Zivilcourage: (K)ein Fremdwort

Einem Menschen in Not zu helfen ist Pflicht. | Foto: Foto: Robert Kneschke/Fotolia
  • Einem Menschen in Not zu helfen ist Pflicht.
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ESCHENAU. Sechs Uhr morgens an einem Wochenende in Eschenau. Frühaufsteher werden von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Ein prächtiger Sommertag kündigt sich an. Ein Ehepaar packt in der Einfahrt den Kofferraum ihres Wagens. Wie so oft brechen sie mit der Ware zu einem Flohmarkt auf.

Regungslos am Gehsteig
Da entdecken sie einen Mann, der unweit ihres Grundstücks regungslos am Gehsteig liegt. Ein Herzinfarkt? Kreislaufkollaps? Oder "nur" zu tief ins Glas geschaut? Das Paar interessiert offenbar nicht, warum der Eschenauer dort liegt. Doch sie finden es scheinbar unheimlich komisch. Schnappen ihr Handy und fotografieren den Hilflosen. Dann setzen sich die beiden ins Auto und fahren los.

Kein Verständnis
Die Nachbarschaft beobachtete das Geschehen. Eine Nachbarin zieht sich rasch an und eilt dem Mann zu Hilfe. Vom Verhalten des Paares in ihrer Nachbarschaft ist sie entsetzt. Und nicht nur sie. Das Paar mit dem "eigentümlichen" Geschmack für Humor ist im Ort bekannt, so mancher Eschenauer macht einen Bogen um die beiden.

"Frage des Anstands"
Namentlich wollen jene Personen, die sich bei den Bezirksblättern aufgrund dieses Vorfalls meldeten, nicht genannt werden. "Mit diesen Nachbarn gab es öfters fragwürdige Vorfälle. Niemand will einen Streit provozieren, doch es kann doch nicht sein, dass man Mitmenschen hilflos liegen lässt, lacht, und auch noch Fotos schießt, anstatt zu helfen", entrüstet sich eine Anrainerin und stellt die Frage: "Ist Zivilcourage tatsächlich zu einem Fremdwort in unserer Gesellschaft geworden oder handelt es sich um einen Einzelfall?"
Peter Kramer vom Roten Kreuz Lilienfeld kann aus einem großen Erfahrungsschatz aus unzähligen Einsätzen über die Zivilcourage der Lilienfelder Bevölkerung berichten.

Große Unsicherheit
"Es gibt viele Menschen, die helfen wollen, sich aber nicht trauen, da der Erste Hilfe-Kurs schon lange zurückliegt und sie befürchten, etwas falsch zu machen", so Kramer. Der Rotkreuz-Helfer würde Auffrischungskurse alle drei bis vier Jahre sinnvoll finden. "Natürlich auf freiwilliger Basis mit Anreizen, etwa günstigeren Kfz-Versicherungen. Grundsätzlich wäre es schon ein Fortschritt, wenn die Bevölkerung geschult würde, welche Angaben sie bei Notrufen machen sollen, damit sich die Einsatzkräfte bereits bei der Anfahrt geistig auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten können".

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