"De-facto Rücknahme der 10.000 Euro GmbH eine Farce"
Jungunternehmervertretung kritisiert die geplante Zwangsauffüllung des Eigenkapitals scharf. Maßnahme ist gründerfeindlich und schwächt internationale Wettbewerbsfähigkeit.
BEZIRK. „Die geplante Zwangsauffüllung auf 35.000 Euro ist völlig inakzeptabel. Nach gerade einmal sechs Monaten wird die erfolgreiche Einführung der 10.000 Euro GmbH praktisch rückgängig gemacht. Diese Maßnahme ist nicht nachvollziehbar, denn sie macht eine wichtige Erleichterung zur Gründung von neuen Unternehmen in Österreich zunichte“, kommentiert Corinna Lindinger, Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Linz-Land den vorliegenden Gesetzesentwurf zum Abgabenänderungs-gesetz. Erst im Sommer des Vorjahres hatte die Bundesregierung eine Senkung des Eigenkapitals bei einer GmbH-Gründung von 35.000 auf 10.000 Euro beschlossen. Dadurch näherte sich Österreich dem europäischen Mittelwert an, der bei 8.000 Euro liegt. Alleine zwischen Juli und Oktober – also in den ersten 4 Monaten seit Wirksamkeit der GmbH-Reform wurden bereits 1.500 GmbHs mehr als im Vergleichszeitraum 2012 gegründet. Die Rücknahme hätte negative Folgen auf die heimische Gründungsdynamik.
Zwangsauffüllung verhindert Investitionen und Gründungen
„Anstatt ihren Gewinn in Wachstum und Arbeitsplätze zu investieren, müssten Jungunternehmer das Eigenkapital auffüllen. In einer Zeit, in der Gründer Schwierigkeiten haben, überhaupt Fremdkapital zu erhalten, ist das eine zusätzliche und unnötige Verschärfung der Situation. Ich frage mich, ob das die ausgefeilte Strategie sein soll, mit der die Politik innovative und junge Unternehmen fördern und die Wirtschaft entfesseln will“, kritisiert Corinna Lindinger. Die Stimmung bei den Jungunternehmern sei bereits jetzt sehr verhalten. „Wir fordern vehement eine Beibehaltung der momentanen Regelung. Es müssen Maßnahmen gesetzt werden, die Unternehmensgründungen erleichtern – nicht solche, die sie verhindern. Bevor man über eine Zwangsauffüllung bei der GmbH nachdenkt, sollte man lieber rasch eine Reduktion unnötiger Vorschriften und überbordender Bürokratie angehen“, so Corinna Lindinger abschließend.
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