Altes Brauchtum in Liesing
Zu Ostern wird in Mauer wieder geratscht
Ein alter Osterbrauch lebt heuer wieder im 23. Bezirk auf: Am Karsamstag wird am Maurer Hauptplatz geratscht.
WIEN/LIESING. „Wir ratschen, wir ratschen zum englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muss. Fallt nieder, fallt nieder auf eure Knie, bet's ein Vaterunser und drei Ave Marie.“ Sprüche wie diese könnten bald wieder durch den Bezirksteil Mauer hallen. Denn dort wird bald der traditionelle Osterbrauch des "Ratschens" wiederbelebt. Am Karsamstag, 30. März, trifft man sich um 12 Uhr vor der Kirche St. Erhard am Maurer Hauptplatz zum sogenannten "Stand-Ratschen".
Das Comeback des Brauchs ist dem engagierten Maurer Ernst Paleta zu verdanken. "Das von mir schon für 2020 angedachte Wiederaufleben des alten Osterbrauchs des Ratschens wurde durch Corona verhindert. Jetzt ist es aber soweit", teilte er mit. Doch was hat es mit dem Brauch auf sich?
Jedes Jahr zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag verstummen die Kirchenglocken – laut Legende, weil diese dann nach Rom fliegen. Damit es in der Zwischenzeit nicht allzu leise wird, sorgen seit jeher die Ratschen für die österliche Geräuschkulisse. Wann genau der Brauch begann, ist nicht bekannt. Laut Unesco Österreich zog die Jugend ab dem 18. Jahrhundert ratschend durch ihre Dörfer. "In Mauer gibt es den Brauch schon, seit ich denken kann", meint der 68-jährige Paleta.
Für Profis und Anfänger
Der Lärm beim Ratschen entsteht durch den Gebrauch der gleichnamigen Holzinstrumente, von denen es verschiedene Arten gibt. Paleta sind drei Typen bekannt: Die "Wagerl-Ratschen" werden beim Gehen geschoben. Händisch benutzt werden etwa die Kurbelratschen und die Handratschen. Glücklicherweise sind auch noch alte Exemplare von früher erhalten: "Es freut mich, dass die Ratschen noch immer im Pfarrhof aufbewahrt werden und somit die wichtigsten Utensilien für das Aufleben des uralten Brauchs in Mauer noch immer vorhanden sind."
Mitmachen am 30. März können sowohl alte Ratschen-Profis als auch "Anfänger". Laut Paleta sind schon über zwei Dutzend Bewerbungen eingegangen – der bislang älteste Teilnehmer sei 1937 geboren worden. Unverbindliche Anmeldungen können an ratschen2024@gmx.at mit dem Betreff „Ratschen“ gerichtet werden.
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