"Flug ins Ungewisse"

- hochgeladen von Roswitha Scheuchl
NEUHOFEN/KREMS (ros). Der 69jährige Franz Zauner, Sohn eines Landwirtes aus Neuhofen an der Krems, befand sich im Jahre 1970 auf der ersten Reise seines Lebens - er flog zu seiner Schwester in die USA, voller Vorfreude auf den fremden Kontinent. Doch bereits kurze Zeit nach dem Start brachten palästinensische Guerillas die Maschine in ihre Gewalt. Sie entführten Franz Zauner und 151 weitere Passagiere in die Wüste von Jordanien, wo die Geiseln nicht nur im Nirgendwo, sondern auch mitten im Nahost- Konflikt landeten. Franz Zauner war den Terroristen 36 Stunden lang hilflos ausgeliefert. In diesem Buch berichtet er über die Zeit als Gefangener, sowie über seine Rettung. Diese eineinhalb Tage gaben seinem Leben eine Richtung, die es ohne dieses Ereignis nie erhalten hätte - die kurze Zeit als Geisel in Jordanien hat ihn für immer geprägt.
BezirksRundschau: Palästinensische Guerillas brachten das Flugzeug in dem auch sie Passagier waren in ihre Gewalt. Was waren ihre ersten Emotionen?"
Franz Zauner: Das erste war, dass kann doch nicht sein. Aber mit den Blick in den Lauf einer Pistole und einer Handgranate und das mit erhobenen Händen begriff ich erst, was soeben geschehen war.
Mit der Entführung in die Wüste von Jordanien landeten sie auch mitten im Nahost- Konflikt. Wie hat sie die Zeit als Geisel in Jordanien geprägt?
In und vor allem nach den bangen Stunden in der jordanischen Wüste ist mir klar geworden dass es viel Wichtigeres gibt als Streitereien um Nebensächlichkeiten. Darüber hinaus bin ich gegenüber den Menschen, die anders denken toleranter
geworden. Auch mein soziales Engagement hat sich verstärkt, weil mir seit jenen schicksalhaften Stunden in der arabischen Wüste klar geworden ist, dass es nicht wichtig ist, wie viel Geld man verdient, sondern einzig und allein wie viel Gutes man damit tut.
Beginnt die eigentliche schwierige Phase für die Freigelassenen erst später, nach der Rückkehr in den Alltag?
Nachdem ich mich erst nach dem Erlebnis in der Wüste mit dem
Israel - Palästinakonflikt auseinandersetzte, war und ist es heute noch immer schwierig wenn ich an die Geiselhaft denke.
Verfolgt sie die Erfahrung der Geiselhaft auch heute noch?
Das Erlebnis wird mich immer begleiten, etwa wenn heute in den Medien Wörter fallen wie Naher Osten, Terror oder ähnliches. Selbst wenn ich ein Flugzeug am Himmel sehe, denke ich unweigerlich an mein traumatisches Erlebnis.
Eine Sahara-Geisel hat einmal gesagt, er wünsche jedem eine solche Erfahrung. Wie bewerten Sie einen solchen Satz?
Wenn jemand uneinsichtig ist denke ich oft, der gehört in die Wüste geschickt.
Dient ihr Buch auch zur Verarbeitung ihrer Erlebnisse als Geiselopfer?
Ja, neben meinen Reisen nach Jordanien und mit dem Besuch des Hotels in dem ich acht Tage unter Hausarrest war ist dieses Buch eine Aufarbeitung meines Erlebnisses.
Bezugsquellen: www.stadlbauergut.at, Franz Zauner, Neuhofen, Gemeindeamt, RAIBA und Sparkasse Neuhofen, Buchhandlung Fürstelberger, Neugebauer und Thalia Linz, VERITAS




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