In Tschechien aufgeflogen
St. Aegyd: Geständiger Brandstifter verurteilt
Angeklagter legte vor dem Richter ein Geständnis ab.
ST. AEGYD/ST. PÖLTEN. Im Zuge einer Fahrzeugüberprüfung entdeckten tschechische Polizeibeamte bei einem 29-jährigen Pielachtaler eine Schrotflinte samt Munition, Suchtgift und Brandbeschleuniger. Die Utensilien konnten mehreren Straftaten des Burschen, die er gemeinsam mit einem gleichaltrigen, mittlerweile verurteilten Komplizen begangen hat, zugeordnet werden.
Schuldgeständnis
Am Landesgericht St. Pölten bekannte sich der Angeklagte zu den Vorwürfen von Staatsanwalt Karl Fischer teilweise schuldig. Demnach hatte sein Freund aus dem Bezirk Lilienfeld einen massiven Streit mit einem mittlerweile verstorbenen jungen Mann aus der Drogenszene. Nach reichlich Alkohol und Drogen in der Wohnung des Freundes habe er am 6. Februar 2020 gegen drei Uhr am Morgen die dort vorhandenen Kaminanzünder genommen, sich die Strecke zum Mehrparteienhaus in St. Aegyd beschreiben und die Nummer der KFZ-Kennzeichen geben lassen.
Falsche Auto angezündet
Vor Ort steckte er die Reifen eines Fahrzeuges, das unter einem Carport stand, in Brand, wobei er irrtümlich den falschen Pkw erwischte. Nur durch Zufall konnte ein Bewohner ein Ausbreiten der Flammen verhindern.
Vor Gericht versuchte der Angeklagte seine Schuldfähigkeit zu minimieren und berief sich hinsichtlich seiner Erinnerungslücken auf Alkohol und Drogen. „Ich glaub´, dass ich dort hin gefahren bin und das angezündet hab`!“ Er glaube auch, dass er alleine dort war, ergänzte er und sprach von konsumierten Mengen, wonach er laut Richter nicht mehr in der Lage gewesen wäre, zuerst zum Tatort und danach noch ins Pielachtal zu fahren.
Nächste Straftat
Dem massiv vorbestraften Freund schien der missglückte Racheakt zu wenig. Am 11. Februar fuhren die beiden abermals, angeblich wieder betrunken und bekifft, zum Wohnhaus des Kontrahenten. Der Freund stieg aus, nahm eine geladene Schrotflinte vom Rücksitz und schoss mitten in der Nacht durch das Schlafzimmerfenster des Mannes. „Gezielt“, wie er als Zeuge, vorgeführt aus der Haft, im Prozess gegen den Pielachtaler aussagte. Dieser habe von seiner Absicht nichts gewusst. Er habe ihm die Flinte abkaufen wollen und daher sei man zu einem Schusstest unterwegs gewesen, so der Häftling, der dem Richter unglaubwürdig erschien.
"Suppe ist zu dünn"
Erfolgreich dementieren konnte der 29-Jährige die massive Sachbeschädigung an drei Wavenetmasten im Pielachtal, bei denen im März 2020 durch Brandstiftung ein Schaden in Höhe von rund 15.000 Euro entstanden war. „Die Suppe ist hier zu dünn“, erklärte Verteidiger Christian Hirtzberger zur diesbezüglichen Beweislage, was einen Freispruch zur Folge hatte.
Wegen versuchter Brandstiftung, Sachbeschädigung und gefährlicher Drohung (teilweise als Beitragstäter) verurteilte der Schöffensenat den bislang Unbescholtenen rechtskräftig zu einer zweijährigen Haftstrafe.
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