Laufbericht Kürnberg-Speedtrail 2015

Voll motiviert - mit Heinrich, German und Mike
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Liebe LauffreundInnen,

der Kürnberg-Speedtrail ist ein ganz neuer Lauf der heuer erstmals ausgetragen wurde. Er führt um- und durch den Kürnbergwald westlich von Linz. Die Strecke ist mit 26Km Länge und 1050 Höhenmetern im Rahmen des Üblichen. Doch wenn man das Höhenprofil betrachet wird schnell klar - das ist KEIN gewöhnlicher Lauf! Das sieht aus wie mein Pulsdiagramm bei einem Intervalltraining - pausenlos rauf - runter - rauf - runter, 6x auf der ganzen Strecke - ausruhen und gleichmäßig dahinlaufen ist da wohl nicht drin!

Also geht es am Samstag Vormittag wieder mit Patrick auf nach Linz. Die letzten Kilometer durch Leonding bis zum Start beim Forsthaus sind gut beschildert, daher schaffen wir es ziemlich pünktlich zu sein ;-) Startunterlagen abgeholt, Mike, der so wie ich und viele andere hier den Abschlußbewerb des ATRA-Speedtrail-Cups läuft begrüßt, ein wenig aufgewärmt und geplaudert und dann wieder die Frage: Lang- oder kurzärmelig? Es ist kühl, windig, bewölkt ... nachdem ich mit einer Laufzeit von gut 2 1/2 Stunden rechne entscheide ich mich für langärmelig. Einen Plan für´s Rennen habe ich auch: Wie üblich nicht zu schnell beginnen denn die beiden größten Steigungen und der höchste Punkt des Laufes liegen knapp vor dem Ziel - da sollte ab Km20 noch Kraft über sein ...

Also 3 - 2 - 1 - Start! Die Strecke führt erstmal als Forstweg leicht bergauf, die Sonne blinzelt zwischen Wolken und Bäumen hindurch, es riecht frisch nach Wald und Feuchtigkeit und ich komme schnell in einen entspannten Laufrhythmus. In lockerem Tempo laufe ich im vorderen Drittel des Feldes, lasse die Gedanken schweifen, betrachte die Gegend ... es geht den Waldrand entlang, links ist eine große Wiese, toll wirkt die lockere Kette der bunten Läufer die sich da entlangzieht - das müsste ein super Foto geben! Der Weg senkt sich leicht bergab, das Tempo wird höher aber ich widerstehe der Versuchung allzu viel Gas zu geben - ich bin ja noch kaum 2Km gelaufen, überhole nur ganz wenige Leute. Dann der erste "richtige" Anstieg durch den Wald, über laubbedeckte Hohlwege - aufpassen was da unter dem Laub ist! Noch immer sehr zurückhaltend gehe ich auf den steileren Stücken sogar um Energie für später zu sparen. Und - die Sonne kommt heraus, mir wird schnell warm also langes Leiberl ausgezogen, um den Bauch geknotet und kurzärmelig weitergelaufen. Das nächste Bergabstück - ach wie schön es da runtergeht über den weichen Waldboden! Ich könnte doch ein bißchen schneller ... nur ein paar von den Leuten vor mir überholen, das macht doch nichts, da lauft´s ja eh fast von selber! Also schwupp und vorbei ... und beim nächsten Anstieg wieder ganz brav Energie sparen! Natürlich holen mich die Läufer da wieder ein aber ich bleibe knapp hinter ihnen obwohl ich stellenweise wieder gehe.

Das nächste Bergabstück - jö, ganz schön steil, manchmal Gatsch, Furchen, Wurzeln, Laub, Steine - sowas habe ich gern! Warum laufen die da so langsam runter? Also bitte, so geht das nicht, da muß ich vorbei! Hopp und Gas auf - mit ordenlichem Tempo schnapp ich einen nach dem andern. Waaaaahhh ist das herrlich den Waldweg so hinunterzufliegen obwohl ich voll konzentriert sein muß. Und es wird noch steiler - geil! Zu viel Bremsen kostet Kraft, locker lassen und runter da! "Du schon wieder" hör ich jemanden rufen - "Keine Sorge" schrei ich zurück, "die nächste Steigung kommt bestimmt und dann hast mich wieder ;-) " He, da hockt ja ein Fotograf am Ende des Gefälles und macht Bilder - kann mir vorstellen daß die spektakulär ausschauen werden. Und Patrick ist auch da und knipst! Super - im Vorbeilaufen ruf ich ihm zu "Herrlich, absolut geil hier - bis später!", biege auf eine kleine Asphaltstraße ein und komme zu einer Labestelle.

