ZukunftsRundSchau
Wie sich die Arbeit verändert in Linz-Land
Homeoffice und flexible Arbeitszeiten: Der klassische Arbeitsbegriff befindet sich derzeit im Wandel.
LINZ-LAND. Jeden Morgen zur Arbeit fahren, für gewöhnlich acht Stunden, von Montag bis Freitag: So sah bis vor nicht allzu langer Zeit der Tagesablauf der meisten Arbeitnehmer aus. Durch die Corona-Pandemie zog vermehrt das Homeoffice in die Arbeitswelt ein. Doch war und ist die Pandemie im Wesentlichen nur ein Katalysator für eine Entwicklung. Die Möglichkeit zum Arbeiten daheim, flexible Arbeitszeiten sowie andere Benefits gehören heute zum fixen Bestandteil einer Stellenausschreibung. Dies betrifft sowohl die Privatwirtschaft als auch den öffentlichen Dienst. "Die öffentliche Verwaltung, ganz speziell die Gemeinden, können selbst viele Anreize setzen, um sich als moderne Arbeitgeber zu positionieren", betont Marcus Niederreiter, Amtsleiter von Hörsching.
Sichere Verbindung und Datenschutz
In Zusammenarbeit mit der FH Linz hatte die Marktgemeinde bereits 2019 ein Pilotprojekt zum Thema Homeoffice gestartet, welches 2020 fix in der Verwaltung verankert wurde. Wesentlich für eine erfolgreiche Umsetzung, seien optimale Arbeitswerkzeuge, eine sichere Verbindung sowie Richtlinien im Hinblick auf Datensicherheit und Erreichbarkeit. Auch wenn im Rathaus Homeoffice nicht für alle Mitarbeiter möglich ist, sieht Niederreiter dennoch darin einen Schlüssel für die zukünftige Arbeitswelt: "Homeoffice bietet mehr Flexibilität, ist umweltfreundlich, da Fahrten zum und vom Arbeitsplatz wegfallen und ermöglicht den Mitarbeitern ein ungestörteres Arbeiten."
Eine etwas differenziertere Meinung zum Homeoffice hat man beim Unternehmen Unimarkt, obgleich man auch dort davon ausgeht, dass es in Zukunft eine wesentliche Rolle in der Arbeitswelt spielen wird: "Es braucht die entsprechende Technik, um remote arbeiten zu können – Stichwort Breitbandanschlüsse im ländlichen Raum. Auch entsteht ein neuer Anspruch an Führungskräfte, und vor allem ist es eine neue Herausforderung für alle Beteiligten, da nicht alle Arbeitsplätze für Homeoffice geeignet sind", betont Robert Knöbl aus der Geschäftsführung der UNIGruppe. Zudem leide laut Knöbl die soziale Komponente, etwa durch Wegfall des kurzen Gedankenaustausches in den Gängen.
Rasante Entwicklung
Auch bei der Arbeiterkammer beschäftigt man sich mit dem Wandel in der Arbeitswelt, welcher in einem immer rasanteren Tempo passiere. Um diese Herausforderungen bewältigen zu können, sei sozialpartnerschaftliches Handeln gefragter denn je. "Wird der Einsatz von neuer Technik und neuer Arbeitszeitmodelle unter Einbeziehung der Arbeitnehmer gestaltet und deren Bedürfnisse berücksichtigt, gelingt die Bewältigung von Herausforderungen besser", betont AK-Präsident Andreas Stangl. AK-Zukunftsfonds-Projekte sollen Mitarbeitern helfen, Herausforderungen durch die rasante Digitalisierung der Arbeitswelt zu bewältigen. Seit dem Frühjahr 2019 wurden bereits 150 Projekte in Oberösterreich unterstützt. Bis 1. Juli 2022 können wieder Anträge gestellt werden.
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