Trinkwasser
Der Mann, der die Brunnen zum Sprudeln bringt
In Zeiten zunehmender Hitze werden Trinkbrunnen immer wichtiger. Wir haben mit dem "Mister Trinkbrunnen" der Stadt Linz, Wolfgang Schöllhammer, einen Blick hinter die Kulissen geworfen und festgestellt: Das Brunnengeschäfts ist ganz schön aufwendig.
LINZ. Seit Anfang Mai sprudeln die 120 städtischen Brunnen wieder. Das freut nicht nur die Linzer und Linz-Besucher, sondern auch Wolfgang Schöllhammer. Er sorgt im Hintergrund dafür, dass das Wasser läuft und sich die Menschen auf ihren Wegen durch die hitzegeplagte Stadt erfrischen können. Aber nicht alles, was sprudelt, kann man auch trinken.
Fürs Auge oder zur Erfrischung
Grundsätzlich unterscheidet man Zier- und Trinkbrunnen, erzählt Schöllhammer beim Rundgang mit der StadtRundschau. Bei Zierbrunnen wird das Wasser meist im Umlauf gepumpt und ist daher nicht trinkbar. Etwa 40 davon betreibt die Stadt, wie den 1686 erbauten Neptunbrunnen auf dem Hauptplatz. Ein paar Meter weiter befindet sich ein Exemplar der zweiten Brunnenkategorie, ein Trinkbrunnen. Er ist kein Denkmal oder Kunstwerk, sondern eher ein größerer Wasserhahn – einzig dafür da, auf Knopfdruck Erfrischung zu spenden. Von diesen gibt es 80, und alle hängen am Rohrleitungsnetz der Linz AG.
Sieben können beides
Doch keine Regel ohne Ausnahmen: Sieben der Zierbrunnen sind nicht nur schön anzusehen, sondern liefern auch Trinkwasser.
- Minoritenplatz in der Klosterstraße
- Promenade beim Café Traxlmayr
- Park Im Haidgattern
- Lessingstraße
- Fingerbrunnen auf der Spittelwiese
- "Gänselieselbrunnen" am Südbahnhofmarkt
- "Fischbrunnen" am Südbahnhofmarkt
Erst mal gründlich spülen
In der kalten Jahreszeit sind alle außer Betrieb, und es dauert einen ganzen Monat, um sie zu aktivieren. Schließlich können sie nicht einfach aufgedreht werden, erklärt Schöllhammer. Wie bei einer normalen Wasserleitung muss im Falle einer längeren Betriebspause erst einmal gründlich gespült werden.
Geprüfte Wasserqualität
Danach werden Proben entnommen und ein Labor der Linz AG überprüft die Wasserqualität. Gibt es eine sichtbare Wasserfläche, kommt eine aufwendige laufende Betreuung dazu. Ein- bis dreimal in der Woche steuern die städtischen Mitarbeiter diese Brunnen an. "Überall wo ich Düsen habe, ist höherer Wartungsbedarf", sagt Schöllhammer. Auch Vandalismus kommt vor. Meist geht es aber um das Herausfischen von Müll oder eine Verfärbung des Wassers. Auch Münzen landen im Brunnen. Ein älterer Herr ist deshalb regelmäßig mit einem Magnetstock unterwegs und holt sie heraus. Die Ausbeute dürfte aber überschaubar sein, denn einen Trevi-Brunnen wie in Rom gibt es in Linz nicht, sagt Schöllhammer.
Vier neue Brunnen geplant
Dabei könnte die Stadt größere Münzfunde durchaus brauchen. 170.000 Euro sind für die Brunnen jährlich budgetiert, sagt Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP). Und deren Zahl ist über die Jahre beständig gewachsen. Seit die Stadt die Brunnen 2001 von der damaligen SBL (heute Linz AG) übernommen hat, sind mehr als 30 hinzugekommen. Vier neue sind aktuell in Planung oder Umsetzung, etwa bei der Hundezone in der Blumauerstraße oder im Ing.-Stern-Park im Franckviertel. Das bedeutet mehr Arbeit für Schöllhammer, aber auch mehr Erfrischungsmöglichkeiten für die Linzer. Im Herbst werden die Brunnen wieder winterfest gemacht und der Linzer Brunnenzyklus beginnt von neuem.
Neben der Stadt betreiben auch die Linz AG (im Wasserwald), die Diözese (am Domplatz), die Bundesimmobiliengesellschaft (Brückenkopfgebäude) sowie mehrere Wohnungsgenossenschaften Zier- und Trinkbrunnen.
Einen Überblick über alle städtischen Trinkbrunnen finden Sie hier auf der Website der Stadt Linz
Informationen zu den historischen Brunnen gibt es hier in der Denkmaldatenbank.
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