Buchrezension: Gottes geheime Schöpfung - von Ted Kosmatka
Gottes geheime Schöpfung - von Ted Kosmatka
Selten lässt einen ein Buch mit soviel Kopfweh zurück. Zum einen, weil der studierte Biologe, Chemiker und Autor jede Menge Fachwissen in die Story einbringt, zum anderen, weil der ganzen Story die abstruse Annahme zugrunde liegt, es gäbe "Intelligent Design". In einem Interview auf seiner Website erzählt der Autor, dass er seine Geschichte den Kreationisten (also jenen Leuten in den USA, die immer noch an Darwins Evolutionslehre zweifeln und stattdessen Gottes Schöpfungsgeschichte in den Schulen unterrichten) widmet.
Was heißt das nun für einen durchschnittlich gebildeten Leser ohne religiös dominiertes Weltbild?
Zunächst muss man sich auf das Gedankenexperiment einlassen, die Welt wäre erst 5800 Jahre alt, und Darwin wäre ein dummer Lügner gewesen. Wer das schafft, landet in einem durchschnittlich spannenden Abenteuer, das über weite Strecken zäh wie Kaugummi ist. Action, Wissenschaft und religiöse Anspielungen werden zwischendurch eingestreut, wenn der Biologe Paul Carlson (der Protagonist) vor seiner eigenen Courage flüchten muss. Paul hat in Indonesien eine sensationelle Entdeckung gemacht, die aber nie bekannt werden darf. Ergo werden alle in seinem Team umgelegt, und Paul muss sich durch 503 Taschenbuchseiten kämpfen, um doch irgendwie zu überleben.
Die meisten Dialoge sind flott und flüssig, die Übersetzung ist dafür umso schlechter. Da werden Wörter verwechselt, Artikel falsch gesetzt und selbst so Banalitäten (gemessen an der Komplexität der Fachausdrücke in dem Buch) wie Kiemen mit Lungen vertauscht, wodurch ganze Absätze vom Sinn befreit werden.
Fazit: Falls das Buch als kritische Auseinandersetzung mit US-religiösem Mumpitz gedacht war, ging das gründlich daneben. Der Autor hat zweifellos Potenzial, aber außer bei den Dialogen kam bei mir leider nicht genug davon an.
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