Liesings Bezirkschef Gerald Bischof: „Wir können nicht unendlich vielen Menschen helfen“

Bezirksvorsteher Gerald Bischof beim Interview. | Foto: Spitzauer
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LIESING. Es ist ordentlich im Büro von Gerald Bischof. Sehr ordentlich. Jeder Zettel scheint seinen Platz zu haben. „Wenn viel herumliegt, habe ich das Gefühl, dass viel noch nicht erledigt ist“, sagt Bischof. Zur Zeit hat der Bezirksvorsteher alle Hände voll zu tun, auch im Bezirk wieder Ordnung zu schaffen. Das Asylheim in der Ziedlergasse hat für Aufregung gesorgt. Und jetzt ist auch noch Kanzler Werner Faymann – selbst waschechter Liesinger – zurückgetreten.

Haben Sie seit seinem Rücktritt, quasi von Liesinger zu Liesinger, mit Werner Faymann gesprochen?
GERALD BISCHOF: Die Zeit war noch nicht, nein.

Die Liesinger SPÖ hat mit „Werner, der Kurs stimmt“-Plakaten für Faymann Partei ergriffen. Finden Sie es schade, dass er zurückgetreten ist?
Persönlich finde ich es schade. Er hat sehr gute Politik gemacht, aber es ist wie es ist. Es war seine persönliche Entscheidung und jetzt gilt es, in die Zukunft zu schauen.

Die Wiener SPÖ hält die Willkommenskultur hoch, während die Bundespartei restriktiver wird. Glauben Sie, dass der linke Flügel der SPÖ den richtigen Kurs fährt?
Ich würde das gar nicht so differenziert sehen. Ich bin überzeugt, dass wir Regelungen brauchen. Menschlichkeit auf der einen Seite, Ordnung auf der anderen Seite schließen einander nicht aus. Und unter Menschlichkeit verstehe ich auch, dass wir nicht unendlich vielen Menschen, so schön das wäre, helfen können. Weder in dieser Stadt noch in diesem Land.

Auch nicht in diesem Bezirk?

Natürlich ja.

Die Stimmung rund um das Flüchtlingsheim Ziedlergasse war sehr aufgeheizt. Ist der Bezirk jetzt gespalten?
Es scheint sich aufgelöst zu haben. Erfreulicherweise weiß ich von keinen Problemen und Beschwerden aus der Umgebung.

Sind da in der Kommunikation Fehler passiert?
Anders zu kommunizieren wäre schwer möglich gewesen. Die Einrichtung in der Ziedlergasse, wie jedes andere vergleichbare Haus, ist ja nicht fertig konzipiert. Das ist Work in progress. Die erste Information kam im Dezember 2015. Erst dann wurde das Projekt von den Zuständigen konkret entwickelt. In dieser Zwischenzeit gab es intensive Diskussionen und Befürchtungen, die sich, Gott sei Dank, nicht bewahrheitet haben.

Es wurde eine verstärkte Polizeipräsenz versprochen?

Die ist vor Ort. Wir haben regelmäßig Polizei vor Ort. Wenn Sie jetzt dort hinfahren, würden Sie auch den Streifenwagen und Polizisten sehen.

Der neue ÖVP-Bezirksparteiobmann Thomas Mück hat die gemeinsame Pressekonferenz gegen die Asyldemo in Liesing als "schlechtes politisches Handwerk" bezeichnet. Weht bezüglich Zusammenarbeit im Bezirk jetzt ein anderer Wind?
Kann ich nicht sagen. Ich konnte den neuen Vorsitzenden der ÖVP Liesing vor zwei Wochen kennenlernen. Wir hatten ein gutes und sachliches Gespräch. Ich hoffe, dass die Kooperation in der Sachfrage nicht nur in der Ziedlergasse, sondern auch bei anderen kommunalpolitischen Fragen, weiter eine sehr konstruktive bleibt. Da bin ich zuversichtlich.

Tut es Ihnen persönlich leid, dass ÖVP-Klubobmann Ernst Paleta zurückgetreten ist? Es war ja doch ein Urgestein im Bezirk, der sich auch lang politisch verdient gemacht hat?

Die Diskussion in Sachfragen war mit Ernst Paleta manchmal eine sehr harte, aber immer eine sehr korrekte. Und ich bin überzeugt, es wird mit dem neuen Team der ÖVP Liesing auch gut funktionieren. Und Ernst Paleta bleibt ja in der Bezirkspolitik.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der FPÖ? Seit der vergangenen Wahl liegen die Blauen ja nicht mehr so weit hinter der SPÖ?

In kommunalpolitischen Fragen durchaus gut. Es gelingt im Regelfall, Kommunalpolitik von Ideologie zu entkoppeln. Und die meisten Anträge von Ausschüssen und Kommissionen sind einhellig.

Bei der Bundespräsidenten-Wahl hat es nicht gut für die Roten ausgesehen. Worauf führen Sie das zurück?
Die Wahl kann man nicht mit Parteiwahlen vergleichen. Viele Wähler – das weiß ich aus persönlichen Gesprächen –, die bei Parteiwahlen SPÖ gewählt hätten, haben in diesem konkreten Fall für Alexander Van der Bellen gestimmt, um ihm die Stichwahl zu ermöglichen.

War der SPÖ-Kandidat nicht attraktiv genug?
Für mich persönlich schon, für die Wähler scheinbar nicht.

Geben Sie eine Wahlempfehlung ab?
Nein. Die Wähler sind mündige Bürger und wissen, wen sie wählen. Sie sind nicht darauf angewiesen, die Wahlempfehlung eines Bezirksvorstehers entgegenzunehmen.

Wissen Sie schon, wen Sie wählen?
Das verrate ich gerne. Ich werde mich für Van der Bellen entscheiden, weil ich überzeugt bin, dass sein Zugang zu den politischen Herausforderungen dem Land besser dient als die ultimativen Positionen von Herrn Hofer.

Zur Person

Gerald Bischof (55) ist seit September 2012 Liesings Bezirksvorsteher. Schon seit 1987 war er als Bezirksrat im 23. Bezirk tätig.

In den kommenden Wochen interviewen wir alle 23 Bezirksvorsteher. Die bereits bestehenden Interviews finden Sie auf www.meinbezirk.at/bz-interview

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