Lehre in Corona-Zeiten
"Im Jänner wird es dann spannend"
Derzeit ist die Lage der Betriebe im Bezirk laut WKO nicht prekär. 2021 könnte sich das aber ändern.
BEZIRK. Diese Situation hat natürlich auch Auswirkungen auf die Lehrlinge sowie auf ihre Ausbildung, sei es in der Berufsschule oder im Betrieb. Mateo Grebenar, der gerade seine Lehre zum Metalltechniker bei der Firma "ELMET Elastomere" aus Oftering macht, kann davon ein Lied singen. Zwei Monate vor seinem ersten Berufsschulbesuch kam die Corona-Pandemie nach Österreich und damit auch das "Distance learning". Von zehn Wochen Schule wurden sieben von zuhause aus absolviert. "Da wir nur zehn Tage vor Ort in Schärding waren und wir über das "Home schooling" nicht alle Themen vertieft durchgenommen haben, würde ich schon sagen, dass uns einiges vom Stoff abgeht", so der 17-jährige Lehrling.
Kein finanzieller Ausfall
Dazu kommt, dass aufgrund der Kurzarbeit auch die Zeit im Betrieb knapp bemessen war, was aber der Ausbildung laut Chef Kurt Manigatter nicht allzu geschadet hat: „Wir konnten unsere Lehrlinge trotzdem soweit motivieren, dass sie einige Tage pro Woche in der Firma waren, um sich die Fähigkeiten, die ein werdender Facharbeiter benötigt, anzulernen." Auch finanziell gab es für den Lehrling keine Nachteile. "Unsere Lehrlinge bekommen trotz Freistellung die volle Entlohnung", versichert Manigatter.
Schwierige Situation
"Auch wenn Linz-Land aktuell nicht von großen Betriebsschließungen wie etwa jene von MAN in Steyr bedroht ist, so wird es dennoch ab Anfang nächsten Jahres spannend, wenn die den Betrieben gewährten Stundungen für fällige Abgaben wie jene der ÖGK, des Finanzamtes oder der Sozialversicherung oder auch die gewährten Überbrückungskredite schlagend werden", sagt Jürgen Kapeller, Obmann der WKO Linz-Land. Laut AMS sind in Linz-Land die Gastronomie, der Produktionsbereich sowie teilweise der Handel besonders von der derzeitigen Krise betroffen.
"Linz-Land ist ein starker Industriestandort mit vielen exportorientierten Unternehmen. Da Corona die ganze Welt betrifft und die weltweite Nachfrage nach österreichischen Gütern enorm eingebrochen ist, trifft dies unseren Bezirk hart", ergänzt der WKO-Obmann.
Im ersten Halbjahr 2020 sei der Export „made in Oberösterreich“ um 11,7 Prozent gesunken. In weiterer Folge sind auch die Zulieferfirmen von Auftragsrückgängen besonders betroffen. Zu einem Verlierer der Pandemie im Bezirk gehöre etwa der Automotivbereich.
Trotz erhöhter Arbeitslosenzahlen – auch in Linz-Land – sind die Betriebe dennoch auf der Suche nach Lehrlingen. Damit die Jugendlichen das Passende für sich finden, bekommen sie auch Unterstützung vom AMS.
Unterstützung für Lehrlinge
"Wir helfen mit Berufsorientierung, Beratung und Vermittlung. Es gibt die Möglichkeit, mit einem Berufsorientierungstest die Kompetenzen austesten zu lassen, um die richtige Berufswahl zu treffen", erklärt Michaela Billinger, AMS-Chefin von Traun. Im Spätherbst wird es die Lehrlingsmesse in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Linz-Land geben. In welcher Form diese stattfinden wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. "Im März 2021 planen wir dann wieder die große Lehrlings-Jobbörse", betont Billinger.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.