Buchrezension: Sanctus von Simon Toyne
Das älteste Geheimnis der Menschheit soll, so der Autor, in der türkischen Bergzitadelle von Trahpah gehütet werden. An sich kein Problem, denn die Mönche dort sind Superkiller mit psychopathischem Hintergrund. Hinzu kommt eine Hightechanlage Marke "Hastdunochnichtgesehen", die das Sakrament (das Geheimnis) auch gegen potenzielle Angriffe aus den eigenen Reihen schützt. Klar, dass die Mönche dieses Wunderwerk der Technik selbst gebaut haben, weil Fremde dürfen die Zitadelle natürlich nicht betreten. Clevere Geheimniskrämer mit sozialen Störungen gekleidet in Mönchskutten - kennt man ja zur Genüge.
Während die einen das Sakrament also vor fremden Blicken schützen wollen, feilt die Gegenseite an ihrem Plan, das Geheimnis zu lüften. Auch hier werden klarerweise nur die allerbesten Superkrieger eingesetzt, die seine Oberheiligkeit aufzubieten hat. Dass in der Story überhaupt so durchschnittliche Figuren wie Polizisten vorkommen, liegt nur daran, dass man auch hilflose Opfer braucht, die den Supermönchen nicht mehr als ein paar lächerliche Bleikugeln entgegenzusetzen haben. Wo immer die Logik auslässt, wird der Leser mit religiöser Mystery vertröstet - Kopfschütteln garantiert.
Wie viele der sinnbefreiten Sätze ("...saß vier Tische hinter ihm in den Schatten" oder "Gabriel schaute sich die Etiketten ein.") dem Übersetzer zu verdanken sind, lässt sich nur erahnen. Grammatikalisch ist das Buch jedenfalls deutlich weiter vom Duden entfernt als der Durchschnitt.
Fazit: Es kristallisiert sich schon im ersten Drittel heraus, dass die Story ein Schmarrn ist, und trotzdem schafft es das Ende, noch maßlos zu enttäuschen. Nichts, was man empfehlen möchte, aber dennoch auf eine ganz spezielle Art beeindruckend.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.