fördern. Somit trägt die Gebietsbetreuung dazu bei, eine vielfältige und aktiv nachhaltige Gemeinschaft in unserem Bezirk zu formen".
Ähnliche Worte findet auch der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP). "Die GB* ist eine niedrigschwellige Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, wenn es darum geht, das Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner für ihr Grätzl zu unterstützen, aber z. B. auch bei Sanierungen oder Bürgerbeteiligungsverfahren." Aufgrund des breiten Wissens der Mitarbeitenden würden die Bürgerinnen und Bürger unkompliziert und kostenlos Anleitungen und Unterstützung in verschiedenen Belangen erhalten: "Die Palette reicht von Fassaden- oder Baumscheibenbegrünung über Freiraumgestaltung bis hin zu Möglichkeiten, Energie einzusparen."
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