Wandern in Oberösterreich
Wackelsteinrunde und Burgruine Klingenberg

Foto: die2Nomaden.com
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oder wie die Fr. Nomadin mit ihrem Geschrei längst verstorbene Ritter erweckte. 🤪

Hier geht es zu unserem Video.

Dieser Teil des Bezirkes Perg stand bis dato noch nicht wirklich auf unserem Plan. Da fiel uns ein Hinweis zu einer Wanderung samt Besichtigung einer Ruine auf, dem wir sofort nachgegangen sind.

ST.THOMAS AM BLASENSTEIN. Seit mehreren Tage schon haben wir keine größere Tour mehr unternommen, doch das wunderschöne Wetter der letzten Wochen soll sich auch noch weitere Tage fortsetzen.

Kurzer Rundruf bei unseren Freunden und schon ging es zu viert auf nach St. Thomas und zu den vielbeschriebenen Wackelsteinen.

Die Gegend der Wackelsteine

Für diejenigen, wie wir es auch sind, sei einmal der Begriff Wackelstein grob erklärt. Wir mussten ebenfalls Wiki bemühen, um deren Bedeutung zu erfahren.

„Als Wackel- oder Schaukelsteine (englisch Rocking stones oder Logan stones) werden meist durch Ablagerung oder Verwitterung entstandene Phänomene bei Felsblöcken bezeichnet, die leicht beweglich (metastabil) auf ihrer Unterlage balancieren. Sie bilden sich bevorzugt aus granitischem Aufschlussgestein als Späterscheinung der Wollsackverwitterung.
Diese Art der Verwitterung (seltener auch „Matratzenverwitterung“ genannt) ist eine besondere Erscheinungsform der Verwitterung von Gesteinen. Durch das Zusammenwirken von physikalischen und chemischen Prozessen entstehen bei der Wollsackverwitterung kantengerundete Gesteinsblöcke, die wie Kissen, Matratzen oder eben Wollsäcke übereinandergestapelt liegen.“

Da sind wir schon gespannt, was uns da heute erwartet.

Der Parkplatz, direkt im Ort, unterhalb des örtlichen Friedhofes eignet sich perfekt für unsere Tour. Außerdem wollen wir zum Abschluss dieser Runde noch zum, in dieser Gegend sehr bekannten, Gasthaus Ahorner.

Mit unseren sieben Zwetschken bepackt, starten wir zuerst mal in das Zentrum dieser kleinen Marktgemeinde.
Hier soll sich unsere erste Gesteinsformation, die „Bucklwehlucke“ befinden. Es dauert keine 5 Minuten und wir erreichen schon diesen einzigartigen Kraftplatz.

Buck‘lwehluck‘n und Heimkehrerkreuz

Die Aussicht und die Energie auf diesem Plateau sind beeindruckend.

Foto: die2Nomaden.com

Einer Sage nach soll jeder, der durch diese Lucke kriecht, von Rückenleiden erlöst werden.
Gelesen, getan … denn kaum jemand von uns kennt nicht den Schmerz im „Buckl“.
Wir wollen natürlich alle geheilt werden, von dieser Volkskrankheit. 🤪

Hier stand eine der beiden Hochburgen, mit der Bezeichnung Blasenstein II oder volkstümlich auch Kreuz-Burgstall genannt, und soll vermutlich Sitz eines Ministerialen gewesen sein..

Foto: die2Nomaden.com

Direkt vor uns können wir das „Heimkehrerkreuz“, eine Sehenswürdigkeit dieser Gemeinde, erkennen.
Dieses Kreuz am Tischlerkogel, welches im Jahr 1966 vom Kameradschaftsbund des Bezirkes Perk errichtet wurde, ist abends beleuchtet, weithin sichtbar und soll an die Gefallenen der beiden Weltkriege sowie zum Danke an alle Heimkehrer erinnern.

Wir gehen nun wieder ein Stück des Weges zurück und nehmen den „Aufstieg zur Kirche“ in Angriff. 🤪

Zuerst einmal gehen wir an der Kirche vorbei – direkt auf den namensgebenden Blasenstein, der hier höchsten Erhebung.
Hier soll nun die zweite Hochburg, Blasenstein I oder auch Kirchenburgstall genannt, gethront haben.

