Bezirk Lilienfeld
Waldarbeit: Von Holzknechten und Forstarbeitern
Auch wenn Maschinen Einzug gehalten haben: Waldarbeit ist damals wie heute körperlich anstrengend.
BEZIRK. "Mein Urgroßvater, Großvater und Vater waren alle Holzknechte", sagt Erich Hobel, Kurator des Holzknechtmuseums Trübenbach im Naturpark Ötscher-Tormäuer. Es erzählt anhand von Original-Werkzeugen über Leben und Arbeitsweise der Holzknechte im waldreichen Gebiet rund um den Ötscher. "
Es geht um die Zeit, in der Holzknecht-Arbeit noch reine Handarbeit war, also ohne technische Geräte. Grob gesagt, zwischen 1900 und 1970",
sagt Hobel. Axt und Säge waren damals ebenso unverzichtbar wie genagelte Schuhe, "weil ordentlich Tritt gebraucht wurde", so der Kurator. Das ins Tal gebrachte Holz wurde über die Erlauf bis Pöchlarn getriftet, aufs Schiff verladen und auf der Donau nach Wien gebracht.
"Dort wurde es zum Heizen oder auch als Kohle für Schmiedearbeiten gebraucht",
so Erich Hobel.
Er selbst ging als Holzknecht-Kind in Trübenbach in die "Alte Schule", die heute ein Gasthaus ist.
"Gegessen wurde damals der Holzknechtsterz aus Mehl und Wasser, in Schmalz herausgebraten",
sagt Wirtin Maria Schweiger.
Waldarbeit heute
"Was früher mit der Hand geholzt wurde, macht heute der Seilkran. Früher mit 50 Personen und heute mit zwei", sagt Stefan Tröstl, Obmann der Waldwirtschaftsgemeinschaft Türnitz. Mit den Maschinen sei die Waldarbeit teilweise schonender und einfacher.
"Gefährlich und körperlich anstrengend ist sie aber nach wie vor",
sagt Stefan Tröstl.
Was heute an der Waldarbeit schwieriger sei:
"Es sind mehr Leute im Wald unterwegs, und das macht Waldarbeit zur Herausforderung, wenn Sperrtafeln und Absperrbänder ignoriert werden. Viele glauben, wenn sie keine Motorsäge hören, ist eh nichts, aber das stimmt nicht. Es kann zum Beispiel sein, dass gerade ein Baum am Seil in der Luft hängt",
appelliert Tröstl, die Hinweistafeln auf forstliches Sperrgebiet ernst zu nehmen. Der aktuelle Personalmangel trifft auch die Forstbranche.
"Die Holzmarktsituation ist mit ein Grund. Der Preis war sehr unten, die Aufträge sind zurückgegangen. Auch fehlen durch die Ukraine-Krise Gastarbeiter",
sagt Stefan Tröstl, der selbst gerne im Wald arbeitet.
"Mir taugt die Waldarbeit irrsinnig, man ist den ganzen Tag an der frischen Luft und es riecht immer gut nach frisch geschnittenem Holz."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.