Butoh: Ein Tanz als Körpergedicht
Im Butoh geht es um die verschiedenen Facetten des Menschseins. Natascha Wöss gibt in Workshops in Linz einen Einblick in den japanischen Ausdruckstanz.
Entwickelt hat sich Butoh in Japan in den 1960er-Jahren, als Gegenbewegung zu etablierten Tanzformen. "Buyoh ist auf japanisch der allgemeine Begriff für Tanz. Die Bezeichnung Butoh soll den Unterschied markieren. Sie bedeutet stampfender Tanz und symbolisiert die Rebellion des Körpers", erklärt Natascha Wöss. Die freischaffende Künstlerin hat Butoh bei Größen wie Carlotta Ikeda, Ko Murobushi oder Tadashi Endo studiert. "Im Zentrum des Tanzes steht der Ausdruck des Körpers. Butoh ist ein Tanz der Metamorphose des Körpers und erfordert eine nach innen gerichtete Konzentration und Langsamkeit – eine Auflösung unseres definierten Egos", erklärt Wöss. Butoh hat viel mit der Persönlichkeit zu tun – es ist eine Art Körpergedicht. Es geht dabei immer um Facetten des Menschseins, ohne Dogma und Anspruch auf Harmonie. Butoh zeigt auch den erschöpften, hässlichen und traurigen Menschen hinter den Fassaden und Oberflächlichkeiten. Durch seine Direktheit und seine Präsenz hat der Tanz großes Potenzial, Menschen zu berühren.
Selbstoffenbarung
Vorbild für den Butoh-Tanz ist die Natur. Ein Grundelement ist etwa die Metamorphose, die Verwandlung des Körpers in Lebensformen wie Tiere, Pflanzen oder auch leblose Objekte. In ihren Workshops nimmt Wöss thematisch immer Bezug zur jeweiligen Jahreszeit: "In der Natur finden wir die Selbstoffenbarung des Seins. Jetzt im Frühling ist etwa das Erblühen Inspiration für Improvisationen. Diese entstehen mit dem Bewusstsein, dass jeder Augenblick unendlichen Wert hat."
Wer Butoh einmal ausprobieren möchte, kann am 23. oder 30. April, sowie am 21. Mai und 5. Juni, jeweils von 15 bis 18 Uhr an einem Workshop in der RedSapata Tanzfabrik in der Tabakfabrik teilnehmen. Es gibt dafür keine Altersgrenze und Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Anmeldung: natascha_woess@servus.at
Infos: www.butoh.at
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