Kultur und Erholung an einem Ort
NEOS Leopoldstadt: Zukunft des Augartens - die Ergebnisse der Bürger_innenbefragung
NEOS Leopoldstadt hat im Vorjahr eine umfassende Bürger_innenbefragung zur Zukunft des Augartens durchgeführt. Rund 250 Bürgerinnen und Bürger haben dabei ihre Vorschläge und Ideen eingebracht. Im Anschluss daran wurden diese in Expert_innengesprächen vertieft.
Christian Moritz: „Für uns steht fest, dass die Besucher_innen des Augartens eine hohe Identifikation mit dem Augarten als „ihren“ Garten haben, den sie als Erholungsort und zur Freizeitgestaltung nutzen. Bei den Befragten schwingt auch ein gewisser Stolz mit, eine derart schöne historische Gartenanlage mit touristischen Highlights direkt im Zentrum Wiens vorzufinden".
Der vielfältige Nutzungsmix steht allerdings in gewissem Widerspruch zur Parkordnung, die für alle Bundesgärten gleiche Gültigkeit hat und somit auch im Augarten angewendet wird. Es ist daher an der Zeit darüber nachzudenken, ob Adaptierungen an der Parkordnung in Bezug auf Öffnungs- und Schließzeiten, sowie der Parkaufsicht speziell für den Augarten gemacht werden können. Falls dies nicht möglich erscheint, schlagen wir eine Teilung der Verantwortlichkeiten zwischen dem Bund und der Stadt Wien vor. So könnten die historischen denkmalgeschützten Gebäude weiterhin in der Obhut der Burghauptmannschaft bleiben, der öffentlich zugängliche Parkbereich von der Stadt Wien verwaltet werden.
„Das rege Interesse an der Umfrage zeigt wie sehr die Augarten als Freizeit- und Erholungsraum geschätzt und genutzt wird. Verbesserungsbedarf gibt es jedoch auf mehreren Ebenen, etwa bei der Zugänglichkeit und Weiterentwicklung der historischen Einrichtungen“, erklärt NEOS Leopoldstadt Klubvorsitzender Christian Moritz.
„Zudem befindet sich der geografische Mittelpunkt Wiens in der Leopoldstadt – ganz konkret an der Adresse Am Augartenspitz 1. Es liegt daher nahe, diesen Umstand zu nutzen, um den Augarten touristisch aufzuwerten und mit einem entsprechendem Branding zu versehen“, ergänzt Moritz.
Öffentlicher Kunst- und Kulturgarten von Barock und Klassizismus bis zur Moderne
Der Augarten bietet die älteste barocke Gartenanlage Wiens und beherbergt mehrere historisch und touristisch bedeutende Einrichtungen, wie die Porzellan-Manufaktur im Schloß Augarten oder die Wiener Sängerknaben im Palais Augarten. Mit dem MuTh kam 2012 eine weitere kulturelle Einrichtung hinzu. Jede Institution steht für sich, Synergieeffekte und ein gemeinsamer Auftritt stehen noch aus. Ein „Augarten-Kulturticket“ mit dem das Porzellan-Museum, das klassizistische Umlauft-Parterre des Palais Augarten und der Konzertsaal im MuTh besucht werden können, soll hier Abhilfe schaffen.
Der geografische Mittelpunkt Wiens soll durch einen entsprechenden Mittelpunktstein (vgl. Bad Aussee als geografischer Mittelpunkt Österreichs) sowie durch die Umbenennung der U2 Station in „Taborstraße Augarten“ im Bewusstsein der Wiener_innen und Tourist_innen verankert werden.
Errichtung eines Skulpturenparks nach französichem Vorbild
In der Parkanlage mit den beiden Flaktürmen soll ein Skulpturenpark entstehen, der frei zugängliche zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum nach dem Vorbild Paris bietet.
Das ehemalige Ambrosi-Museum und seine angrenzenden Gebäude sollen auch in Zukunft einer künstlerisch-kulturellen Nutzung zugeführt werden, wodurch als positiven Nebeneffekt wieder eine dauerhafte Öffnung des Gartens für die Allgemeinheit gewährleistet werden kann.
Umlauft-Parterre beim Palais Augarten im Rahmen von Führungen zugänglich machen
Das Palais und seine zugehörige Parkanlage ist der Sitz der Wiener Sängerknaben. Rund um das Palais Augarten befindet sich das Joseph Stöckl, der Englische Garten sowie das klassizistische Umlauft-Parterre. Einer der meistgehegten Wünsche in der Umfrage ist die Schaffung einer Möglichkeit das wunderschöne Ensemble zu sehen und begehen zu können – natürlich unter Einhaltung hoher Sicherheitsstandards für die Wiener Sängerknaben. Wir schlagen daher einen kontrollierten Zugang im Rahmen von Führungen vor, die im „Augarten-Kulturticket“ enthalten sind.
