"Bildung bereichert das Leben insgesamt"

- Johann Kalliauer
- Foto: AKOOE
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Warum unterstützt die AK OÖ die Aktion „LehrerIn für’s Leben“?
Eine gute Ausbildung erhöht nicht nur die Berufschancen, sondern bereichert das Leben insgesamt. Deshalb setzt sich die AK dafür ein, dass Bildung in unserer Gesellschaft einen besonderen Stellenwert bekommt. Das gilt auch für jene, die diese Bildung vermitteln: Viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer geben täglich ihr Bestes, um unsere Kinder zu unterrichten und zu fördern.
Was zeichnet eine Lehrkraft aus?
Da halte ich es mit dem indischen Nobelpreisträger Tagore: „Die Hauptaufgabe des Lehrers ist nicht, Bedeutungen zu erklären, sondern an die Tür des Geistes zu klopfen.“ Das Ziel einer guten Lehrkraft ist, aus den Schülerinnen und Schülern selbständige, reflektierte und selbstbewusste junge Menschen werden. Sie vermittelt daher nicht nur Wissen, sondern entdeckt und fördert die Stärken der Kinder und gleicht ihre Schwächen aus.
Was zeichnet eine/n guten KindergärtnerIn aus?
Gerade im Kindergarten können Bildungsungleichheiten am besten und schnellsten ausgeglichen werden. Den Pädagoginnen und Pädagogen dort haben die verantwortungsvolle Aufgabe, die Kinder spielerisch auf die Schule vorzubereiten und etwaige Defizite abzubauen. Neben einer fundierten Ausbildung, die heutzutage auch Sprachförderung umfassen muss, sind vor allem soziale, emotionale und kommunikative Kompetenz gefragt.
Ist Ihnen aus Ihrer Schulzeit ein/e LehrerIn in Gedächtnis geblieben?
Am stärksten bleiben besonders gute oder besonders schlechte Erfahrungen in Erinnerung. Besonders geärgert hat mich, wenn Schüler ungleich behandelt wurden. Darum habe ich mich als Schulsprecher engagiert. Dieser Kampf für Gerechtigkeit begleitet mich bis heute. Ausgesprochen positiv in Erinnerung geblieben sind mir jene Lehrkräfte, die mein Potenzial erkannt und mich darin unterstützt und gefördert haben.
Welche Wünsche haben Sie in Bezug auf die Bildungspolitik?
Besonders am Herzen liegt mir, dass alle Kinder die gleiche Chance auf Bildung erhalten. Dazu braucht es eine gute vorschulische Erziehung und ein Schulsystem, das nicht selektiert. Die gemeinsame Schule für alle Kinder bis 15 muss auch ausreichend Zeit für Lernen und Erholung bieten. Daher ist eine gemeinsame Schule in ganztägiger verschränkter Form anzustreben. Das erspart Eltern teure Nachhilfe und entlastet die Familien auch zeitlich.
Wie wird sich das Berufsbild der/des Lehrerin/Lehrers verändern?
Meiner Meinung nach werden Lehrerinnen und Lehrer künftig mehr im Team und auch mit den Eltern zusammenarbeiten. Aber auch die Betreuung der Schnittstellen zu Kinder-gärten und weiterführenden Schulen wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Gemein-sam werden alle Beteiligten am und für den Bildungserfolg unserer Kinder arbeiten.
Der LehrerInnenberuf und auch KindergärtnerInnen sind ja meistens Frauen. Sehen Sie hier Handlungsbedarf?
Auf jeden Fall gibt es hier Handlungsbedarf. Die Pädagoginnen und Pädagogen in den Kindergärten und Schulen sind wichtige Rollenvorbilder. Deshalb ist ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im Lehrkörper anzustreben. Um mehr Männer für Kindergarten und Volksschule zu interessieren, ist eine Aufwertung dieser Berufe und ein Umdenken in der Gesellschaft notwendig.
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