„Wir müssen nicht Weihnachten machen“
Heinz Purrer, Pfarrprovisor in der Pfarre Kirchberg-Thening, im Interview über die besinnlichste Zeit des Jahres.
KIRCHBERG-TH. (red). Als Pfarrer haben Sie das ganze Jahr über einen vollen Terminkalender. Wird die „stille Zeit“ im Jahr nun stressfreier werden? Purrer:
Die „stille“ Zeit wird intensiver durch die geistlichen Angebote, Krankenkommunion, Roratemessen, Adventkranzsegnung, Begleitgespräche, Aussprachen sowie Advent- und Weihnachtsfeiern.
Welche prägenden Erinnerungen haben Sie an den Advent in Ihrer Kindheit?
Wir haben uns in der Familie im Advent viel Zeit für das gemeinsame Gebet beim Adventkranz genommen. Als Ministrant bin ich für eine ganze Woche eingeteilt gewesen und das bedeutete, jeden Tag um sieben Uhr früh bei der hl. Messe zu ministrieren. Ich war gerne Ministrant, aber das frühe Aufstehen ist mir schon sehr schwer gefallen.
Warum hat sich die „Zeit der Erwartung“ in eine Zeit des „Nicht-mehr-warten-Könnens“ verwandelt?
... weil immer mehr der eigentliche Sinn von Weihnachten verloren geht. Papst Franziskus hat vor Kurzem gesagt, dass wir zu Weihnachten die Geburt eines Kindes und nicht eines Baumes feiern. Je weniger uns der Grund von Weihnachten bewusst ist, desto wichtiger wird das Äußere, ein festlicher Rahmen, aber wo ist das Bild. Die Erwartungen an den Rahmen werden immer größer, aber das eigentliche Geschenk, Gott, der aus Liebe zu uns Mensch geworden ist, wird oft übersehen. Wir müssen nicht Weihnachten machen, wir dürfen uns von Gott beschenken lassen. Ein neujähriges Mädchen hat es vor Kurzem bei der Sonntagsmesse auf den Punkt gebracht. Auf die Frage, warum Jesus zu uns kommen will, was er uns schenken möchte, hat das Mädchen geantwortet: „Sich selbst."
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