Heute ist hier ein wunderbarer Aussichtsplatz mit Sitzbänken.
Obwohl von der Burg schon lange nichts mehr übrig geblieben ist, kann hier das geschulte Auge noch vereinzelt Einkerbungen, Vertiefungen, usw. erkennen.
Vermutet wird, dass sie einer der Herrschaftssitze der Herren von Machland gewesen sein muss.

der Luftg‘selchte Pfarrer in seiner Gruft

Zurück zur Kirche ist selbstverständlich ein Blick in das Innere Pflicht.
Etwas unterhalb soll sich früher eine kleine hochmittelalterliche Burgkapelle befunden haben.

Foto: die2Nomaden.com

Abschließend besuchen wir noch eine weitere Attraktion, den „Luftg‘selchten Pfarrer“.
Mittels eines Münzeinwurfes gelangt man in die moderne „Gruft“ mit automatischer Beleuchtung.

Hier erfahren wir, dass es sich bei der Mumie vermutlich um Franz Xaver Sydler de Rosenegg (1709-1746) handeln soll. Er war ein österreichischer Chorherr und Pfarrvikar, der im Alter von 37 Jahren starb.

Sydler de Rosenegg war seine drei letzten Lebensjahre Pfarrvikar in St. Thomas am Blasenstein. Der Überlieferung nach wurde er bereits einen Tag nach seinem Tod beerdigt, was darauf hindeutet, dass eine Gefahr der Seuchenausbreitung bestand.
Gerade bei Geistlichen war es keineswegs üblich, sie so schnell zu begraben, ohne sie einige Tage lang aufzubahren.

Als man in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Grab ausräumen wollte, fand man einen unversehrten Leichnam. Seither gilt diese natürliche Mumifizierung als ein Wunder und es ist bis heute nicht eindeutig geklärt, wie es dazu kommen konnte.

So viel Geschichte schon, bevor wir überhaupt loswandern – eigentlich wären wir schon bereit für die Gasthaus-Runde. Aber nein! Da wir in so kurzer Zeit schon so viele interessante Plätze gesehen, doch noch kaum „Meter gemacht“ haben, freuen wir uns nun auf den Rest unserer Tour.

Wieder bei unserem Parkplatz geht es rechtsseitig vorbei an einigen Häusern in den Wald und wir nehmen den eher steil abfallenden Pfad Richtung Süden.
Wir queren die Klingenbergerstraße und wandern gegenüber gleich wieder den Waldweg hinunter zum Dressurausbildungszentrum.

Hier verläuft der Weg Richtung Wald, zieht anschließend links weg über Feld und Flur. Dazwischen treffen wir immer wieder mal auf ein, zwei Häuser bzw. Gehöfte.

Bärenlucke - ob heute einer da ist

Mitten im Wald werden wir zur Bärenluck‘n links weggeleitet.
Den Umweg von ca. 5 min. wollen wir gerne in Kauf nehmen und erreichen bald die Felsformation, welche in früheren Zeiten angeblich Bären einen Unterschlupf gewährte.

Foto: die2Nomaden.com

Heute war zum Glück keiner zu Hause und so konnten wir die gesamte Anlage ausgiebig besichtigen.

Burgruine Klingenberg und der Ritter

Und wieder ging es auf einsamen Wegen, durch Feld und Flur bzw. durch Wälder Richtung Burgruine.
Nach etwa 90 Minuten erreichen wir tatsächlich eine eher unscheinbare Ruinenstätte.
Leider ist diese Ruine derzeit nicht zu besichtigen und daher sind alle Tore geschlossen.

Foto: die2Nomaden.com

In dem Glauben, dass hier sowieso kein Ritter mehr anwesend ist und da meiner Fr. Nomadin kaum etwas zu doof ist, trommelt sie wie wild mit ihren Fäusten auf das große Tor und versuchte Fred Feuerstein zu imitieren.
„WIIIIIILMAAAAAA !!!“

Da nun tatsächlich eine Stimme aus der Burgruine mit „Wollt ihr herein?“ antwortete, war meine bessere Hälfte wahrlich sprachlos und der Rest der Truppe kriegte sich kaum ein vor Lachen.

Ulis Geschrei weckt sogar alte, längst verstorbene Ritter wieder auf! 🤪

Nach wenigen Minuten hörte man schließlich einen Schlüssel ins Schloss gleiten und umdrehen, die seitliche Burgtüre ging auf und zum Vorschein kam der edle Ritter Wolfgang, seines Zeichens Mitglied des Burgerhaltungsvereines Klingenberg.

Ein sehr nettes Gespräch begann und wir erfuhren, dass es zur Zeit aufgrund neuer Ausgrabungen keine Führungen gibt, aber Wolfgang auf einer Inspektionsrunde sei und wir ihn, auf eigene Gefahr hin, begleiten können.

