Linz-Land
„Wasser – gehen wir damit sparsam um!“
Vom niedrigen Grundwasserspiegel bis zum Borkenkäfer: Probleme durch anhaltende Trockenheit im Bezirk.
LINZ-LAND (nikl). „Es gibt nicht nur die Corona-Krise, es gibt auch die Klima-Krise“, so der Hilferuf von Reinhold Dessl, Abt des Stifts Wilhering, im Zuge der Pandemie nicht auf die Umwelt und das Klima zu vergessen. Seit Anfang März herrscht in Oberösterreich extreme Trockenheit. Die Grundwasserspiegel sind vielerorts stark gefallen, etliche Hausbrunnen sind trocken. Bleibt es weiterhin so, werden die Folgen für die Land- und Forstwirtschaft noch gravierender sein als sie jetzt schon sind. Bereits im Sommer 2019 förderten die hohen Temperaturen und die Niederschlagsdefizite die Entwicklung des Borkenkäfers. Die letzte Generation ist gut über den Winter gekommen und fliegt jetzt aus – zum Leidwesen der Waldbesitzer wie des Stifts Wilhering. Der 1.300 Hektar große Kürnbergwald, von dem 1.000 Hektar dem Kloster gehören, werde Jahrzehnte brauchen, um sich von der aktuellen Trockenheit und der Borkenkäfer-Invasion wieder zu erholen, schlägt Abt Reinhold Dessl Alarm. „Ich bin jetzt seit 30 Jahren Forstverwalter, aber so eine Situation wie jetzt hat es nicht mal nach den großen Stürmen in den 90er-Jahren gegeben“, betont Manfred Feichtinger, Forstverwalter des Stifts Wilhering. Nun ist Eile geboten, um die Ausbreitung zu verhindern: Vor Ort im Kürnbergwald wird der mit dem Käfer befallene Baumbestand weggeräumt. „Ein Drittel des Kürnbergwaldes ist Fichte und davon sind fünfzig Prozent befallen. Das dauert, bis wir die Kahlflächen wieder aufgeforstet haben“, so Feichtinger. Agrarlandesrat Max Hiegelsberger: „Wir befinden uns aktuell in einer Sondersituation, in der heimisches Holz klar Vorrang haben muss. Am 12. Mai ist es daher gelungen, die Industrie noch stärker auf heimisches Holz zu fokussieren und verbindlich zu vereinbaren, dass dieses vorrangig abgeholt wird.“
Fass zum Überlaufen gebracht
Kritisch wird mancherorts die Situation für die kleinen Wasserversorger, so wie im Kremstal. Dort musste die Wassergenossenschaft Neuhofen in der Nacht vom 9. auf den 10. April die Trinkwasserversorgung abschalten, da die Hochbehälter leer waren. Das brachte das Fass sprichwörtlich zum Überlaufen. „Verschärft wurde es dahingehend, dass die Wassergenossenschaft Neuhofen, sehr kurzfristig und ohne seine Mitglieder direkt zu informieren, eine über mehrere Tage dauernde Wasserabschaltung für den Zeitraum von 23 bis 6 Uhr angekündigt hat, beziehungsweise sich teilweise ab 20 Uhr kein Wasser mehr in den Leitungen befand“, kritisiert Kematens Bürgermeister Markus Stadlbauer. Josef Scheinecker, Obmann der Wassergenossenschaft Neuhofen, will die Vorwürfe so nicht stehen lassen: „Wir haben vorab angekündigt, dass wir eine Abschaltung der Wasserversorgung vornehmen müssen. Darüber hinaus haben wir keine vorzeitige Wasserabschaltung – ab 19 Uhr – vorgenommen, sondern die Hochbehälter waren leer und dadurch waren einige Versorgungsgebiete betroffen.“ Um Lösungen für die jährlich auftretende Wasserknappheit zu finden wurde für den 20. Mai, nach Redaktionsschluss für diese Ausgabe, ein runder Tisch vereinbart. Dazu eingeladen wurden alle Beteiligten wie die Gemeinden Neuhofen Kematen, Piberbach und die Wassergenossenschaft Neuhofen sowie der aus Kematen an der Krems stammende Landtagsabgeordnete Franz Graf (FPÖ). „Egal ob wir genug Grundwasser haben oder nicht, ich rufe die Bevölkerung zu einem sparsamen Umgang mit der wertvollen Ressource Trinkwasser auf“, betonte Günter Engertsberger, Neuhofens Bürgermeister, im Vorfeld der Aussprache und fügt hinzu: „Seitens der Marktgemeinde Neuhofen an der Krems arbeiten wir an einer Förderung für Zisternen.“
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