Zeit statt Geld als Zahlungsmittel

NEUHOFEN (wom). 2004 wurde die Interessensgemeinschaft in Neuhofen an der Krems gegründet und zählt heute rund 80 Teilnehmer. Getauscht werden handwerkliche Tätigkeiten, die kein Gewerbetreibender ausführen würde, wie etwa kleine Reparaturen oder das Austauschen von defekten Glühbirnen. Aber auch das Einkochen von Marmelade, Schneeschaufeln oder das Versorgen der Haustiere gehören mit zum Angebot. "Unser Ziel ist es, sich in der Nachbarschaft zu unterstützen. Zugleich wollen wir eine Aufwertung der Nicht-Geld-Tätigkeit. Ich habe ein Talent – wer braucht mein Talent? Der Vorteil dabei ist, dass nicht direkt, sondern indirekt getauscht wird. Die beste Währung dabei ist die Zeit, denn die hat jeder nur einmal, unabhängig von Alter, Bildungsstand, gesellschaftlichem Status", erklärt Mitinitiator Bernhard Gruber. "Wir rechnen in Kremstalern, wobei zehn Kremstaler einer Stunde entsprechen. Jede Stunde ist gleich viel wert, unabhängig von der vollbrachten Leistung", betont Gruber. Diese Guthaben werden in der Zentrale verwaltet und jeder, also Dienstleister, Dienstempfänger und Zentrale, bekommt einen Beleg. "Meine Hauptmotivation war es, Geld als Spekulationsmittel zu hinterfragen. Als reines Tauschmittel hat es nichts Schlechtes an sich, doch die Blüten, die daraus getrieben werden, haben fatale Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Auch in unserem Land geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Wir wollen hier ansetzen und krisensichere Wege finden", erklärt Gruber. Neben dem ökonomischen Aspekt geht es beim Talente-Tauschkreis um die Stärkung der Region sowie um einen schonenden Umgang mit Ressourcen. Auch der soziale Faktor spielt eine Rolle. "Über die Nachbarschaft hinaus haben sich viele Freundschaften entwickelt", so Gruber.
Ein einfaches Beispiel ist eine Gartenbank aus Einwegpaletten gefertigt: Brigitte möchte eine gemütliche Gartenbank aus Paletten, wie sie gerade im Trend sind. Beim Tauschkreisabend trifft sie Bernhard, der schon mehrere Palettenbänke gebaut hat. Brigitte würde als ihr Talent das Stricken von Schals, Hauben, Socken und Pullovern anbieten, doch da hat Bernhard gerade keinen Bedarf daran. Gleich beim Treffen wird der Termin und die zu tauschende Zeit vereinbart. Ausgeglichen wird die Tätigkeit in Kremstalern, 10 Kremstaler entsprechen einer guten Stunde.

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Foto: Cityfoto
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