"Bau der Schnellstraße brächte viele Nachteile"
Im zweiten Teil unserer Serie "Mein Bezirk 2020" erklärt Bernhard Higer, warum er gegen den S 34-Bau auftritt.
BEZIRK (mg). "Ich habe bisher noch keine überzeugende Begründung gehört, warum der Bezirk Lilienfeld durch den Bau einer Schnellstraße aufblühen könnte - aber viele Fakten, die dagegensprechen." Bernhard Higer vom Verein "Lebenswertes Traisental" tritt seit Jahren als einer der größten Kritiker des Projekts S34/B334 auf. Doch Kritik alleine reicht nicht aus. Deshalb befragten ihn die Bezirksblätter zu seinen Alternativvorschlägen.
Lilienfeld wird verlieren
Bernhard Higer hat auch sofort ein Beispiel zur Hand. "Nehmen wir die Mühlkreisautobahn. Dort wurde den strukturschwachen Bezirken auch viel versprochen. Das Endergebnis war, dass die Kaufkraft aus der Region in das Ballungszentrum Linz wanderte", warnt Higer. Seiner Meinung nach sei vorhersehbar, dass Lilienfeld gegen die Landeshauptstadt St. Pölten verlieren und die heimische Wirtschaft weiter geschwächt werde.
Bau nicht notwendig
Generell sei der Bau der Schnellstraße auch nicht notwendig: "Die Daten der ASFINAG zeigen dies eindeutig. An der Zählstelle der B 20 in Traisen erhöhte sich die Verkehrsmenge vom Jahr 2000 bis 2013 um nur 0,01 Prozent. In St. Georgen sank die Zahl der gezählten Fahrzeuge in diesem Zeitraum sogar um 1,35 Prozent. Das sind die Tatsachen. Wie will man da noch die Notwendigkeit einer Schnellstraße begründen?", fragt Higer.
Tourismus ohne Auto
"Manche Regionalpolitiker sehen den Tourismus als zukünftige Einnahmequelle. Das wäre möglich, aber sicher nicht mit einer Schnellstraße", kritisiert Bernhard Higer. Er verweist auf die Entwicklung in den Städten. "Immer mehr Städter verzichten auf das eigene Auto. Per Schnellstraße können uns diese Touristen also nicht erreichen. Und die kaputtgesparte Bahnlinie ist auch keine verlockende Alternative."
Pendler auf die Schiene
Womit der Schnellstraßen-Kritiker schon beim nächsten wichtigen Punkt angelangt ist. Er fordert statt des teuren Straßenbaus einen Ausbau der Bahnlinie. "Viele vergessen, dass der Bezirk vor Jahrzehnten erst durch den Bau der Bahnstrecke aufgeblüht ist und sich große Betriebe dadurch ansiedelten. Das Angebot, vor allem für Pendler, muss unbedingt attraktiver werden", so Bernhard Higer.
Mehr Züge einsetzen
Aus seiner langjährigen Erfahrung wisse er, dass viele Menschen gerne bereit wären, auf die Schiene zu wechseln, wenn das Angebot stimme. "Ich weiß, dass technisch auf dieser Strecke sogar ein 20-Minuten-Takt möglich wäre", erklärt Bernhard Higer, der sich bei der Bezirksblätter-Podiumsdiskussion Ihren Fragen stellen wird.
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