Fahrscheine: Trafiken im Klinsch mit Wiener Linien
Fahrscheine der Wiener Linien bedeuten für Trafikanten wenig Provision und Transport auf eigene Gefahr.
Hohes Risiko und wenig Provision: Der Fahrscheinvertrieb gestaltet sich für die Wiener Trafikanten schwierig. "Die Fahrscheine müssen auf eigenes Risiko bei den Wiener Linien in Erdberg abgeholt werden", erklärt Peter Ruschka, Obmann der Wiener Trafikanten. "Da geht es um einen Wert von mehreren tausend Euro – die Versicherung müssen wir selbst tragen." In den Trafiken werden laut Ruschka viele Produkte, etwa Guthaben für Prepaid-Handys, ganz einfach ausgedruckt. Warum das seitens der Wiener Linien nicht möglich ist, könne er nicht nachvollziehen. Zu all diesen Problemen komme noch die geringe Provision von nur zwei Prozent hinzu.
"Wir können diese Kritik schwer nachvollziehen", so Anna Maria Reich von den Wiener Linien. "Weil wir das Ganze so gut abhandeln, vertreiben die Wiener Linien ja auch die Parkscheine für die Stadt Wien. Klar, jeder möchte eine höhere Provision, aber wir brauchen die Einnahmen – jeder Cent, der da fehlt, geht auf Kosten der Fahrgäste."
Zahlen & Fakten
• Die Fahrt nach Erdberg, um die Fahrscheine zu besorgen, stellt für viele Trafikanten ein Problem dar: Der Anteil behinderter Menschen unter den Wiener Trafikanten liegt bei über 50 Prozent.
• Die Wochen- und Monatskarten sind mittels Perforation in Blättern angeordnet. Wird eine abgetrennte Karte vom Kunden doch nicht gekauft, so wird diese von den Wiener Linien, außer in Ausnahmefällen im Kulanzweg, nicht mehr zurückgenommen und der Trafikant muss sie bezahlen.
• Wenn Kunden mit der Bankomatkarte bezahlen, verringert sich aufgrund der Gebühren die Fahrschein-Provision.
• Im 2. Halbjahr 2013 haben wegen Umsatzeinbußen wienweit 41 Trafiken geschlossen.
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