Aber mir geht es hervorragend, ich brauche nichts, will nicht gestört werden, will nur laufen. Nach einer kurzen Asphaltstrecke geht es wieder bergauf - und das übliche Spiel beginnt. Einer nach dem Anderen überholt mich aber ich bleibe wieder an der Gruppe dran. Und als das nächste Bergabstück beginnt fällt eine Entscheidung die sich schon länger abgezeichnet hat: Dieser Lauf ist nichts zum Taktieren, da geht es mir nicht um Sekunden, Minuten, Platzierung und Pokale. Dieser Lauf ist ein Fest, eine Orgie des Laufens und die will gefeiert werden! Also weg mit allen Hemmungen, ich will Spaß und geb Gas! Und den hab ich auf diesem Stück, dem bisher schwierigsten, ganz besonders. Halbmetertiefe Furchen von schweren Waldmaschinen, dazwischen ein schmaler gatschiger Grat, herausgerissene Wurzeln, rumliegende Äste - ich hupf herum, links, rechts, rein in die Furche, wieder rauf auf den Grat, über den Wurzelstock, Bremsen, Gas, Haken schlagen, vorbei an der Lacke, sehe nichts mehr außer der Strecke vor mir, meiner Linie und den Hindernissen denen ich ausweichen muß - Temporausch pur! Mir ist schon klar daß ich dafür bezahlen werde, daß ich Energie verbrenne wie ein Sonnwendfeuer - aber das gehört dazu, brennan muaß´, brennan tuat´s!

Die nächste Labestelle - aber ich bin viel zu "high" um was zu brauchen. Nicht sehr vernünftig denn fast alle aus der Gruppe, die ich hinter mir gelassen habe "tanken" auf. Aber ich will nicht gestört werden, will einfach nur weiterrennen. Und wenn ich geglaubt habe daß das letzte Bergabstück der absolute Höhepunkt der Strecke war dann werde ich jetzt eines Besseren belehrt. Wir sind an der Nordseite des Kürnberger Waldes und die Stecke zieht sich hoch droben im Wald über der Donau entlang - aber wie! Ein steiler Hang, durch den blätterlosen Wald leuchtet die Donau herauf und der Weg ist ein winzig kleiner, schmaler Single-Trail der sich den Hang entlangschlängelt - irre! Und schwierig - rutschige, nasse Blätter bedecken den Pfad, immer wieder sind glitschige Steinbrocken oder Wurzeln darunter versteckt. An einer solchen Stelle stürzt der Läufer vor mir - ich bin gewarnt und komme gut drüber. Mal geht es rauf dann wieder runter, über düstere moosbewachsene Steinstufen wieder hinauf auf einen kleinen Höhenrücken und schon wieder bergab - eine Gegend, eine Kulisse die in jeden Fantasy-Film passen würde! Ich bin hin- und hergerissen zwischen auf den Weg schauen und diese mystische Gegend genießen, absolut unwirklich, absolut toll! Kilometerlang geht es so dahin doch irgendwann hat auch dieser Traum ein Ende, die Stecke schwenkt scharf rechts rum und führt wieder bergauf. Jetzt beginnt das alte Spiel von neuem, ein paar Läufer überholen mich bis wir auf dem nächsten Höhenrücken stehen. Und wieder geht es bergab, wenn auch nicht so spektakulär wie zuletzt. Außerdem merke ich daß das Feuer in mir langsam nachlässt - ganz so schnell bin ich nicht mehr bergab, ich schließe zwar wieder zu den Ersten der Gruppe auf aber Überholen ist nicht drin. Nach einem kurzen flacheren Stück auf einer Waldstraße kommt die nächste Labestelle - und diesmal brauche ich sie wirklich denn meine Tanks sind absolut leer.