Da wir alle für Geschichte zu haben sind, freuen wir uns und folgen dem Ritter auf dem Fuß.
Wir erfahren unglaubliche Details über dieses alte Bauwerk, wie zum Beispiel, warum man zu wissen gedenkt, wie diese Burg mal ausgesehen haben muss, wer hier schon gewohnt hat, wie man hier gelebt und zum Beispiel gekocht hat, welche Schätze aus den unterschiedlichsten Epochen zum Vorschein kamen und wie man versucht, dies alles auszugraben, wiederherzustellen bzw. zu rekonstruieren.

Foto: die2Nomaden.com

Ich war von Wolfgangs Schilderungen dermaßen beeindruckt, dass ich vergessen habe, die Uhr zu pausieren.
So haben wir ganz kurzweilig fünf Viertelstunden hier verbracht und kamen aus dem Staunen nicht heraus.

In dem Wissen, dass wir noch nicht einmal die halbe Strecke hinter uns gebracht haben, verließen wir diese Anlage, jedoch nicht ohne den Verein finanziell mit einer Kleinigkeit zu unterstützen.

DANKE Wolfgang für deine hochinteressante Erklärung und dem Burgerhaltungsverein für euer Engagement … CHAPEAU !!!

Für uns ging es nun zurück zum Burgparkplatz, ab hier biegen wir rechts in den Wald ab und wandern wieder durch die unberührte Natur des unteren Mühlviertels.

Die 7 Zinnen im Mühlviertel

Kurze Zeit später kommen wir an den 7 Zinnen vorbei, auch eine Anordnung von Felsen, die einen vermuten lässt, man wäre im Tal der Riesen.

Wir streifen weiter vorbei an einzelnen Häusern und kleinsten Siedlungen, schwärmen noch immer von diesem Inspektionsrundgang und versäumen so den vorgegebenen Weg. Also wieder ein wenig zurück und runter in das Tal des Roßgrabenbaches.
Einen Teil des Weges nehmen wir nun den Augenbründlweg und wenden uns kurz vor der Quelle wieder Richtung Süden.

Diese Stille begleitet uns fast die gesamte Strecke und obwohl heute Sonntag ist, sehen wir hier kaum weitere Wanderer.

Naturdenkmal Zigeunermauern

Foto: die2Nomaden.com

Als nächstes interessantes Naturdenkmal bestaunen wir die Zigeunermauern mit dem Opfertisch.
In diesen Höhlen soll sich im 17. und 18. Jahrhundert des öfteren fahrendes Volk aufgehalten haben. Darunter verstand man früher die sozialen Unterschichten und Randgruppen, wie etwa Zigeuner, Juden, verarmte Handwerker, Tagelöhner, aber auch Berufsgruppen wie Totengräber, Prostituierte, Komödianten oder abgedankte oder desertierte Soldaten und Kriegskrüppel.

Aufgrund der Fülle an Informationen, welche wir heute schon erhalten haben, sind wir ein wenig „overload“, teilweise schon müde und so machen wir uns weiter auf den Weg zum Ausgangspunkt.

Wir nehmen nun öfter mal Forst- bzw. Landesstraßen und erreichen, kurz vor St. Thomas, ein wenig abseits, den Phallusstein.
Unser Motto, wenn wir schon mal hier sind, schauen wir uns das auch noch an. Und so besichtigen wir dieses Naturdenkmal, dass in weiter Ferne vielleicht einmal jemanden an ein derartiges Symbol erinnert hat – ähm, nun ja, Ansichtssache.

Wir können nur schmunzeln und nehmen die letzten Meter zu unserem Parkplatz in Angriff und freuen uns kurze Zeit später, das heutige Ziel erreicht zu haben.

Tradition und Essen - super Kombi

Der Info einiger Follower folgend, mussten wir noch dem alteingesessenen, in fünfter Generation geführten Traditionsgasthaus Ahorner einen Besuch abstatten.

Foto: die2Nomaden.com

Bei einer süffigen halben Zwickel und hervorragendem Essen (klare Empfehlung unsererseits) schließen wir hier unsere Tour ab, um bei der Heimfahrt uns insgeheim zu denken:

„Wie schön ist doch unser Land’l, wie geschichtsträchtig, zauberhaft und erlebnisreich unser Österreich.“

Mehr Details

Infos, unser Video und die GPX-Datei gibt es auf unserer Homepage unter „die2Nomaden.com“.

genießt das Leben 🤪 und
BLEIBT GESUND 🙏🏽

es grüßen euch
Uli & André von
die2Nomaden.com 😉

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