PFAS im Trinkwasser
Betroffene Leondinger hängen weiter in der Warteschleife
LEONDING. Am 23. Dezember 2022 informierte das Land OÖ die Stadtgemeinde über das mit der Industriechemikalie PFAS verseuchte Trinkwasser. Mehr als drei Monate später scheint eine zeitnahe Lösung nach wie vor in weiter Ferne. Knapp 430 Leondingerinnen und Leondinger müssen sich seither das Trinkwasser bei der Freiwilligen Feuerwehr in Hart holen.
Frage der Finanzierung
Für die Wassergenossenschaften Harterfeld wäre ein Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung technisch rasch umsetzbar. Doch die Frage der 80.000 Euro hohen Finanzierung verzögert eine Lösungsfindung. "Ich habe die Linz AG auf Kosten der Stadt beauftragt, gemeinsam mit den Wassergenossenschaften ein Projekt auszuarbeiten, das einen Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung ermöglicht – eine Subvention der Stadt in Höhe der Hälfte des Betrages wäre umsetzbar", so Bürgermeisterin Sabine Naderer-Jelinek (SPÖ). Doch wo hakt es? Laut Gemeinde an den Vorstellungen der beiden Wassergenossenschaften.
Diese fordern künftig einen "Großhandelspreis" für das städtische Wasser und somit einen günstigeren Wasserpreis als im Rest von Leonding. "Im Sinne der Gleichberechtigung sind dies schwierige Forderungen, zumal es keine zwingende gesetzliche Grundlage dafür gibt", erklärt Naderer-Jelinek. Nicht weniger schwierig gestaltet sich die Suche nach Lösungen für die Ortschaften Staudach, Jetzing und Felling. Wird die benötigte 2,7 Kilometer lange Wasserleitung gebaut, dann besteht für alle Häuser, die im 50-Meter-Radius liegen, eine Anschlusspflicht.
Von der Einhebung der Anschlussgebühren abzusehen, ist rechtlich nicht möglich. Außerdem weiß man noch immer nicht, ob die Betroffenen einen solchen Anschluss befürworten. Vizebürgermeister Thomas Neidl (ÖVP) merkt an: "Da hätte man schon früher zu den Leuten gehen können und fragen, ob sie diesen Wasseranschluss überhaupt wollen. Es geht hier nicht nur um Anschlussgebühren, sondern auch um die Abnahmeverpflichtung." Und genau diese bremst die Lösungsfindung gewaltig ein – so besteht die rechtliche Möglichkeit, sich für zehn Jahre von der Bezugspflicht zu befreien und zwar, wenn im Augenblick der Antragstellung die einwandfreie Qualität des Brunnenwassers nachgewiesen werden kann – und das ist aufgrund der fehlenden Grenzwerte für PFAS der Fall. Laut Gemeinde würden einige Betroffene von diesem Recht auch Gebrauch machen.
Ungeduld steigt
Die Leidtragenden sind die betroffenen Bürger, die bereits monatelang ohne sauberes Leitungswasser auskommen müssen. "Bei allem Verständnis für die schwierige Situation – wir wünschen uns von der Gemeinde, regelmäßiger über die Entwicklungen in dieser Sache informiert zu werden und bei der Problembewältigung ein höheres Tempo einzulegen", so der Tenor beim Lokalaugenschein der BezirksRundSchau bei der Wasserausgabestelle der Freiwilligen Feuerwehr Hart.
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