Wiener Herzen - Freiwillige gesucht: Vom Helfer zum Freund
In der Wohngemeinschaft Phoenix meistern Menschen mit Behinderungen gemeinsam den Alltag. Zur Freizeitbegleitung werden Freiwillige gesucht.
LIESING. Die Wohngemeinschaft (WG) Phoenix, die von der Caritas betrieben wird, liegt mitten in Mauer. "Seit dem Jahr 2001 betreut unser Team hier Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen von 21 bis 66 Jahren. Manche unserer Klienten sind Autisten, andere sind auf den Rollstuhl angewiesen. Deshalb haben alle individuelle Bedürfnisse", erklärt Iris Haider, Leiterin der WG Phoenix. "Untertags arbeiten die meisten in Tageswerkstätten, aber in der Freizeit machen alle gern Ausflüge. Vor allem dafür suchen wir dringend freiwillige Helfer, die unsere Klienten dabei begleiten."
Oft besuchen alle WG-Bewohner gemeinsam etwa den Tiergarten Schönbrunn oder den Christkindlmarkt. "Dabei sind Begleitpersonen ganz wichtig - nicht nur zum Rollstuhlschieben, sondern auch als Freunde und Bezugspersonen", erklärt die langjährige Behindertenbetreuerin. "Weil wir in der WG Phoenix ein großes Betreuungsteam sind, das täglich wechselt, sehnen sich unsere Bewohner nach Menschen, die nur zu ihnen alleine kommen, um etwas mit ihnen zu unternehmen", erzählt Iris Haider aus dem Alltag. Die große WG mit ihren hellen Räumen biete aber auch Platz, um zu spielen oder sich einfach nur zu unterhalten - oder gemeinsam die Hochbeete im kleinen Garten zu pflegen.
Jeder Ausflug ist einzigartig
Wenn man als Freiwilliger im Laufe der Zeit ein Vertrauensverhältnis zu einem der Klienten aufgebaut hat, könne man auch Ausflüge zu zweit oder in Kleingruppen unternehmen. "Dabei ist Zuverlässigkeit natürlich sehr wichtig, nicht nur weil unsere Klienten im Straßenverkehr auf ihre Begleiter angewiesen sind, sondern auch, weil sie draußen manchmal auf recht lustige Ideen kommen", schmunzelt die WG-Leiterin. "Da braucht man oft eine dicke Haut."
Besonders herausfordernd seien oft gemeinsame Lokalbesuche: "Unsere Klienten sind recht lebhaft, da fliegt schnell einmal ein Tischtuch herunter - darum fühlen wir uns in Gasthäusern oft nicht willkommen. Da wünsche ich mir manchmal wirklich mehr Verständnis in der Gesellschaft", erklärt die Behindertenbetreuerin. "Beim Älterwerden brauchen viele Menschen einen Rollator oder Rollstuhl - genauso wie Menschen mit Behinderungen. Leider gibt es trotzdem oft Berührungsängste, die nicht notwendig sind."
Als Freiwilliger werde niemand "ins kalte Wasser geschmissen" - die ersten Treffen finden im geschützten Rahmen statt: "Idealerweise geht man einfach mal bei einem unserer Gruppenausflüge mit, dann sieht man schon, mit wem man sich gut versteht", sagt Iris Haider.
Erfahrungen fürs Leben
Das freiwillige Engagement bereichert aber nicht nur das Leben der WG-Bewohner: "Man kann selber wertvolle Erfahrungen in einem ungewohnten Lebensbereich sammeln. Dabei lernt man auch, sich selber zurückzunehmen und die eigenen Probleme nicht zu wichtig zu nehmen", berichtet Iris Haider.
Grundsätzlich sei das Zusammenleben in der WG Phoenix sehr abwechslungsreich, man wisse in der Früh nie, was einen im Laufe des Tages erwartet. In unserer WG hat man die Möglichkeit, Menschen in deren Alltag zu begleiten und dabei wirklich kennenzulernen: Nicht nur beim Miteinanderkochen oder Wäschewaschen, sondern auch beim Lachen, Spielen oder wenn einmal die ganze Welt grau und düster ist. Jeder Tag ist sehr intensiv und unendlich wertvoll!"
Wer sich in der WG Phoenix im 23. Bezirk freiwillig in der Freizeitbegleitung engagieren will, kann sich per E-Mail melden: wg-phoenix@caritas-wien.at
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