Kaumberg
Storebox-Unternehmer Johannes Braith für Dissertation ausgezeichnet
Der 33-jährige Johannes Braith aus Kaumberg, CEO und Co-Founder des Lager- und Logistikunternehmens Storebox, befasste sich im Zuge seiner Dissertation mit der technologischen Erforschung von Paketschließfächern, sogenannten "White Label Parcel Lockern", sowie deren Effekten. Dafür wurde er nun mit dem List Förderpreis für umweltfreundliche Paketzustellung ausgezeichnet.
KAUMBERG. Der List Förderpreis ist eine Auszeichnung für herausragende Forschungstätigkeiten im Bereich Logistik und Verkehr. Im Zuge seiner Forschungstätigkeit machte sich Johannes Braith die Herausforderung von effizienter Paketzustellung zur Aufgabe und startete ein Pilotprojekt mit anbieterunabhängigen Depotboxen, die als zentrale Abholstelle für die Pakete von unterschiedlichen Zuliefer-Unternehmen in Österreich installiert wurden. Die innovativen Boxen wurden in Kaumberg, in Niederösterreich sowie in Wien-Margareten installiert und mittels digitalem Code für Benutzerinnen und Benutzer zugänglich gemacht.
“Erstens ist das Konzept praxisrelevant. Zweitens kommt es nicht täglich vor, dass ein erfolgreicher Unternehmer neben seiner täglichen Arbeit noch eine Dissertation schreibt. Und drittens leistet die Arbeit einen wirklich substanziellen Beitrag zur Lösung innerstädtischer Verkehrsprobleme“,
sagt Universitätsprofessor Georg Hauger, der die Dissertation von Johannes Braith betreute.
Vom Schulabbrecher zum CEO und List Förderpreis-Gewinner
Johannes Braith blickt auf eine ereignisreiche sowie augenöffnende Vergangenheit zurück, denn als ehemaliger Schulabbrecher hat er sich für eine Lehre zum Speditionskaufmann entschieden, die ihm rückblickend den Weg für seine spätere Passion und sein Unternehmertum geebnet hat
Nach seiner Lehre und der Abendmatura absolvierte er an der FH des BFI Wien berufsbegleitend den Bachelor- sowie Master-Studiengang Logistik & Transportmanagement und nun das Doktoratsstudium an der TU Wien.
Parallel gründete er das Scaleup Storebox, welches mittlerweile mit über 240 Standorten und 100 MitarbeiterInnen in insgesamt sechs Ländern aktiv ist und somit der Marktführer im Bereich der urbanen Lagerlogistik in Europa ist.
“Als ich vor etlichen Jahren das Gymnasium abgebrochen habe, konnte ich nicht erahnen, dass ich jemals ein Unternehmen zur Marktführerschaft entwickeln und gleichzeitig ein Doktoratsstudium absolvieren werde. Ich bin stolz, damit zeigen zu können, dass mit Konsequenz und harter Arbeit alles schaffbar ist”,
sagt Johannes Braith. Er unterstreicht im Zuge seiner Promotion den wertvollen Beitrag, der durch wissenschaftliche Arbeiten entsteht:
“Besonders im Bereich der Last Mile Logistik gibt es viele spannende Forschungsgebiete, die es noch zu behandeln gilt. Innovative Logistiksysteme sind an der Zukunft von urbanen Gebieten maßgeblich beteiligt und müssen fixer Baustein einer holistischen Stadtentwicklung sein.”
Innovative Logistik-Lösungsansätze gefragt
Durch den ungebrochenen Boom im E-Commerce mit 200 Millionen österreichweit ausgelieferten Paketen im Jahr 2022 entstehen Herausforderungen wie Staus durch das hohe Verkehrsaufkommen, lange Lieferwege und damit einhergehender CO₂-Verbrauch.
Für diese Entwicklungen im Online-Handel braucht es innovative Logistik-Lösungsansätze und zukunftsfähige Modelle, die besonders die letzte Meile optimieren.
Open-Source-Verschlusssystem entwickelt
Johannes Braiths beeindruckendes Forschungsergebnis macht einmal mehr deutlich, welche tragende Rolle die Gestaltung der letzten Meile kennzeichnet. Besonders in urbanen Gebieten ist das Optimierungspotenzial von Logistikabläufen mittels zentraler Abholstandorte groß und muss bei der Stadtentwicklung von morgen bedacht werden.
Im Zuge des Forschungsprojektes wurde ein patentiertes Open-Source-Verschlusssystem entwickelt, das es in dieser Form in Europa noch nicht gab. Mit dem System wird die Anwendung neuartiger Logistikprozesse ermöglicht und ein Mehrwert für Empfängerinnen und Empfänger, Logistikdienstleister sowie Kommunen auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene geboten.
Mit dem Einsatz der White Label Parcel Locker kommt es zu einer deutlichen Verringerung des CO₂-Ausstoßes, um bis zu 40 Prozent kürzeren Fahrwegen für Lieferantinnen und Lieferanten sowie einer gesteigerten User-Experience von Kundinnen und Kunden. Zusätzlich zur optimalen Gestaltung der Last Mile wird es in der Stadtentwicklung zukünftig notwendig, innerstädtische Lager- und Logistiklösungen zu erarbeiten, um attraktiv für Einwohnerinnen und Einwohner zu bleiben und gleichzeitig die Verkehrs- und Parkraumsituation zu verbessern.
Pläne für Storebox
Der weitere Ausbau des Lager- und Logistiknetzwerkes ist in vollem Gange, der Fokus für die nächsten Schritte liegt besonders auf Deutschland und den Benelux-Ländern.
“Ich habe keinen linearen Lebenslauf - um innovative Geschäftsideen zu entwickeln, braucht man den auch nicht. Stattdessen hilft einem Mut und Wissbegierde viel mehr dabei, große Dinge auf den Weg zu bringen”,
so Braith über seine größten Learnings.
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