Flaktürme als Mahnmale für Zwangsarbeit
Hunderte Zwangsarbeiter aus allen Teilen Europas und der Sowjetunion waren für die Errichtung der Türme im Einsatz - eine Tatsache, die der Öffentlichkeit bislang wenig bekannt ist. Eine der am häufigsten genannten Vorschläge in der Umfrage war, die beiden Flaktürme als Mahnmal oder Denkmal mit historischem Bezug und entsprechender Informationsbereitstellung zu etablieren.
Christian Moritz: "Bei einem gemeinsamen Gesprächstermin mit der Burghauptmannschaft, konnten wir erwirken, dass bei den Flaktürmen eine Gedenktafel installiert wird, um Überlebenden und Angehörigen eine Gedenkstätte zu geben, an die sie zurückkehren können. Die beiden Gedenktafeln wurden erfreulicherweis bereits montiert. Außerdem sollen in den Türmen sichergestellte Fundstücke und Dokumente der interessierten Öffentlichkeit im Rahmen einer permanenten Ausstellung zugänglich gemacht werden".
Erhalt als Erholungsgebiet mit vielfältigem Nutzungsmix
Neben den historisch wertvollen Gebäuden und dem barocken Garten beherbergt der Augarten eine Reihe von Freizeitanlagen, wie das städtische Kinderfreibad, mehrere Spielplätze und vier Sportanlagen. „Die Bürger_innen schätzen die Vielfalt, die der Augarten zur Freizeigestaltung bietet, sehen jedoch noch bei der Mehrfachnutzung Luft nach oben“, meint Moritz. Folgende Wünsche und Vorschläge sollen realisiert werden:
Öffnung der Sportanlagen für die Allgemeinheit
Im Augarten gibt es insgesamt vier Sportanlagen, die von der ZSSW (Zentrale für Sportgeräteverleih und Sportplatzwartung) verwaltet werden und dem Schulsport zur Verfügung stehen, sonst jedoch nur sporadisch genützt werden. Gerade durch die Corona-Krise hat Sport und Bewegung bei allen Altersgruppen einen neuen Stellenwert bekommen. Vor allem Sport an der frischen Luft stärkt unser Immunsystem und stellt einen wichtigen Ausgleich zu alltagsbedingten Stressfaktoren dar. Die Bürger_innen wünschen sich daher, dass die Sportanlagen in schulfreien Zeiten sowie in den Abendstunden – unter Aufsicht - geöffnet werden. Zudem soll die Möglichkeit geschaffen werden an einem der Flaktürme eine Kletterwand zu etablieren, die von einem gemeinnützigen Verein, wie jene im Esterházypark, betrieben wird.
Längere Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten sind in allen Bundesgärten gleich, aufgrund des speziellen Nutzungsmixes im Augarten, ist es aber naheliegend die Zeiten an die Bedürfnisse der Parkbesucher_innen anzupassen. Vor allem in den Monaten März bis Oktober (Sommerzeit) soll der Augarten in den Abendstunden länger als bis 21.00 geöffnet haben, um dem Erholungsbedürfnis Rechnung zu tragen. Eine durchgängige Öffnung, also auch in den Nachtstunden, ist allerdings nicht möglich, da die im Augarten beheimatete Tierwelt Ruhe und Zeit ohne Besucher_innen braucht.
Zeitgemäße Infrastruktur und Einhaltung des Fahrradverbots
Größten Verbesserungsbedarf sehen die Bürger_innen bei der Bereitstellung von sauberen und zeitgemäßen Toilettenanlagen, die den Kriterien der Barrierefreiheit entsprechen, sowie in ausreichender Anzahl Mistkübel, die nicht von Vögeln geöffnet werden können. Zudem fehlen Sammelbehälter für die Mülltrennung und eine Entleerung am Wochenende.
Zur Frage der Aufhebung des Fahrradverbotes gibt es geteilte Meinungen. Wie auch in den meisten städtischen Parkanlagen soll zumindest das Kinderfahrradfahren erlaubt sein. Erwachsene sollen - wenn überhaupt - nur im Schritttempo unterwegs sein dürfen oder auf speziell gekennzeichneten Routen. Voraussetzung, dass das Fahrradverbot eingehalten wird, ist die Bereitstellung ausreichender Fahrradabstellanlagen an den Eingängen zum Augarten.
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