Photovoltaik ist nachgefragt

- Die Photovoltaik-Freiflächenanlage hinter dem St. Veiter Friedhof.
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BEZIRK LILIENFELD (tb). "Zwickt's mi, i glaub i tram!" Klimaaktivisten beschädigen Kunstwerke und kleben sich an Skeletten und Autos fest, der Klimagipfel musste verlängert werden, weil es zu keiner Einigung kam – es ist fünf nach zwölf in Sachen Energiewende. Frischer Wind kommt jetzt aus Niederösterreich – wie bei der Landtagssitzung beschlossen wurde. Doch – wie klimafit ist eigentlich unser Bezirk? Ein Lokalaugenschein.
Photovoltaik und Windräder
In Hohenberg gibt es bereits eine Photovoltaik-Anlage bei der Kläranlage sowie beim Freibad. "In Planung ist eine neue Anlage für Kindergarten und Schule", sagt Bürgermeister Heinz Preuss. Nächstes Jahr soll eine Wärmepumpe im Freibad die Gasheizung ersetzen. Wird der Strom im Freibad nicht verwendet, soll er ins Netz eingespeist werden. Der bei der Kläranlage erzeugte Strom fließt zur Gänze in deren Betrieb.
In Eschenau gibt es seit über 20 Jahren zwei Windräder. "Die Erfahrungen damit sind grundsätzlich gut", sagt Bürgermeister Alois Kaiser. Der erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist. Mit dem Feuerwehrhaus und der Garage neben der Schule verfügt die Gemeinde über zwei Photovoltaik-Anlagen. "Recht viel mehr geht nicht mehr bei Gemeindegebäuden", so Kaiser.
Bürger beteiligen sich
In Lilienfeld gibt es mit dem Sonnenkraftwerk eine Photovoltaik-Anlage mit Bürgerbeteiligung. "Der Strom wird auf der Volksschule, der Zuschauertribüne auf der Stadtsportanlage und der Bergstation beim Sessellift erzeugt", sagt Bürgermeister Wolfgang Labenbacher. 370 Sonnen-Paneele konnten von den Bürgern erworben werden. Für deren Vermietung an die Stadtgemeinde erhalten die Bürger eine über zehn Jahre eine mit 1,75 Prozent verzinste Leasingrate.
Auch die Marktgemeinde Traisen plant gemeinsam mit der EVN die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf Brunnenfeld in der Perlmooser Au. Nach erfolgter Genehmigung soll die Anlage im nächsten Jahr errichtet werden.
Hainfelds Ziel: Energieautarkie
Die Stadtgemeinde Hainfeld hat bereits Photovoltaik-Anlagen auf dem Sportzentrum, dem Stadtbad, der Volksschule und dem Rathaus errichtet. Sie sollen nächstes Jahr ausgebaut werden, neue Anlagen sind in Planung. "Unser Ziel ist es, dass wir das erzeugen, was die Gemeinde selber verbraucht, damit wir autark sind", sagt Bürgermeister Albert Pitterle.
In St. Veit laufen die Planungen und Vorbereitungen für eine Photovoltaik-Anlage auf der Schule. "Davor muss aber noch das Dach verstärkt und saniert werden", sagt Vizebgm. Gerhard Jun. Auch auf dem derzeit sich im Bau befindlichen neuen Kindergarten in Wiesenfeld wird es Photovoltaik geben. Planungen laufen auch für den Bauhof und den Kindergarten Rainfeld.
Erste Freiflächen-Photovoltaikanlage des Bezirks in St. Veit
Zusätzlich soll in St. Veit in diesem Monat die erste Freiflächen-Photovoltaikanlage im Bezirk im Betrieb gehen. Dafür wurde eine unproduktive Fläche hinter dem Friedhof genutzt. Errichtet wurde die 300 kW-Anlage von Firma ReEnergie aus Wobach. "Die Anlage bringt Leistung für rund 100 Haushalte", sagt Geschäftsführer Franz Zöchling, der die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Anrainern hervorhebt. Darüber hinaus gab es ein Bürgerbeteiligungsmodell, das gut angenommen wurde.
Zöchling sieht in Freiflächenanlagen großes Potenzial in der Region: "Nicht auf Äckern, die für die Lebensmittelproduktion genutzt werden können, sondern zum Beispiel auf steilen Südhängen." Der St. Veiter Bauernbundobmann ortet nicht nur in der Landwirtschaft ein steigendes Interesse an Photovoltaik. "Jetzt in der Krise ist uns die Abhängigkeit von Energielieferungen bewusst geworden. Sehr viele werden nun munter. Es tut sich was", so Franz Zöchling.
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