Aggression und Gewalt in unserer Gesellschaft

Plötzliche Gewalt in unserer Gesellschaft, wie die Amokfahrt in Graz, ist wegen seines unvorhersehbaren plötzlichen Ausbruchs mit furchtbaren Folgen besonders erschreckend - für die Opfer, für alle Beteiligten, für deren Familien und für die ganze Gesellschaft.

Die Menschen fragen sich, wie ist so etwas möglich?

Frustration und Provokation sind die Grundpfeiler für die große Wut im Bauch. Ob daraus aber aggressives Verhalten wird, hängt von der Persönlichkeit ab, der Situation – und den früheren Lernerfahrungen.

Aggression hat viele Gesichter. Sie kann sich auf Gegenstände richten, andere Menschen oder auch gegen sich selbst. Jemanden beschimpfen, schlagen, verleugnen, bestehlen, Gerüchte über ihn in die Welt setzen oder jemandem nicht zu helfen, obwohl man die Möglichkeit dazu hätte, sind nur einige der Möglichkeiten, anderen bewusst Schaden zuzufügen.

Die Gründe für aggressives Verhalten sind vielfältig und im Wirrwarr einer konkreten Situation oft nicht klar erkennbar. Forscher beschäftigen sich seit Jahrzehnten damit, die Bedingungen, Auslöser und Folgen menschlicher Aggression zu sortieren und erklärbar zu machen.

So weiß man, dass Aggression gegen einen anderen Menschen umso wahrscheinlicher wird, je wütender man ist und je mehr man eine konkrete Person als Auslöser dafür verantwortlich macht. Wut kann immense Energien freisetzen – und im schlimmsten Fall endet eine solche Auseinandersetzung tödlich.

Aggression lässt sich sowohl durch Frustration als auch durch Provokation auslösen. Wut erleichtert impulsives Handeln. D.h. also konkret, Gefühle werden bei der Ausübung von Gewalt weitgehend unterdrückt. Ein Erfolgserlebnis, das mit Gewalt zusammenhängt, wird im Gehirn anders gespeichert als eines, das ohne Gewalt entstanden ist. Wir lernen also, wann Gewalt zum Erfolg führt – und wann nicht

Gewalt als Erfolgsstrategie
Wer als Kind oder Jugendlicher häufiger die Erfahrung macht, dass Gewalt eine erfolgreiche Strategie darstellt, seine Ziele zu erreichen, wird sie so schnell nicht wieder aufgeben. Das gilt besonders dann, wenn das Kind wenige Alternativen zu dieser Strategie kennengelernt hat.

Individuelle Eigenschaften haben großen Einfluss auf die Bereitschaft, auf Aggression Gewalt folgen zu lassen: erlernte Strategien, kulturelle Werte und Einstellungen gegenüber anderen, aber auch die jeweilige Breite an Fähigkeiten und bestimmte Persönlichkeitszüge wie Risikobereitschaft, geringes Selbstwertgefühl oder Extraversion spielen eine Rolle.
Kommen diese Eigenschaften mit potenziell frustrierenden oder provozierenden Alltagssituationen zusammen, zeigen sich erhebliche Unterschiede: Was für den einen beleidigend ist, kann für den anderen eine Banalität sein.

Anonymität erleichtert Aggression
Auch die genaue Beschaffenheit der Situation ist wichtig. Je anonymer das Umfeld und je geringer die möglichen Konsequenzen, desto mehr wird Aggressionen freier Lauf gelassen. Beispiel Straßenverkehr: Hier kommen Zeitdruck, Anonymität und eine Vielzahl frustrierender oder provozierender Situationen zusammen.
Ein gewisses Maß an Aggression ist sinnvoll; es dient dem Selbstschutz und hilft dabei, eigene Wünsche und Bedürfnisse durchzusetzen und sich abzugrenzen. Menschen, deren Aggressionspotenzial aber weit über dem ihrer Mitmenschen liegt, laufen Gefahr, durch geplante oder unkontrollierte Gewaltausbrüche zu Straftätern zu werden.

Drei Typen bei Straftätern
Der Hirnforscher Gerhard Roth von der Universität Bremen, unterscheidet dabei drei verschiedene Typen. Die erste Gruppe ist jene, die in ihrer Sozialisation gelernt hat, dass Gewalt für sie eine Erfolgsstrategie ist.

Die zweite Gruppe sind Menschen, die sich schnell bedroht oder abgelehnt fühlen, und ihre Impulse darauf nur sehr schwer kontrollieren können. Laut Roth fallen in diese Kategorie 70 Prozent aller Gewalttäter.

Die dritte und letzte Gruppe sind die sogenannten Psychopathen: Sie werden geplant gewalttätig und handeln dabei oft besonders brutal. Im Gegensatz zu anderen empfinden diese Menschen kein Mitgefühl – sie leiden nicht unter Schuldgefühlen und bereuen ihre Taten in aller Regel nicht.

Diejenigen gehören zu den gefährlichsten in unserer Gesellschaft!

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