Etwas Iso und ein paar Schnitten, dann geht´s wieder raus auf die Strecke. Ein kurzes flaches Stück schaffe ich noch laufend aber bei der nächsten Steigung ist es vorbei - die Beine schwer, keine Kraft mehr - Gehen ist angesagt. Die Party ist vorüber, der Kater da - wie vorhergesehen. Mein ursprünglicher Plan jetzt, nach etwa 20Km, noch möglichst ausgeruht zu sein um die letzten beiden Hügel gut zu überstehen ist längst vergessen - und es tut mir nicht leid. Ich hab´s genossen wie schon lange keinen Lauf mehr. Also gehe ich bergauf, lasse einen nach dem anderen passieren, ziehe mein langes Leiberl wieder an weil mir durch das niedrige Tempo kalt wird, trabe langsam das nächste Gefälle hinunter. Die Waldstraße zu der ich jetzt komme ist sehr belebt - voll von Läufern die mit Höllentempo von rechts nach links talwärts sausen - offensichtlich das Feld der 10Km-Läufer, die 2 Stunden nach uns gestartet und zum Teil auf unserer Strecke unterwegs sind. Instinktiv biege ich links ab aber ein Ruf hinter mir korrigiert mich - "Rechts, wir müssen rechts rauf!" Danke - das hätte ich nicht bemerkt! Irgendwie ist das ein seltsames Gefühl völlig ausgepumpt die Waldstraße raufzutraben während Unmengen an ausgeruhten Läufern wie die Irren entgegenkommen und bergab zischen. Ich komme mir vor wie ein übermüdeter Geisterfahrer um 4 Uhr morgens ... aber je länger das Feld an mir vorbeizieht desto langsamer werden die Läufer und die letzten bergab sind nicht viel schneller als ich bergauf "krieche" ;-)

Der letzte Anstieg - wieder nur gehend, Läufer und Läuferinnen kommen vorbei, ich wink ihnen manchmal zu ... es kann nicht mehr weit sein! Ja, endlich, die Kuppe, nur noch 1,5Km! Die Waldwege sind immer noch wunderschön zu laufen, manchmal halb verwachsen und bei diesem letzten Bergabstück kommt ganz langsam wieder Spaß auf, ein klein wenig Energie kehrt zurück. Dennoch bin ich nicht traurig als das Ziel auftaucht - Zielsprint ist keiner mehr drin, nicht zuletzt weil fast der ganze Weg von einem Geländewagen versperrt wird der hier herumsteht und an dem man sich vorbeizwängen muß!? Aber egal, ich hab´s geschafft, schnaufe kurz aus, begrüße Patrick und stürze mich auf das Kuchenbuffet. Meine Zeit von 2:38:54 sagt nicht wirklich viel, ich bin damit im vorderen Mittelfeld. Und ich weiß - wäre ich "vernünftig" gelaufen, dann wäre ich sicher unter 2:30 gekommen aber ehrlich: Wer will auf DIESER Strecke schon vernünftig laufen? ICH jedenfalls nicht!
Und was ich nächstes Jahr am 12. November machen werde weiß ich auch schon ganz genau: Kürnberg Speedtrail, what else? ;-)

Soviel aus der Linzer Gegend,

bleibt´s fit bis zum nächsten Lauf

Hans

P.S.: Info´s, Fotos und Ergebnisse zum Lauf gibt es auf http://www.kuernberglauf.at/ und zur ATRA auf http://www.atra.club
Und Kompliment an die Veranstalter die hier einen wunderschönen abwechslungsreichen und anspruchsvollen Speedtrail auf die Beine gestellt haben!
P.P.S.: Bei der abschließenden Siegerehrung des ATRA-Speedtrail-Cups belege ich den 4. Platz - soweit nicht übel. Danach gibt es eine Tombola mit tollen Preisen und ich gewinne tatsächlich was - einen Startplatz beim Traunsee-Bergmarathon! Wem das nichts sagt - da geht es über 70Km und 4500 Höhenmeter über alle Gipfel rund um den Traunsee. Ein Lauf der weit über alles hinausgeht was ich bisher gemacht habe, als Speedtrailer laufe ich ja nur selten über 35Km! Ich fang schon mal an mich zu fürchten ;-)
P.P.P.S.: Die Salomon Speedcross 3 haben sich als ausgezeichnete Wahl für diesen Lauf erwiesen - leicht, stabil, wasserdicht und griffig auf dem oft rutschigen Untergrund, top!

Wo: Forsthaus, 4060 Leonding auf Karte anzeigen
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