AK, Bezirk Lilienfeld
Auf die Urlaubszeitersatzleistung wurde vergessen

Fachberater Jürgen Eder und Burkhard Eberl, Leiter der Bezirksstelle Lilienfeld, setzen sich für Arbeiter ein. | Foto: AKNÖ
  • Fachberater Jürgen Eder und Burkhard Eberl, Leiter der Bezirksstelle Lilienfeld, setzen sich für Arbeiter ein.
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Arbeiterkammer Lilienfeld zieht Bilanz zum ersten Halbjahr 2022: 3.000 sind an Bezirksstelle herangetreten

BEZIRK. Eine Dienstnehmerin aus dem Bezirk war seit 2004 in einer Arztpraxis tätig. Sie wurde während eines längeren Krankenstandes Ende 2021vom Dienstgeber ordnungsgemäß gekündigt.

„Allerdings musste sie dem Arbeitgeber wegen der Arbeits-und Entgeltbestätigung nachlaufen. Als Draufgabe wurde auch der offene Urlaub samt Sonderzahlung nicht bezahlt. Solche Trotzreaktionen auf einen Krankenstand erleben wir immer wieder in unserer Beratung“,

berichtet AK-Bezirksstellenleiter Burkhard Eberl. Die Angestellte wandte sich deshalb an die AK Lilienfeld.

„Nach Intervention durch die AK Niederösterreich überwies der Dienstgeber, ohne mit uns Kontakt aufgenommen zu haben, die ausstehenden Ansprüche in Höhe von rund 1.300 Euro“,

sagt Eberl über den positiven Ausgang des Falles.

Halbjahres-Bilanz 2022 im Bezirk Lilienfeld

  • In der Bezirksstelle angedockt: 3.017
  • Konkrete Beratungen in Problemfällen: 1.532
  • Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 273.618 Euro
  • Davon Insolvenzvertretung: 47.993 Euro
  • Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 448.915 Euro

Corona ist präsent

Für die Mitarbeiter der AK-Bezirksstelle Lilienfeld begann das neue Jahr wie das alte geendet hatte, nämlich im Zeichen der Corona-Krise.

„Rund 3.000 Menschen haben im ersten Halbjahr 2022 mit uns Kontakt aufgenommen“,

erzählt Bezirksstellenleiter Burkhard Eberl.

„Dabei ging es manchmal lediglich um rasche Auskünfte und Informationen“,

so Eberl. In rund 1.500 Fällen benötigten die Menschen hingegen weiterführende Beratung und die Unterstützung der AK- Experten in konkreten Problemfällen.

„Gerade die aktuelle Krise macht einmal mehr deutlich, wie wichtig wir als regionale Anlaufstelle sind.“

, zieht Eberl Bilanz. Insgesamt hat die Bezirksstelle Lilienfeld im ersten Halbjahr rund 449.000 Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Region gesichert.

75.000 Hilfesuchende

75.000 Arbeitnehmer haben allein im ersten Halbjahr die Hilfe der AK Niederösterreich wegen Problemen am Arbeitsplatz gesucht. Das zeigt eine Auswertung der arbeits- und sozialrechtlichen Beratungen der Kammer.

„Wir haben 20,3 Millionen Euro an Nachzahlungen für die Betroffenen erreicht“,

zieht Kammerrat Josef Indra Bilanz. Auffällig waren diesmal zahlreiche Probleme beim Thema Urlaub.
Unklare Lohnabrechnungen, Chefs, die auf einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses drängen, nicht eingehaltene Wiedereinstellungszusagen, ungerechtfertigte Entlassungen – 75.000 Arbeitnehmer suchten zwischen 1. Jänner und 30. Juni die Hilfe der AK Niederösterreich. Für sie erreichte die Arbeiterkammer im ersten Halbjahr Nachzahlungen in der Höhe von 20,3 Millionen Euro. Der Großteil waren ausstehende Löhne und Gehälter, nicht bezahlte Urlaubs- oder Kündigungsentschädigungen und Abfertigungen, die den Betroffenen zu Unrecht vorenthalten worden waren.

„Ohne unsere Beratung und Rechtsvertretung wären die meisten Betroffenen nicht zu ihrem Geld gekommen“,

fasst KR Indra zusammen.
Auffällig waren aus Sicht der Arbeitsrechtsexperten zahlreiche Probleme rund um das Thema Urlaub. So „vergaßen“ zahlreiche Arbeitgeber, nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses, noch offenen Urlaub auszubezahlen. Immer wieder gab es auch Probleme, dass Arbeitnehmer*innen den Urlaub überhaupt antreten konnten. Ein weiteres Thema ist die sechste Urlaubswoche, die Arbeitnehmer*innen ab 25 Jahren im gleichen Betrieb zusteht – mit bestimmten Vordienstzeiten allerdings mitunter auch schon etwas früher.

„Die Fälle zeigen, dass es ganz wichtig ist, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über den Urlaub genauso Aufzeichnungen führen wie über die normale Arbeitszeit“,

sagt Indra und rät:

„Urlaubsverbrauch ist auch grundsätzlich Vereinbarungssache. Einseitig angeordnet werden kann Urlaub nicht. Ebenso wenig können sich Beschäftigte den Urlaub ganz einfach nehmen.“

Der Arbeitgeber sei aber verpflichtet, seinen Beschäftigten den Urlaub zu ermöglichen. Verbesserungen brauche es vor allem bei der sechsten Urlaubswoche. Die steht in Österreich Arbeitnehmer*innen zu, wenn sie 25 Jahre beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt sind.

„In Niederösterreich dauert ein durchschnittliches Arbeitsverhältnis heute nicht einmal elf Jahre. Die allermeisten erreichen diese Zeit also auf keinen Fall, auch nicht bei allen Regeln für Vordienstzeiten.“

Bei den Über-40-Jährigen würde nur etwa jeder Dritte noch die Voraussetzungen für die sechste Urlaubswoche erfüllen.

„Wir fordern daher die sechste Urlaubswoche für alle Beschäftigten mit mehr als 25 Arbeitsjahren, egal, bei wie vielen Arbeitgebern sie beschäftigt waren. Die sechste Urlaubswoche ist auch ein wichtiger Beitrag für Regeneration und Gesundheit“,

sagt KR Indra

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